von Geoffrey Smith
Investing.com -- Europas Aktienmärkte befinden sich am Dienstag auf einem überstürzten Rückzug, nachdem der deutsche Chemiekonzern BASF eine Gewinnwarnung herausgegeben hatte.
BASF (DE:BASFN) setzt seine Produkte in so vielen Wirtschaftszweigen und Weltregionen ab, dass es als ungefährer Repräsentant der Weltwirtschaft angesehen werden kann. Das macht das Überfliegen seines Statements etwas alarmierend – nicht zuletzt für all diejenigen, die darauf bauen, dass ein Aufdrehen der Geldhähne den durch Handelskriege angerichteten Schaden ausgleichen kann.
Die BASF Aktie lag um 10:45 MEZ um 5,7% im Minus und auch andere Chemieunternehmen wurden mit nach unten gezogen: Covestro (DE:1COV) Anteile sanken um 6,1%, Akzo Nobel (AS:AKZO) verlor 1,5%, Clariant (SIX:CLN) 3,5% und Bayer (DE:BAYGN) lag um 1,9% tiefer.
Der Dax führte Europa in den Keller mit einem Verlust von 1,2%, während der britische FTSE 100 um 0,5% fiel und der STOXX 600 um 0,7% auf 386,68 nachgab, womit alle in diesem Monat erzielten Gewinne wieder futsch sind.
Der Chemiekonzern sagte, er erwarte, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 71% gefallen ist und rechnet jetzt damit, dass das EBIT für das Gesamtjahr 2019 um bis zu 30% gegenüber dem Vorjahr sinken werde. Bislang hatte das Unternehmen noch einen Anstieg um bis zu 10% erwartet.
Zwei Hauptmärkte sind zum Großteil für die Misere verantwortlich: Als Erstes ist da der Automobilsektor zu nennen, an den BASF eine Reihe von Chemikalien, Beschichtungen und andere Produkte verkauft. Weltweit ist die Produktion hier im Quartal um 6% gesunken und in China, wo die Konjunktur sich unter dem Druck der neuen US-Zölle schnell abkühlt, fiel der Rückgang mit 13% mehr als doppelt so hoch aus.
Zweitens verkauft BASF auch Samen, Pestizide und Dünger an Bauern in den USA. Dieser Geschäftsbereich hat in diesem Jahr nicht nur unter den extremen Wetterbedingungen gelitten, die die Aussaat im Mittleren Westen behindert haben, sondern auch von Chinas Vergeltungsmaßnahmen gegen die USA, die vor allem die Landwirtschaft getroffen haben.
“Der Rückgang der Gewinnaussichten für Bauern und die Handelskonflikte haben zu einer geringeren Nachfrage nach Pflanzenschutzprodukten geführt,” sagte BASF.
Am besorgniserregendsten von allem ist aber der Ausblick des Unternehmens: “Bis heute sind die Konflikte zwischen den USA und ihren Handelspartnern, insbesondere China, nicht abgeklungen – im Gegensatz zu dem, was im BASF Report 2018 angenommen wurde. In der Tat hat der G20-Gipfel Ende Juni gezeigt, dass eine rasche Entspannung für die zweite Jahreshälfte 2019 nicht zu erwarten ist.”
Angesichts der Breite von BASFs Geschäfts ist dies eine Botschaft, die wir in der Ergebnissaison zum zweiten Quartal wieder und wieder hören werden.
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