Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte kühlten sich nach der dynamischen Rallye der Vortage etwas ab, nachdem die Euro-Finanzminister keine Einigung über eine gemeinsame Schuldenaufnahme zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie erzielen konnten, was Sorgen zur Sicherung der langfristigen Lebensfähigkeit des Euros aufleben ließ.
Die Aktienmärkte waren bereits schwach in den Tag gestartet, nachdem die Wall Street am späten Dienstagabend ihre Gewinne im Sog der fallenden Ölpreise abgeben musste.
Der britische Leitindex FTSE 100 sank 0,9% und das französische Aktienbarometer {{CAC 40}} büßte um 1,2% ein. Für den deutschen Standardindex DAX ging es um 0,4% nach unten. Der europäische Leitindex Stoxx 600 sank 0,6%.
Die Finanzminister der Eurozone haben sich erneut nicht auf ein Wirtschaftspaket zur Unterstützung der Wirtschaft geeinigt, nachdem die Gespräche die ganze Nacht über keinen Durchbruch brachten.
Der Vorsitzende der Gruppe, Mario Centeno, sagte am Mittwoch, er werde die Gespräche bis Donnerstag aussetzen, um die Differenzen über die einzelnen Themen zu schlichten.
Laut EU-Vertretern ist der Stillstand auf eine Fehde zwischen Italien und den Niederlanden zurückzuführen, bei der es um die Bedingungen der Kredite ging, die Regierungen zur Bekämpfung der Coronavirus-Epidemie erhalten sollten.
Die gleiche Pattsituation führte vor zwei Wochen zum Scheitern ähnlicher Verhandlungen, aber dieses Mal wird der wirtschaftliche Schaden deutlicher. Die französische Zentralbank schätzte am Mittwoch, dass die Wirtschaft des Landes im ersten Quartal um 6% geschrumpft ist. Das wäre die größte Quartalsschrumpfung seit dem Zweiten Weltkrieg.
Mit über 17.000 Todesopfern bleibt Italien das Epizentrum der Krise, gefolgt von Spanien mit mehr als 14.000 Toten, so die Daten der Johns Hopkins Universität.
Unternehmensseitig standen die Aktien von Tesco (LON:TSCO) im Fokus, die um 2,3% einbrachen. Großbritanniens größter Einzelhändler sagte, er rechne mit bis zu 925 Millionen Pfund (1,1 Milliarden Dollar) an Kosten im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Die Aktien von Givaudan (SIX:GIVN) fallen nur um 0,4% und schneiden damit besser ab als der Gesamtmarkt, nachdem das Schweizer Parfümunternehmen am Mittwoch erklärte, dass die Umsätze im ersten Quartal gestiegen seien und in allen Regionen ein solides Wachstum verzeichneten.
Um 20.00 Uhr (MEZ) stellt die US-Notenbank Fed ihr Sitzungsprotokoll zur Notfallzinssenkung Mitte März vor.
Die Ölpreise zeigen sich weiter volatil und steigen während der europäischen Sitzung, nachdem sie gestern eingebrochen waren, da die Händler wegen möglicher Produktionskürzungen lieber an der Seitenlinie bleiben.
Im Vorfeld des Opec+-Treffens wird die EIA ihre wöchentlichen US-Öllagerdaten um 16.30 Uhr (MEZ) bekannt geben. Analysten rechnen mit einem Anstieg von etwa 9,3 Millionen Barrel in der Woche bis zum 3. April.
US-Leichtöl WTI kostete zuletzt 4,6% mehr als am Vortag und lag bei 24,62 Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent stieg um 1,4% auf 32,33 Dollar je Barrel.
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