von Geoffrey Smith
Investing.com -- Europas Aktienmärkte erholten sich am Dienstag mit wenig Elan und konnten weniger als die Hälfte ihrer gestrigen Verluste aufholen, die auf die scharfe Eskalation des amerikanisch-chinesischen Handelskriegs angefallen waren.
Um 11:15 MEZ stand der Leitindex Euro Stoxx 600 um 0,6% höher auf 371,58. Der deutsche Dax stieg um 0,7%, wobei die Stabilisierung der Auftragseingänge in Fabriken im Juni half, aber der britische FTSE 100 hinkte mit einem Plus von nur 0,1% dem Rest hinterher. Der dänische OMX Copenhagen 20 Index führte das Feld mit 1,2% an.
Die Märkte haben die Entscheidung der Amerikaner hingenommen, China offiziell der Währungsmanipulation zu bezichtigen, nachdem am Dienstag der Dollar zum ersten Mal seit 2008 mehr als 7 Yuan kostete. Ironischerweise war es dazu zu einer Zeit gekommen, als die chinesische Zentralbank sich dem Abwärtsdruck beim Yuan entgegenstellte, was von der Tatsache belegt wird, dass der Kurs des offshore Yuan – den die Bank nicht kontrolliert – stärker fiel als die strikt überwachte Währung auf dem chinesischen Festland. Für einen Dollar waren am Dienstag auf beiden Märkten mehr als 7 Yuan fällig.
Unter den Einzelwerten war das französische Unterhaltungskonglomerat Vivendi (PA:VIV) der positive Außenseiter mit einem Kursanstieg von über 7%, nachdem es bekanntgegeben hatte, dass es Gespräche über einen Verkauf eines 10% Anteils von Universal Music Group an die chinesische Tencent Holdings (OTC:TCEHY) führe, zu einem Preis, der UMG mit 30 Mrd Euro (33,6 Mrd USD) bewerten würde. Der Deal würde Tencent die Option einräumen, weitere 10% zum gleichen Preis zu kaufen. Vivendi sagte, es werde weiter nach neuen Partnern suchen.
Vivendi (PA:VIV) befindet sich seit mehr als einem Jahr auf der Suche nach Partnern, um Werte in einer neu belebten UMG zu heben, aber es hat dabei bewusst einen Börsengang ausgeschlossen, das es befürchtet, dass die Publikumsmärkte dem Musikverlag niemals eine so hohe Bewertung geben würden, wie ein strategischer Käufer. Tencents Chance liegt darin, dass es eine starke Plattform hat, um UMGs Künstler in einer Region zu bewerben, in der diese bisher kaum zu sehen sind. Weniger als 13 von UMGs Gesamtumsatz kam im ersten Quartal aus Asien.
Die Bewertung von 30 Mrd USD macht klar, wie schlecht der Markt Vivendis restliche Werte beurteilt, angesichts dessen, dass der Gesamtkonzern an der Börse lediglich 32,5 Mrd Euro wert ist. Neben UMG gehören zu Vivendi Frankreichs größter Bezahlsender Canal+, ein 24% Anteil an Telecom Italia (MI:TLIT) (zum gegenwärtigen Kurs rund 2,5 Mrd Euro wert), die Werbeagentur Havas und der Computerspielverleger Game Loft.
Ansonsten stieg die Aktie der britischen Fast-Fashion Kette boohoo.com (LON:BOOH) um 3,4%, nachdem es einen Deal zum Kauf von Karen Millens Onlinegeschäft aus der Konkursmasse bekanntgegeben hatte. Die Papiere von Rolls Royce (LON:RR) fielen um 0,7% auf die Ankündigung einer Rückstellung wegen Problemen mit dem Trent 1000 Triebwerk. Das überschattete den Anstieg des Betriebsgewinns. Norwegian Air Shuttle ASA (OL:NWC) fiel um 8%, da der Ausblick weiter zum Fürchten ist, nachdem der Billigflieger für den Monat lauwarme Passagierzahlen gemeldet hatte.
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