Steinhoff (WKN: A14XB9)-Aktien sind in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen. Trotz aller Schwierigkeiten gelang es, die schwere Shutdown-Zeit zu überstehen. Zum Geschäftsjahreshalbjahr 2021 konnte mit den fortzuführenden Geschäften sogar ein operativer Gewinn von 271. Mio. Euro erzielt werden. Der Umsatz kletterte um 3,56 % auf 4.497 Mio. Euro.
Die Zahlen belegen, dass Steinhoff selbst nach dem Bilanzskandal weiterhin ein Großkonzern ist. Deshalb versucht das aktuelle Management alles, um die hohen Schulden zu senken, um so den Unternehmensfortbestand zu ermöglichen.
Doch die Zeit rennt dem Konzern davon. Wenn die beiden Vergleichsverfahren in Südafrika und in den Niederlanden nicht in wenigen Monaten erfolgreich abgeschlossen werden, kann er die Zinsen der Schuldenlast nicht länger bewältigen.
Steinhoff erhöht sein Vergleichsangebot Zuletzt gab es in dieser Hinsicht eine positive Nachricht. Steinhoff erklärte sich bereit, sein Angebot an die Aktienkauf-Kläger um weitere 3,2 Mrd. Südafrikanische Rand (180 Mio. Euro) zu erhöhen. Es liegt somit nun bei insgesamt 1.426 Mio. Euro.
„In Anbetracht der Tatsache, dass sich die jüngsten Streitigkeiten auf die vorgeschlagenen Vergleichsvereinbarungen konzentrieren, hat Steinhoff eine weitere und endgültige Erhöhung des Angebots an die Aktienkauf-Kläger erwogen, um die notwendige Unterstützung für den Vorschlag zur Beilegung des Rechtsstreits zu erreichen“, so die Steinhoff-Gruppe.
Die große Klägergruppe um Hamilton (Dublin) erklärte sich damit bereits einverstanden. Sie fühlten sich in Folge des Bilanzskandals betrogen und stützen ihre Anklage auf die falschen Geschäftsberichtsangaben vor 2017.
„Steinhoff hat die Bestätigung erhalten, dass die aktive Klägergruppe (Hamilton) den Gesamtvergleich auf der Grundlage dieses höheren Beitrags grundsätzlich unterstützt. Steinhoff hat zudem die Bestätigung erhalten, dass vier große Finanzgläubiger den überarbeiteten Vorschlag unterstützen werden“, so der Konzern.
Ursprünglich hatte Steinhoff 943 Mio. Euro als Ausgleichzahlung vorgeschlagen. Im Juli 2021 wurde das Angebot dann erhöht und nun noch einmal. Insgesamt sind noch über 100 Gerichtsverfahren gegen Steinhoff in Südafrika und Europa anhängig. Doch die Kläger wissen, dass Steinhoff nicht deutlich mehr auszahlen kann, als aktuell geboten werden, und dass die Zeit drängt. Wenn sie nicht darauf eingehen, könnten sie am Ende einen Totalverlust erleiden. Deshalb sollte eine Einigung möglich sein.
Steinhoff teilte mit, dass ein unabhängiger Verwalter das Angebot zeitnah an die im Verfahren stimmberechtigten Kläger senden wird. Die nächste Gerichtsversammlung findet am 6. September 2021 statt.
Steinhoff teilte zudem mit, dass Trevor Capital nicht mehr als Aktienkauf-, sondern als nicht qualifizierter Kläger behandelt wird. Der Investor fordert umgerechnet etwa 120 Mio. Euro und hatte zuletzt in Südafrika einen Prozess gewonnen.
Aktie bleibt weiterhin spekulativ Anleger sollten sich allerdings keiner Illusion hingeben. Selbst wenn Steinhoff den Vergleich durchsetzen kann, wird der Kurs wohl kaum zu den alten Hochs zurückkehren. Die geschäftlichen Probleme, die vor dem Skandal bestanden, werden nicht verschwinden.
Der Artikel Steinhoff-Aktie (DE:SNHG): 1 weiterer Schritt in Richtung Rettung! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021