von Geoffrey Smith
Investing.com - Zum zweiten Mal in einem Monat reagieren Europas Aktienmärkte negativ auf eine Zentralbankaktion, von der man vernünftigerweise hätte vermuten können, dass sie eher eine Unterstützung hätte sein sollen.
Die Entscheidung der Federal Reserve, implizit die Idee weiterer Zinserhöhungen in diesem Jahr fallen zu lassen, hat die Kurse nach unten gedrückt und nicht nach oben, als die Marktteilnehmer stärker mit dem Pessimismus im Konjunkturausblick beschäftigt waren, der dieser Entwicklung zugrunde liegt.
Um 10:00 MEZ stand der Benchmark Euro Stoxx 600 0,68 Punkte oder 0,2% tiefer auf 380.08. Der Dax ist um 0,4% gesunken, während der französische CAC 40 sich unverändert behauptete.
Der einzige klare Gewinner war der britische FTSE 100, der um 0,4% gestiegen ist, was er ausschließlich seinen Rohstoffwerten zu verdanken hat. Die Fed-Aktion hat den Dollar billiger gemacht und die Dollarrenditen gedrückt, was der globalen Nachfrage nach Rohstoffen helfen sollte, die in Dollar ausgepreist sind. Es dürfte jetzt auch einfacher für Schwellenländer werden, ihre Dollarschulden zu finanzieren.
Die Meldungen von der Fed schoben den Preis von US-Rohöl über 60 USD das Fass und den des international Benchmarks Brent auf bis zu 68,69 USD – Viermonatshochs für beide Leitsorten. In der Folge stiegen die Kurse der Ölmajors BP (LON:BP) und Royal Dutch Shell (LON:RDSa) um rund 1%, während kleinere Produzenten wie Lundin Petroleum AB (ST:LUPE) und Tullow Oil (LON:TLW) noch besser liefen.
Bergbauaktien liefen sogar noch besser: BHP Billiton (LON:BHPB), Glencore (LON:GLEN), Rio Tinto (LON:RIO) und Antofagasta (LON:ANTO) lagen aller mehr als 2% höher. Bergbaukonzerne und Ölfirmen bekommen doppelt Unterstützung durch die Alleingänge von Premierministerin Theresa May, die das Pfund in den Keller schickte, nachdem sie am Mittwochabend einen chaotischen Brexit angedroht hatte.
Die einzigen anderen Überflieger waren heute Halbleiteraktien. Das kam als Ergebnis einer Prognose vom US-Chiphersteller Micron (NASDAQ:MU), der für den Weltmarkt eine Wende zum besseren in der zweiten Jahreshälfte sieht. Die deutsche Infineon (DE:IFXGn) und STMicroelectronics (PA:STM) aus Frankreich führen beide ihre jeweiligen Indizes an, mit 1,3% bzw. 2,0% Kursgewinn.
Unter den größten Verlierern waren Deutsche Bank (DE:DBKGn) und Commerzbank (DE:CBKG), beide rund 3,5% tiefer, nachdem es starken Widerstand der Regulierer gegen ihre beabsichtigte Fusion gegeben hatte.
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