von Senad Karaahmetovic
Investing.com - Target-Aktien (NYSE:TGT) sind am Mittwoch im US-Frühhandel um über 14 % eingebrochen. Der US-Einzelhändler hat schwächer als erwartete Zahlen für das vergangene Quartal vorgelegt und seine Prognose gesenkt.
Target meldete für das 3. Quartal einen Gewinn je Aktie von 1,54 Dollar und verfehlte damit die Konsensschätzung von 2,16 Dollar deutlich. Beim Umsatz gab es ein Plus von 3,3 % auf 26,5 Milliarden Dollar - knapp über der Prognose der Analysten von 26,39 Milliarden Dollar. Der vergleichbare Umsatz wuchs um 2,7 %, während die Bruttomarge mit 24,7 % abermals hinter der Konsensschätzung von 25,6 % zurückblieb.
Im Jahresvergleich brach das Ebitda um 36 % auf 1,71 Milliarden Dollar ein. Schuld daran ist der andauernde Abbau überschüssiger Warenbestände. Der durchschnittliche Transaktionsbetrag stieg nach Angaben von Target um 1,3 %.
"In den letzten Wochen des Quartals haben sich die Umsatz- und Gewinntrends deutlich abgeschwächt. Dabei wurde das Shopping-Verhalten der Kunden zunehmend durch Inflation, steigende Zinssätze und wirtschaftliche Unsicherheit beeinträchtigt. Dies führte zu einer deutlich unter unseren Erwartungen liegenden Gewinnentwicklung im dritten Quartal", sagte Brian Cornell, Chairman und Chief Executive Officer der Target Corporation.
Der Einzelhändler rechnet nun mit einem Rückgang der Umsätze auf vergleichbarer Basis für das laufende Weihnachtsgeschäft. Das wäre der erste Rückgang seit fünf Jahren. Laut Target "geht der operative Gewinn auf etwa 3 % des Umsatzes zurück - etwa die Hälfte der bisherigen Prognose".
"Angesichts der nachlassenden Umsatz- und Gewinntrends, die sich gegen Ende des dritten Quartals abzeichneten und bis in den November hinein anhielten, hält es das Unternehmen für angebracht, für das vierte Quartal eine große Bandbreite unterschiedlicher Umsatzentwicklungen einzuplanen, die sich auf einen Rückgang des vergleichbaren Umsatzes im niedrigen einstelligen Bereich konzentrieren", so Target in einer Pressemitteilung.
Folglich senkte Target seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das Schlussquartal. Target kündigte zwar keinen massiven Stellenabbau an, sagte aber, dass das Unternehmen in den nächsten drei Jahren "insgesamt 2 bis 3 Milliarden Dollar durch" Geschäftsoptimierung einsparen wolle.
Stifel-Analyst Mark Astrachan meinte, TGT habe "enttäuschende Ergebnisse" geliefert.
"Die Q3-Zahlen und die Q4-Prognose sind für uns enttäuschend, insbesondere im Vergleich zu den Walmart-Zahlen (NYSE:WMT). Wir gehen davon aus, dass die EPS-Schätzungen für 2022 auf etwa 5,50 Dollar gesenkt werden, der Konsens liegt bei 8,12 Dollar", hieß es in einer Notiz nach den Zahlen.
Quo Vadis Capital-Analyst John Zolidis sagte, der Quartalsbericht erinnere ihn "an das Jahr 2008 zurück".
"Es gibt sicherlich keinen Grund zu erwarten, dass sich TGT-Aktien früher erholen werden als das Umfeld, denn das Unternehmen hat bewiesen, dass es den äußeren Kräften hilflos ausgeliefert ist und nicht Herr über sein Umfeld ist. Auch halten wir es für verfrüht, von einer möglichen positiven Trendwende bei den Verbrauchern zu sprechen, wenn alle Anzeichen darauf hindeuten, dass es erst einmal schlechter wird, bevor es besser wird", schrieb Zolidis in einer Notiz.
"Dennoch deuten die bisherigen Erfahrungen mit der Aktie und unsere aktuelle Einschätzung des Unternehmens darauf hin, dass die Fähigkeit von TGT, sich in einem veränderten Umfeld zu behaupten, intakt bleibt, was für eine konstruktive Sichtweise bei den derzeitigen, deutlich niedrigeren Kursen spricht", resümierte der Experte.