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Shopify überbewertet? Ein Blick auf die Aktie

Veröffentlicht am 15.09.2020, 09:29
Shopify überbewertet? Ein Blick auf die Aktie
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Blickt man auf die Kursentwicklung von Shopify (NYSE:SHOP) (WKN: A14TJP) in den letzten Jahren, kann man nur beeindruckt sein. Wer vor einigen Jahren in die Shopify-Aktie investiert und die Anteile gehalten hat, hat womöglich heute keine Geldsorgen mehr. Gerade durch die Corona-Krise hat der Softwarekonzern einen weiteren Boost erhalten. Dadurch erklärt sich auch der kometenhafte Aufstieg der Aktie Anfang April dieses Jahres.

Das Unternehmen, gegründet und geführt von einem Deutschen, Tobias Lütke, hat seinen Sitz in Toronto, Kanada. Shopify entstand mehr oder weniger aus einer Notwendigkeit heraus und entwickelte sich für viele Menschen und kleine Unternehmen zum echten Problemlöser. Mittlerweile ist der Softwarekonzern etwa 83 Mrd. Euro (Stand: 11.09.2020) an der Börse wert.

Bevor es im weiteren Verlauf des Artikels um die Chancen und die Bewertung von Shopify geht, möchte ich das Geschäftsmodell des E-Commerce-Akteurs vorstellen. Schließlich sollte man das Geschäftsmodell idealerweise verstehen, wenn man möglicherweise vorhat, in ein Unternehmen zu investieren.

Das Geschäftsmodell von Shopify im Überblick Im Grunde genommen bietet Shopify seinen Kunden respektive Händlern an, die eigene Software zu nutzen, um einfach und mit verhältnismäßig wenig Zeitaufwand einen Onlineshop zu erstellen. Für die Nutzung der Software streicht Shopify von seinen Händlern eine monatliche Gebühr ein. Diese Gebühr ist für Shops mit geringen Bestellvolumina recht gering, was es umso attraktiver macht, seinen E-Commerce über Shopify abzuwickeln, anstatt einen aufwendigen WordPress-Shop zu erstellen oder sogar einen teuren Programmierer anzuheuern. Sehr praktisch ist es auch, dass man auch die Zahlungsabwicklung über Shopify beziehen kann, was eine aufwendige Integration obsolet macht.

Ab höheren Bestellvolumina wird die monatliche Gebühr teurer. Je nach Größe des Händlershops fällt ab einem gewissen Zeitpunkt auch eine transaktionsabhängige Gebühr an. Ab diesem Zeitpunkt verdient Shopify an jeder Bestellung mit einem geringen Betrag mit. Skaliert der Händler sein Geschäft immer weiter, stärkt das die Umsatzströme von Shopify ebenfalls immer weiter.

Neben den Umsätzen mit der eigentlichen Software erzielt Shopify zunehmend mehr Einnahmen durch zusätzliche Dienstleistungen. Dazu gehören Kreditfinanzierungen, die Händler beispielsweise für die Vorfinanzierung von Waren in Anspruch nehmen können. Darüber hinaus investiert das kanadische Unternehmen viel in den Ausbau der eigenen Logistik. Händler können – ähnlich wie bei Amazon (NASDAQ:AMZN) – den Versand durch Shopify organisieren lassen.

Die Chancen des Softwarekonzerns Wie bisher beschrieben ist es für kleine Einzelunternehmer durchaus attraktiv, ihre E-Commerce-Präsenz mit Shopify zu gestalten. Es ist verhältnismäßig einfach und auch günstig im Vergleich zu anderen Lösungen. Auch für größere Unternehmen kann es attraktiv sein, zu Shopify zu wechseln. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Onlineshop von Tesla (NASDAQ:TSLA).

Der E-Commerce wächst Jahr für Jahr; immer mehr Personen kommen auf den Geschmack, ihre Produkte online zu bestellen. Viele Jungunternehmen richten ihre Verkaufskanäle ausschließlich digital ein, was Fans gar keine andere Möglichkeit lässt, als online zu bestellen. Es ist absehbar, dass die zunehmende Digitalisierung für mehr E-Commerce sorgen wird. Das dürfte sich auf die Geschäfte von Shopify sehr positiv auswirken.

Vor allem muss man bedenken, dass die Internationalisierung noch in den Kinderschuhen steckt. Etwa 75 % der Umsätze erzielt Shopify noch in Nordamerika, sprich den USA und Kanada. Sollte der Softwarekonzern mit seinen Diensten in anderen Ländern ähnlich erfolgreich sein, könnte das das Unternehmen beflügeln. Darüber hinaus ist Shopify nun mit einem eigenen Marktplatz an den Start gegangen. Damit steht man in unmittelbarer Konkurrenz zu Amazon und Ebay. Möglicherweise gelingt es Shopify, Marktanteile vom monopolistischen Amazon zu gewinnen, das bei so manchem Händler für unethisches Verhalten in der Kritik steht.

Ist die Shopify-Aktie überbewertet oder trotzdem noch ein Kauf? Shopify ist keine Aktie, die man mit gängigen Maßstäben bewerten kann. Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) ist negativ und auch ein Blick auf das KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis) macht noch nicht allzu viel Sinn. Aufgrund des bisherigen Erfolges des Unternehmens und der Zukunftsaussichten wird bei Shopify massiv die Zukunft gehandelt. Es ist gewissermaßen eine Wette darauf, dass das Unternehmen weiterhin so wachsen kann wie bisher und sich vor allem international behaupten kann.

Interessant ist das KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis). Bei meiner persönlichen Schätzung gehe ich von einem Umsatz im laufenden Geschäftsjahr von etwa 2,2 Mrd. US-Dollar aus (Geschäftsjahr 2019: 1,58 Mrd. US-Dollar). Ich halte meine Annahme für eher konservativ geschätzt. Bei der aktuellen Marktkapitalisierung würde das KUV bei Eintreffen meiner Prognose bei etwa 38 liegen. Das wiederum scheint mir vor allem im Vergleich zu anderen Technologieunternehmen durchaus ein vertretbarer Wert zu sein.

Erwähnenswert ist auch die solide Bilanz. Die Eigenkapitalquote ist mit circa 90 % bombenfest; das Unternehmen hat fast keine Schulden. Darüber hinaus liegen die liquiden Mittel in der Bilanz bei rund 1,9 Mrd. US-Dollar. Summa summarum ist die Shopify-Aktie definitiv ein spannender Kandidat für die Watchlist. Ich persönlich werde die aktuelle Marktlage noch etwas beobachten, da vor allem Tech-Werte aktuell sehr volatil sind. An das langfristige Potenzial des Unternehmens glaube ich, aber ich bin (noch) nicht bereit, jeden Preis für die Aktie zu zahlen.

Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Shopify und Tesla und empfiehlt die folgenden Optionen: Short January 2022 $1940 Call auf Amazon und Long January 2022 $1920 Call auf Amazon.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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