In einen Öl-ETF investieren: Ist das ein guter Ratschlag? Im Endeffekt können wir immer sagen: Es kommt darauf an. Wer als passiver Investor in einem breiteren Depot jetzt einen solchen Schwerpunkt haben möchte, der könnte natürlich mit vertretbarem Risiko dort investieren.
Aber: Wer jetzt einen Basis-ETF haben möchte, der sollte beim Thema Öl möglicherweise vorsichtig sein. Riskieren wir einen Blick darauf, warum ein solcher Ansatz grundsätzlich problematisch sein könnte. Beziehungsweise, warum das Risiko neben der Chance definitiv Beachtung finden muss.
Jetzt in einen Öl-ETF investieren? Der Blick zurück! Grundsätzlich können wir natürlich sagen: Zum Jahresanfang wäre eine Investition in einen Öl-ETF eine renditestarke Investition gewesen. Der iShares STOXX Europe 600 Oil & Gas UCITS ETF (DE:SXEPEX) kommt beispielsweise seit Jahresanfang auf eine Performance von 49,6 %. Ein solider Wert, der mächtig Rendite gebracht hätte. Wobei die Ölpreisperformance bei einigen Aktien oder anderen Konstrukten noch bessere Ergebnisse geliefert hätte.
Aber blicken wir weiter zurück: Wenn wir drei Jahre zurückblicken, so erkennen wir ein gemischteres Bild. Innerhalb dieses Zeitraums liegt der besagte Öl-ETF mit 16,6 % im Minus. Den breiten Markt hätte man nicht schlagen können. Das Branchenrisiko hätte unterm Strich und längerfristig für eine durchwachsene Performance gesorgt.
Bemerkenswert außerdem: Im Corona-Crash, der in Teilen auch ein Öl-Crash gewesen ist, brach der Wert des Passivfonds in der Spitze um 60 % ein. Wir können daher sagen: Das Branchenrisiko hätte sich auch hier stark entladen und zu einer deutlichen Underperformance geführt. Spezialisierungen sind immer ein Problem auf Passivfondsbasis. Trotz der Diversifikation hätte das Segment in den vergangenen Jahren ganz klar seine Tücken gehabt.
Schauen wir in die Zukunft … Ein Öl-ETF kann aber auch mit Blick in die Zukunft schwierig bleiben. Grundsätzlich sollte eine Investitionsthese so gestaltet sein, dass man mit den vielen, weiterhin günstigen Aktien langfristig zeitlose Renditen generieren kann. Gewinne, freie Cashflows und Dividenden könnten eine Folge sein. Es gibt jedoch auch ein Aber.
Gerade langfristig könnte der Passivfonds weiterhin von seinem Markt abhängig sein. Öl und Erdgas mögen derzeit auf dem Vormarsch und überaus beliebt sein. Aber bleiben sie es auch? Relevante Fragen, auf die ich keine Antwort habe. Aber ich erkenne mit OPEC+, dem Angebots- und Nachfragegefüge und alternativen Energieträgern zumindest Probleme.
Auch deshalb glaube ich: Ein Öl-ETF sollte, wenn überhaupt, lediglich als kleinere Beimischung erfolgen. Ich selbst würde jedoch aufgrund der Chancen und Risiken nicht schwerpunktmäßig in einen solchen Passivfonds investieren. Einfach weil der Markt schwierig ist, sich verändert hat. Und auch in Zukunft noch weiter verändern könnte.
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