Investing.com – Der Dax brach im Laufe des Vormittags drastisch ein. Die sich weiter zuspitzende Krise in der Ukraine drückte bis zum frühen Nachmittag deutlich die Stimmung der Anleger die sich auch im Vorfeld der Rede der Fed-Chefin Yanet Yellen zur Geldpolitik zurückhalten. Zur jetzigen Stunde verzeichnet der deutsche Leitindex einen Abschlag von 1,01% auf 9.564,50 Punkte. Somit nahm der Dax nicht nur von der 9.700er Marke sondern auch von der 9.600er Marke Abstand. In der zweiten Reihe geben der MDax und der TecDax ebenfalls um jeweils 0,74% auf 16.729,24 Punkte und 1,34% auf 1.252,18 Zähler nach.
Die gewaltsamen Zusammenstöße zwischen russischen Separatisten und Anhängern der neuen Führung des Übergangspräsidenten Olexander Turtschinow fort. Nachdem zudem bewaffnete Männer auf der ukrainischen Halbinsel Krim das Parlament und die regionale Regierung besetzt hatten, hat der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch die Truppen im Grenzgebiet in Alarmbereitschaft gesetzt und Kampfjets in Richtung Westen gelegt. Turchynov hat indes Russland gegen jegliche “militäre Aggression” in Krim. Die ukrainische Währung ist aufgrund der eskalierenden Spannungen erneut stark unter Druck geraten. Derzeit notiert der EUR/UAH-Kurs bei 15,3704 Hrywnja je Euro.
Von Konjunkturfront hat in Deutschland die Zahl der Arbeitslosen im Februar im Vorjahresvergleich nur sehr leicht um 2.000 Personen auf 3,138 Millionen Jobsucher zugenommen, teilte heute die Bundesagentur für Arbeit mit. Die Arbeitslosrate bleibt unverändert bei 7,3%. Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 14.000 zurückgegangen, hieß es weiter. Gleichzeitig setzt das Beschäftigungsboom in fort. Im Januar rund 41,7 Millionen Personen in Deutschland erwerbstätig, was im Vorjahresvergleich einem Plus von 297.000 Personen oder von 0,7% entspricht, teilte heute das Statistische Bundesamt mit. Somit liegt die Erwerbstätigkeit weiter auf Rekordniveau.
Des Weiteren dürften sich die Verbraucherpreise Deutschlands im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,2% erhöht haben, wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamt hervorgeht. Im Vergleich zu Januar wird die Teuerungsrate auf plus 0,5% geschätzt. Die weiterhin schwache Inflationsrate wurde den sinkenden Energiepreisen zugeschrieben. Bei den Nahrungsmitteln liegt die vorläufige Teuerungsrate bei plus 3,5%.
Indes hat im Januar die Geldmenge im Euroraum im Vergleich zum Vormonat etwas zugenommen. Das Wachstum des breitgefassten Geldmengenaggregat M3 stieg moderat um 0,2 auf 1,2%. Das M1 Aggregat, das als Konjunkturindikator gilt, legte um 0,5 auf 6,2% zu. Der Sinkflug der Kreditvergabe der Banken an Haushalte und Unternehmen gab etwas nach. Im Januar gingen die Darlehen im Jahresvergleich um 2,2% zurück, nach einem Rekordminus von 2,3% im Dezember.
In der Eurozone hat sich andererseits das Geschäftsklima im Februar überraschend stark aufgehellt. Der Business Climate Indicator (BCI) liegt derzeit bei 0,37 Punkten nach revidiert 0,25 Zählern. Die Markterwartungen, die bei rund 0,20 Punkten lagen, wurden somit deutlich übertroffen, teilte heute die EU-Kommission mit.
Auch die Wirtschaftsstimmung hat sich in der Währungsunion gebessert. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) legte um 0,2 auf 101,2 Zähler zu, meldete die EU-Kommission in einem separaten Bericht. Ökonomen waren von einem Rückgang auf 100,7 Punkte zurückgegangen.
In Italien sind die Unternehmen im Februar ebenfalls optimistisch gestimmt. Der nationale Indikator ist von 97,7 auf 99,1 Punkte vorgerückt, gab heute das italienische Statistikamt bekannt. In Frankreich dagegen hat sich das Verbrauchervertrauen im Februar unerwartet eingetrübt. Der entsprechende Index ging von 86 Zählern im Januar auf 85 zurückgegangen, wie die nationale Statistikbehörde Insee berichtete.
Weitere Konjunkturzahlen kamen heute aus Spanien. Demnach ist im vierten Quartal die Wirtschaft im Krisenland gegenüber dem Vorquartal um 0,2% gewachsen. Die Regierung in Madrid war von einem Plus von 0,3% ausgegangen. Im Vorjahresvergleich verringerte sich die Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent.
An den europäischen Aktienmärkten verzeichnen wie auch in Frankfurt die wichtigsten Leitindexe Verluste infolge der Krise in der Ukraine. Der FTSE 100 sinkt um 0,51%, der CAC 40 gibt um 0,56% nach, der Ibex 35 sinkt um 1,11% und der FTSE MIB verzeichnet einen Verlust von 0,82%.
Am Frankfurter Parkett führt indes Lanxess die Gewinnerliste im Dax bei einem Plus von 1,15% an. Spitzenreiter im MDax ist Salzgitter bei einem Plus von 2,50%. Den vierten Platz unter den Tops im Dax ist ProSiebenSat. 1 bei einem Gewinn von 1,10%, nachdem das Unternehmen einen Umsatzrekord dank starker Einnahmen durch TV-Werbung und dem guten Verlauf von Digitalgeschäften verzeichnet hatte. Spitzenreiter im TecDax ist Evotec bei einem Anstieg von 1,72%.
Zu den derzeitigen Flops gehören Allianz, Aurubis und SMA Solar Technology bei Abschlägen von jeweils 2,42%, 4,65% und 7,10%.