Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Europas Auto-Aktien standen am Donnerstag erneut auf der Kippe, nachdem neue Daten zeigten, dass sich die Erholung der Auto-Verkäufe im August umgekehrt hat.
Die Pkw-Zulassungen in den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gingen im August um 18,9% zurück, so die Zahlen der Branchengruppe ACEA. Damit wurde der dreimonatige Erholungstrend gebrochen, nachdem der Autohandel im April fast vollständig zum Erliegen gekommen war.
Die Aktien von BMW (DE:BMWG_p) und Volkswagen (DE:{VOWG_p) gaben jeweils 1,1% nach, während die Papiere von Peugeot SA (PA:PEUP) um 1,2% und die von Renault (PA:RENA) um 0,9% fielen. Wie so oft in diesem Jahr schnitten Zulieferer wie Faurecia (PA:EPED) und Schaeffler (DE:SHA_p) noch schlechter ab und verloren jeweils mehr als 2%.
Ausgehend von einem Tiefstwert von -76% im April hatte sich der Absatzrückgang im Jahresvergleich abgeflacht und betrug im Juli nur noch 5,4%. Ein kurzer Ansturm infolge eines Abwrackprogramms in Frankreich, zusammen mit aggressiven Preisnachlässen in Märkten wie Deutschland und der Freisetzung einer aufgestauten Nachfrage, zeichneten ein Bild der Erholung, das nun wieder in Zweifel gezogen wird.
ACEA hat seine Daten kaum kommentiert. Bemerkenswert war jedoch, dass Frankreich und Deutschland, die beiden größten europäischen Märkte, mit jeweils rund 20 % Absatzrückgang am stärksten betroffen waren.
Der Nachholeffekt zeigt sich darin, dass die Rückgänge in Italien und Spanien schwächer ausfielen, wo der anfängliche Absatzeinbruch im Frühjahr stärker ausfiel. In den ersten acht Monaten des Jahres 2020 verzeichnen Spanien und Italien mit Rückgängen von über 40,6% bzw. 39,8% immer noch die größten Einbrüche.
Die Nachricht wird wahrscheinlich neuen Druck auf Bundeskanzlerin Angela Merkel ausüben, den wichtigen Automobilsektor aktiver zu unterstützen, nachdem die Bundesregierung sich geweigert hat, eine breit angelegte Abwrackprämie in ihr erstes großes Konjunkturpaket aufzunehmen. Nach Angaben des Verbandes der deutschen Automobilindustrie plant ein Drittel seiner Mitglieder einen krisenbedingten Stellenabbau von mehr als 10%. Alle drei großen Automobilkonzerne haben Massenentlassungen angekündigt, ebenso große Zulieferer wie Continental (DE:CONG) und Schaeffler.
Im Gegensatz dazu hat die Regierung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron rund 8 Milliarden Euro in eine im Juni gestartete Abwrackprämie für Autos gesteckt, um den Übergang zu Elektrofahrzeugen zu fördern. Aber der Nutzen davon scheint nur von kurzer Dauer gewesen zu sein: Die französischen Zulassungen stiegen im Jahresvergleich im Juli um 3,9%, gingen aber im August um 20% zurück.