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Studie - Streichung von Klimasündern würde EZB-Anleihenkäufe nicht gefährden

Veröffentlicht am 20.10.2020, 12:17
© Reuters.

Frankfurt, 20. Okt (Reuters) - Ohne Anleihen klimaschädlicher Firmen würde die Europäische Zentralbank (EZB) einer Studie zufolge immer noch reichlich Unternehmenstitel für ihre Wertpapierkäufe finden. Der Pool von Firmenanleihen, aus denen die Währungshüter schöpfen könnten, habe dann immer noch einen Umfang von rund einer Billion Euro. Dies fanden Experten in einer am Dienstag veröffentlichten Studie der britischen Denkschmiede New Economics Foundation (NEF), der Umweltschutz-Organisation Greenpeace, der SOAS University of London, der UWE Bristol und der University of Greenwich heraus. Sie forderten die Notenbank dringend auf, bei ihren Käufen von Unternehmensanleihen stärker auf klimafreundliche Firmen zu setzen.

Bei der Euro-Notenbank steht das Thema Klimawandel derzeit hoch im Kurs. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat sich auf die Fahnen geschrieben, dass die Euro-Notenbank künftig eine aktivere Rolle im Kampf gegen den Klimawandel einnehmen soll. Auch bei der laufenden Strategieüberprüfung spielt das Thema eine wichtige Rolle. Erst kürzlich hatte Lagarde bemängelt, dass die Finanzmärkte Klimarisiken in den Kursen nicht angemessen berücksichtigten. EU-Abgeordnete haben der Notenbank vorgeworfen, dass sie bei ihren Käufen von Firmenanleihen klimaschädliche Investments bevorzuge.

Den NEF-Forschern zufolge stünde der Notenbank immer noch ein Pool von 1829 Firmenanleihen im Wert von 1,062 Billionen Euro für ihre Käufe zur Verfügung, sollte sie Firmen aus der Fossilbrennstoff-Industrie und Anleihen hochgradig kohlenstoffintensiver Unternehmen ausschließen, wie eine Sprecherin auf Nachfrage erklärte. "Die EZB braucht eine klimafreundliche Neuausrichtung", erklärte Mauricio Vargas, Finanzexperte von Greenpeace. "Die Notenbanken dürfen nicht länger stur am Bewertungssystem der Rating-Agenturen festhalten, sondern müssen Klimarisiken deutlich stärker miteinbeziehen," sagt Vargas. "Das gilt insbesondere für die Deutsche Bundesbank als integraler Bestandteil des EZB-Systems, die beim Klimaschutz als Bremsklotz agiert."

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann lehnt eine Geldpolitik ab, die ausdrücklich umweltpolitische Ziele verfolgt. Allerdings setzt auch er sich dafür ein, klimapolitische Gesichtspunkte stärker zu berücksichtigen. So hatte er im vergangenen Jahr internationale Rating-Agenturen dazu aufgefordert, die Risiken aus dem Klimawandel in ihre Bewertungen einzubeziehen. Kritisch sieht Weidmann aber Überlegungen, bei den EZB-Anleihekäufen den Grundsatz der Marktneutralität aufzugeben. Grüne Firmenanleihen sind bislang noch ein relativ kleines Marktsegment.

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