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Schwierige Zeiten für Daimler? Warum Tesla damit heilfroh wäre und es wieder besser wird

Veröffentlicht am 13.02.2020, 09:20
© Reuters.
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Daimler (DE:DAIGn) schlittert in tiefe Probleme“ und „Daimler hat die Zukunft verpasst“ höre ich im Börsen-TV von CNN. „Der Stuttgarter Stern sinkt“ lese ich bei der Wirtschaftsredaktion von n-tv. Ich hatte mir schon größte Sorgen um das Aushängeschild der deutschen Wirtschaft gemacht. Ist Mercedes-Benz erledigt?

Aber ich hatte eigentlich nichts wahnsinnig Schlimmes verpasst. Der Daimler (DE:DAIGn) (WKN: 710000)-Aktie mag es schlecht gehen, aber das Unternehmen liefert noch immer ziemlich beneidenswerte Zahlen ab. Ob Tesla Inc (NASDAQ:TSLA) (WKN: A1CX3T) jemals ein Erfolgsjahr haben wird, das besser ausfällt als dieses Krisenjahr der Stuttgarter? Hier sind ein paar Fakten dazu.

So schlimm steht es wirklich um Daimler Wenn man den Chart der letzten fünf Jahre anschaut, dann muss man fast zwangsläufig zum Schluss kommen, dass dieses Unternehmen in einer Krise steckt. Im März 2015 wurden noch 93 Euro je Aktie bezahlt. Seither zeigt die Tendenz nach unten und es werden Kurse erreicht, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Bei 43 Euro (Stand: 11.02.2020) liegt die Marktkapitalisierung gerade noch bei 46 Mrd. Euro und damit rund 20 % unter Buchwert.

Das operative Ergebnis ging um 61 % auf 4,3 Mrd. Euro zurück. Vor allem die Kastenwagensparte sorgte für massive Verluste und bei den Pkws halbierte sich der Gewinn. Hinzu kamen noch erhöhte Rückstellungen für die Dieselprozesse sowie steigende Pensionsverpflichtungen.

Kritisiert wird auch vielfach, dass Daimler bei Elektrofahrzeugen noch nicht viel zu bieten hat. Während die Konkurrenz erste Modelle bereits europaweit in signifikanten Stückzahlen ausliefert, taucht das Flaggschiff EQC bisher nur als Randnotiz in den Statistiken auf. Damit erhöht sich auch die Gefahr, dass Daimler die geforderten EU-Grenzwerte nicht einhalten kann und Strafzahlungen tätigen muss.

Hier kommt also einiges Negatives zusammen und die Folge ist eine schmerzhaften Dividendenkürzung. Trotzdem ist festzustellen, dass über 4 Mrd. Euro Betriebsgewinn weit entfernt von echter Krise sind. Das aufstrebende Unternehmen Tesla hatte bis zum dritten Quartal 2019 auf Zwölfmonatsbasis noch Verluste geschrieben. Nur wegen des mit Sondereffekten aufgepeppten vierten Quartals drehte der Wert zuletzt ins Plus. Kein Wunder also, dass die Meinungen zu dieser Aktie so weit auseinandergehen. Es ist einfach noch nicht klar, ob das Geschäftsmodell trägt. Einmal 4 Mrd. Gewinn wie bei Daimler wären schön zur Beruhigung …

Was der Chef dazu sagt Ola Källenius gibt sich folglich auch gelassen. Zwar hat er dem Konzern eine strenge Kostendiät verordnet, um sich für die Zukunft zu wappnen. Aber letztlich sieht er abseits der Sondereffekte weiterhin ein florierendes Geschäft. Die guten Absatzzahlen geben ihm recht.

Auch die Investitionen in die Mobilitätswende und weitere Wachstumsthemen befänden sich auf einem deutlich erhöhten Niveau. Um all das aus eigenen Mitteln finanzieren zu können, muss an anderen Enden verstärkt gespart werden. Auch die Reduzierung der Modellvielfalt gehört dazu. Zudem wolle das Management mit „spitzem Bleistift“ analysieren, bei welchen neuen Geschäftsmodelle es sich am meisten lohnt, weitere Mittel für die Skalierung bereitzustellen.

Daneben weist er darauf hin, dass die Plug-in-Hybride und Elektromodelle entgegen anderslautender Behauptungen auf Monate hinaus ausverkauft seien. Man ist dabei, die Produktion steil hochzufahren, was sich zukünftig auch bei den Absatzzahlen zeigen sollte. Von Batterieproblemen will er ebenfalls nichts wissen, da sei alles „im Plan“.

Was Anleger daraus machen sollten Wenn Amazon (WKN: 906866) groß investiert, dann feiern die Anleger die fantastische Weitsicht des Gurus an der Spitze, selbst wenn das bedeutet, dass der E-Commerce-Riese auch nach vielen Jahren der Marktführerschaft außerhalb der USA weiterhin hohe Verluste schreibt. Auch Elon Musk durfte unter Applaus seiner Fans Milliardenverluste anhäufen, um seine Visionen zu verwirklichen.

Aber wenn Daimler in Zukunftsthemen investiert, dann wird dem Management umgehend der Rückgang der Profitabilität angekreidet. Zwar muss man hier einschränkend zugestehen, dass tatsächlich einige Fehltritte zu den schlechteren Ergebnissen geführt haben. Trotzdem ist für mich klar, dass Daimler über die letzten Jahre riesige Summen in Themen gesteckt hat, die heute noch kaum etwas abwerfen, aber in Zukunft zu echten Gewinnbringern heranwachsen könnten.

Ich denke dabei etwa in den Aufbau des führenden Kartendienstes HERE und des Schnellladenetzes IONITY gemeinsam mit Industriepartnern. Auch die jahrelangen Investitionen in künstliche Intelligenz und das autonome Fahren zahlen sich bisher wohl noch nicht aus, selbst wenn erste Ergebnisse in der S-Klasse bereits zum Einsatz kommen. Daneben hat Daimler einige aussichtsreiche Initiativen im Bereich Batterien und entwickelt gemeinsam mit BMW (WKN: 519000) einen ganzen Strauß an digital getriebenen Mobilitätsdienstleistungen.

Ola Källenius wird sich genau anschauen müssen, was davon langfristig wirklich ertragreiche Rückflüsse verspricht und was eher Fässer ohne Boden sind. Genau das hat er laut eigener Aussage auch vor. Insgesamt bin ich recht zuversichtlich, dass Daimler einige Wachstumskeime gesät hat, die gegebenenfalls wegfallendes Geschäft in den klassischen Segmenten kompensieren können. Dank der nun konsequenteren Kostendisziplin sollte auch die vor 2019 übliche Profitabilität auf absehbare Zeit wieder zurückkommen.

Der Stern mag aktuell nicht so scheinen wie in früheren Jahren, aber von Sinken kann eigentlich nicht die Rede sein, wenn man sich den Milliardengewinn anschaut und gute Gründe für die Annahme finden kann, dass es im laufenden Jahr zumindest operativ schon wieder bergauf geht.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Tesla und empfiehlt BMW.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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