Befinden wir uns in einer Blase oder doch nicht? Viele Kritiker verweisen derzeit jedenfalls auf hohe, fundamentale Bewertungen. Sowie Indexstände auf ihren jeweiligen Rekordhochs, beziehungsweise zumindest in der Nähe. Und auf Probleme, wobei COVID-19 und insbesondere die Delta-Variante noch nicht ausgesorgt haben.
Für eine Starinvestorin ist eine Blase derzeit kein Thema: Nämlich Cathie Wood. Riskieren wir heute einen Blick auf ihre grundsätzlich interessante Einschätzung. Beziehungsweise auf die Gründe, warum die Vermögensverwalterin offenkundig eher optimistisch für die Börsen ist. Kleiner Hinweis: Der Pessimismus könnte eine Rolle dabei spielen.
Cathie Wood: Blase? Sehe ich nicht Cathie Wood sieht jedenfalls keine Blase, wie sie jetzt im Rahmen eines Interviews mit Tech Check verlauten ließ. Ihrer Ansicht nach gebe es keinerlei Parallelen zu den anderen Blasen vergangener Jahre. Dabei erinnert sich die Starinvestorin insbesondere an die Dotcom-Jahre rund um die Jahrtausendwende. Beziehungsweise per Ende der späten 90er-Jahre.
So führt die Starinvestorin weiter aus, dass insbesondere ihr Ansatz derzeit nicht genug vom Markt gewürdigt erscheint. Wie es sinngemäß heißt, würde eine Blase in einer extremeren Form gerade viele starke Wachstumsaktien weiter in luftige Höhen peitschen. Derzeit ist jedoch eher das Gegenteil der Fall. Möglicherweise handelt es sich genau hierbei sogar um einen Contra-Indikator. Vielleicht noch etwas erweiterter Kontext: Während der Dotcom-Blase sind teilweise Unternehmen in die Höhe getrieben worden, die nicht einmal starke Geschäftsmodelle besitzen. Oder überhaupt welche.
Zudem äußerte sich Cathie Wood auch über die allgemeine Marktlage. So weist die Starinvestorin darauf hin, dass sie grundsätzlich eher schlechte Nachrichten möge. Wenn die Märkte grundlegend ein wenig pessimistisch seien, fühle sie sich im Allgemeinen wohler. Auch das zeigt, dass die Starinvestorin stets ein bisschen kontraorientiert ist. Was natürlich alles andere als verkehrt ist und auch zu ihren Ausführungen bezüglich einer Blase passt.
Natürlich nur eine Meinung, aber … Cathie Woods Meinung ist natürlich letztlich genau das: eine Meinung. Im Endeffekt können wir nicht mit Sicherheit sagen, ob wir uns in einer Blase befinden. Oder eben nicht. Trotzdem erscheint mir die Argumentation grundlegend schlüssig. Leichter Pessimismus ist eigentlich ein Marktumfeld, das nicht für solche extremen Bewertungsverhältnisse spricht. Wobei zugegebenermaßen Rationalität bei emotionalen Themen wie Korrekturen oder Crashs nur begrenzt funktionieren.
Trotzdem: Die Kernidee hinter ihrer Ansicht teile ich. Selbst wenn es eine negative Überraschung wie das Platzen einer Blase geben könnte, so könnte sie vielleicht vergleichsweise klein sein. Maßlos überbewertet wirken viele Aktien jedenfalls auch auf mich derzeit nicht. Und, wie gesagt: Gerade das Segment der Wachstumsaktien hat zuletzt zugegebenermaßen ein wenig Luft entweichen lassen.
Der Artikel Starinvestorin: „Blase? Eher nicht“ ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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