SAP (DE:SAPG) (WKN: 716460) scheint wieder voll auf Kurs zu sein. Das letzte Jahr glich eher einer Achterbahnfahrt zwischen Euphorie und Panik. Im März gab es einen dramatischen Kurssturz, im Sommer ein Rekordhoch und im Oktober schon wieder einen Kurssturz um mehr als 20 %. Noch hat sich der Aktienkurs davon nicht komplett erholt. Aber es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Dazu beigetragen haben mehrere Prognoseanhebungen. Erst vor wenigen Tagen hat SAP die Prognose für das laufende Jahr noch einmal leicht erhöht. Aber reicht das aus, um die Aktie auf ein neues Rekordhoch zu hieven? Sehen wir uns dazu die aktuellsten Geschäftszahlen und die Ziele für dieses Jahr und darüber hinaus an.
Die Prognoseerhöhung lässt die Anleger kalt Neues Quartal, neue Prognose. So sieht es aktuell bei SAP aus. Denn auch nach dem ersten Quartal wurde die Prognose schon leicht angehoben. Aber tatsächlich sind die Erhöhungen in beiden Fällen nur sehr gering ausgefallen. In der ersten Prognose hatte die SAP einen Umsatzanstieg von 0 bis 2 % angekündigt. Das angepasste Betriebsergebnis sollte um 1 bis 6 % fallen. Zwei Quartale später erwartet man nun einen Umsatzanstieg von 2 bis 3 %. Das angepasste Betriebsergebnis soll um 0 bis 4 % fallen. Eine dramatische Veränderung sieht anders aus.
An der Börse sieht man das scheinbar ähnlich. Denn nach Bekanntgabe der zugegeben sehr gut ausgefallenen Quartalszahlen hat sich die Aktie nicht nennenswert bewegt und kostet aktuell 117,70 Euro (Stand: 23.07.2021). In der ersten Jahreshälfte lagen die Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2 % auf 13 Mrd. Euro gefallen und das angepasste Ergebnis um 12 % auf 3,66 Mrd. Euro gestiegen.
Bemerkenswert ist die Entwicklung des Nachsteuergewinns. Hier ging es um hervorragende 48 % auf 2,5 Mrd. Euro rauf. Leider ist das kein Trend, mit dem man in Zukunft weiter rechnen kann. Denn der Gewinnanstieg resultierte aus einem Milliardengewinn des Venture Capital Arms „Sapphire-Ventures“ und einer geringeren Steuerbelastung. Dieser Teil des Ergebnisses fällt also zweifellos unter die einmaligen Effekte, die man als Investor vernachlässigen kann.
SAP setzt sich moderate Ziele Nicht vernachlässigen sollte man dagegen die langfristige Prognose des Unternehmens. SAP hat sich selbst Mittelfristziele gesetzt. Bis 2025 soll der Umsatz auf 36 Mrd. Euro steigen. Das wäre ein Anstieg um etwa ein Drittel gegenüber dem letzten Geschäftsjahr. Noch stärker soll das Betriebsergebnis steigen. Hier wird es voraussichtlich auf mehr als 11,5 Mrd. Euro raufgehen, was einem Wachstum von mindestens 38 % entspricht! Das ist zwar keine spektakuläre Entwicklung, aber vielleicht wird es bis dahin noch einige weitere Prognoseanpassungen geben. So oder so deutet alles darauf hin, dass die Gewinne bei SAP langfristig weiter steigen werden. Früher oder später wird das auch den Aktienkurs in die Höhe treiben.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt SAP.
Motley Fool Deutschland 2021