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Tesla versus TRATON: Ein verrückter Vergleich mit der VW-Tochter offenbart Renditepotenziale

Veröffentlicht am 06.02.2020, 09:00
Aktualisiert 06.02.2020, 09:05
© Reuters.
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TRATON (WKN: TRAT0N) und Tesla (WKN: A1CX3T) greifen nach der Weltmarktführerschaft. Mit Scania, MAN und International könnte die Brummi-Tochter von Volkswagen (DE:VOWG) (WKN: 766403) schon bald an Daimler (DE:DAIGn) (WKN: 710000) vorbeiziehen. Tesla wiederum schickt sich an, zum wertvollsten Autobauer der Welt aufzusteigen und den Weltmarkt für Elektrofahrzeuge zu dominieren.

Wir haben es hier also definitiv mit zwei Champions zu tun und es erscheint lohnenswert, sich die Zahlen der beiden Kontrahenten etwas genauer anzuschauen.

Tesla und TRATON auf Kollisionskurs Noch 2019 hatten Tesla und TRATON praktisch nichts miteinander zu tun. Tesla stellt keine Nutzfahrzeuge her und TRATON hatte beim Thema Elektrifizierung kaum etwas zu bieten. Die Lage ändert sich jedoch in großen Schritten. In diesem Jahr läuft in Brasilien die Produktion des VW e-Delivery an, für den eine Großbestellung eines Bierkonzerns vorliegt. Zusammen mit den anderen Marken will der Konzern schon in Kürze ein komplettes Programm anbieten, vom Kastenwagen über Busse jeder Größe bis hin zum schweren Truck.

Das Ziel ist kein geringeres als die Marktführerschaft. Neben Investitionen im Bereich von 1 Mrd. Euro für die Entwicklung entsprechender Technologie sorgt ein weiterer Schritt für mehr Tempo auf diesem Weg: Auf dem Heimatmarkt von Tesla erfolgt aktuell der Versuch, den strategischen Partner Navistar International (WKN: 886965) zu übernehmen.

Tesla auf der anderen Seite trommelt schon seit einiger Zeit für seinen Semi. Die elektrische Zugmaschine soll bereits in diesem Jahr an erste Kunden ausgeliefert werden. Spätestens dann sind die beiden echte Rivalen, die erbittert um Marktanteile kämpfen.

Tesla und TRATON im Größenvergleich Wenn man die aktuelle Kursentwicklung betrachtet, könnte man auf die Idee kommen, dass Tesla ein vielfach größeres Unternehmen sei. Unglaubliche 160 Mrd. US-Dollar war es am 4. Februar wert, in der Spitze sogar 175 Mrd. US-Dollar. TRATON bringt beim Kurs von 23 Euro nicht einmal ein Zehntel davon auf die Waage, nämlich nur 11 Mrd. Euro.

Beim Umsatz sieht die Lage allerdings etwas anders aus: Teslas 24 Mrd. US-Dollar stehen TRATONs 27 Mrd. Euro gegenüber. Zum Stand 30. September 2019 ist der Lkw-Konzern also etwa ein Viertel größer. Schauen wir auf den operativen Gewinn, dann stehen bei Tesla 0,15 Mrd. US-Dollar zu Buche und bei TRATON 1,9 Mrd. Euro. Auch hier ist der deutsche Konzern klar im Vorteil.

Im spektakulären 4. Quartal verbesserte sich allerdings die Profitabilität von Tesla dank des Jahresschlussverkaufs sprunghaft auf 359 Mio. US-Dollar, womit sich der Abstand zu TRATON verkürzt. Trotzdem deuten alle bisher präsentierten Fakten darauf hin, dass der Nutzfahrzeuggigant die klar bessere Investition sein müsste bei den aktuellen Aktienkursen.

Was die Zukunft bringt Nun ist es aber natürlich so, dass die Wachstumspotenziale von TRATON eher begrenzt sind. Der Lkw- und Busmarkt wird im Schnitt wohl höchstens im niedrigen einstelligen Bereich wachsen und die Möglichkeiten, neue Märkte zu erobern, sind für den bereits global agierenden TRATON-Konzern nicht gerade offensichtlich. Am ehesten geht etwas über Zukäufe und den Ausbau des Digital- und Servicegeschäfts.

Von der Elektrifizierung und Fahrzeugautonomie wird das Unternehmen hingegen kaum profitieren können. Beide Themen stellen eine Herausforderung dar, der sich das Management offensiv stellen muss, um sich im Wettbewerb zu behaupten, weil beide zu Absatzrückgängen bei klassischen Dieselmodellen führen.

Ganz anders ist die Lage von Tesla: Hier profitiert man zu 100 % von der zunehmenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. Das Unternehmen muss keinen Übergang meistern, sondern kann kontinuierlich mit Hochdruck angreifen. Wenn das gelingt, dann wird es regelmäßig neue Werke eröffnen und auf Jahre hinaus hohe Wachstumsraten generieren können. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Innovationskraft und Agilität weiterhin auf höchstem Niveau gehalten und der technische Vorsprung bewahrt wird.

Der explodierende Aktienkurs lässt sich zum Teil auch dadurch erklären, dass sich die Ansicht, dass das positive Szenario Realität werden könnte, bei den Investoren immer mehr durchsetzt. Das negative Szenario, dass Tesla Bankrott geht, gilt mittlerweile als unwahrscheinlich.

Letztlich wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen. Auf alle Fälle dürfte es im Nutzfahrzeugsegment mindestens so schwer werden, gegen die etablierte Konkurrenz anzukommen. Flottenservice ist zum Beispiel ein wichtiges Thema für Kunden, wo TRATON viel zu bieten hat. Ob der Volkswagen-Konzern kurz- bis mittelfristig Tesla die Marktführerschaft im Pkw-Bereich entreißen kann, ist noch völlig offen. Bei den Lkws traue ich der Tochter problemlos zu, dass sie sich souverän durchsetzt.

Um die TRATON-Aktie muss man sich daher meines Erachtens keine Sorgen machen — um die vielfach teurer wirkende Tesla-Aktie (NASDAQ:TSLA) hingegen schon, aber das war ja eigentlich schon immer so.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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