SAP (DE:SAPG) (WKN: 716460) hat seine Aktionäre im vergangenen Oktober kräftig geschockt. Damals wurden die Ziele für das Geschäftsjahr 2020 deutlich gesenkt und gleichzeitig auch die Mittelfristziele für das Jahr 2025 angepasst. Beides hat die Anleger so sehr verunsichert, dass die Aktie an nur einem Tag fast ein Viertel an Wert verloren hat. Von diesem Kurssturz hat sich die Aktie bis heute nicht komplett erholt. Aber es geht in die richtige Richtung.
Die SAP-Aktie erholt sich langsam vom tiefen Fall Auf etwa 90 Euro haben die Anleger den Kurs der Aktie in den folgenden Tagen gedrückt. Inzwischen kostet ein Anteilsschein aber schon wieder knapp 118 Euro (Stand: 25.06.2021) und nähert sich damit schon wieder dem Allzeithoch von 143 Euro, das im September 2020 erreicht wurde. Gründe dafür gibt es einige. Zum Beispiel hat SAP mit den Zahlen für das erste Quartal schon die Ziele für das Gesamtjahr leicht angehoben. Insbesondere das Cloudgeschäft entwickelt sich besser als erwartet. Daher erwartet SAP für dieses Jahr Umsätze in diesem Bereich von mindestens 9,2 Mrd. Euro.
Gerade das Cloudgeschäft ist es auch, das SAP helfen soll, weiterzuwachsen. Allein in diesem Jahr wird hier im Vergleich zum Vorjahr eine Milliarde Euro dazukommen! Langfristig hat das für den Konzern viele Vorteile. Wenn die Kunden sich dafür entscheiden, die Cloudprodukte zu nutzen, statt die klassischen Lizenzen zu kaufen, wird es noch schwieriger, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Gleichzeitig wird der SAP-Umsatz dadurch vorhersehbarer, dass die Umsätze regelmäßiger fließen werden. Im klassischen Softwaregeschäft der Walldorfer kam es vor, dass in einem Quartal große Verträge erneuert wurden, die zu Umsatzschwankungen von Quartal zu Quartal geführt haben. In Zukunft dürfte der Umsatzanstieg deutlich linearer erfolgen.
Cloudgeschäft trägt das Wachstum Kurzfristig wird der schneller als erwartet erfolgende Umstieg der Kunden in die Cloud aber auch das Wachstum und damit den Gewinn belasten. Denn anstatt nun eine größere Summe auf einen Schlag zu bekommen, wird der Umsatz auf einen größeren Zeitraum verteilt. Das ist einer der Gründe, weshalb SAP in diesem Jahr nur ein Umsatzwachstum von 1 bis 2 % in Aussicht stellt. Beim Gewinn wird es sogar einen leichten Dämpfer geben. Hier wird ein Betriebsergebnis von 7,8 bis 8,2 Mrd. Euro in Aussicht gestellt, nachdem im vergangenen Jahr noch ein Wert von 8,28 Mrd. Euro erreicht wurde.
Aber für Foolishe Anleger sind die Zahlen eines einzelnen Jahres natürlich unbedeutend. Wichtig ist, wie sich das Unternehmen langfristig entwickeln wird. Und hier kommen wieder die Mittelfristziele ins Spiel. Bis 2025 will SAP den Umsatz auf 36 Mrd. Euro steigern. Das wäre ein Anstieg um etwa ein Drittel gegenüber dem letzten Geschäftsjahr. Noch stärker soll das Betriebsergebnis steigen. Hier wird es voraussichtlich auf mehr als 11,5 Mrd. Euro raufgehen, was einem Wachstum von mindestens 38 % entspricht! Bis dahin dürfte die SAP-Aktie ihren Rekord wahrscheinlich schon lange eingestellt haben.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021