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Tesla-Fabrik in Grünheide nimmt weitere Hürde - Bürger kommen zu Wort

Veröffentlicht am 23.09.2020, 14:39
© Reuters.
TSLA
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* Örtlicher Wasserverband billigt Tesla-Vorhaben

* Tesla will günstigere Batterie auch in Grünheide bauen

* 116 Einwender nehmen an Erörterungstermin in Erkner teil

* Verhandlungsleiter rechnet mit mindestens drei Tagen

Erkner, 23. Sep (Reuters) - Der US-Elektroautokonzern Tesla TSLA.O hat beim Bau seiner neuen "Gigafabrik" in Brandenburg ein weiteres Hindernis aus dem Weg geräumt. Der zuständige örtliche Wasserverband genehmigte nach Bedarfssenkungen durch Tesla die wasserwirtschaftliche Erschließung des Vorhabens. Ein Tesla-Sprecher begrüßte diese Entscheidung auf einem Erörterungstermin für Kritiker am Mittwoch in der Stadthalle in Erkner und sagte, das Thema Wasser sei damit durch. Das sahen viele der 116 vor Ort befindlichen Einwender gegen das Projekt anders. "Tesla ist wie ein Meteorit auf uns niedergestürzt. Hier wird etwas von oben durchgedrückt", sagte Thomas Löb von der Ökologisch-Demokratischen Partei.

Bisher baut Tesla im brandenburgischen Grünheide über vorläufige Befugnisse für einzelne Bauabschnitte. Zum Jahresende wird mit einer endgültigen Entscheidung des zuständigen Landesamtes für Umwelt gerechnet. Inzwischen schreitet der Fabrikbau weiter voran - die dafür notwendige Waldfläche wurde längst gerodet. Das Tempo sei der Wahnsinn, sagte der Tesla-Sprecher, der nach Erkner mit einem etwa 20-köpfigen Team angereist war.

In der brandenburgischen Tesla-Fabrik, von der sich der brandenburgische Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bis zu 40.000 Arbeitsplätze verspricht, sollen bereits im kommenden Sommer die ersten Elektroautos aus dem Werk rollen. Tesla-Chef Elon Musk, der sich Anfang September selbst ein Bild von den Fortschritten machte, will dort zudem Batteriezellen und ganze Elektroautobatterien herstellen. Auf dem "Batterietag" am Firmensitz in Fremont/Kalifornien versprach Musk nun eine neue Generation von Batteriezellen - mit fünffacher Energie und sechsfacher Kraft im Vergleich zur aktuellen. Ein Tesla-Sprecher sagte, diese würden dann sicherlich auch in Brandenburg produziert werden. Dafür müssten allerdings noch die notwendigen Anträge gestellt werden. Alexander Riederer vom Team "Gigafactory" versprach in einer kurzen Präsentation eine eigene Fahrzeugentwicklung "für den Weltmarkt" in Grünheide sowie beste Arbeitsbedingungen und einen "Blick in die Natur", was wiederum bei seinen Zuhörern für Gelächter sorgte.

UNGEWÖHNLICH GROSSES INTERESSE BEI ERÖRTERUNG

Das jüngste Lob von Musk "Deutschland rocks" wollten die Kritiker in Erkner nicht zurückgeben. Angesichts mehrerer Befangenheitsanträge gegen Verhandlungsleiter Ulrich Stock vom Brandenburger Landesumweltamt und zahlreichen Wortmeldungen kam der Erörterungstermin, der vor allem für die Öffentlichkeit gedacht war, um in Austausch zu treten, mehrere Stunden nicht über die einleitenden Erörterungen hinaus. Insgesamt gab es 414 Einwendungen. Bereits im Voraus hatte Stock drei Tage für die Erörterung der Fragen und Kritik eingeplant, rechnete aber angesichts der anfänglichen Verzögerungen schnell damit, diese auch zu reißen: Das "ungewöhnlich große Interesse" habe die Zeitpläne "über den Haufen geworfen". Zugleich wehrte er sich gegen Kritik, unter der Hand stehe längst fest, dass grünes Licht für die Fabrik gegeben werde: "Eine Entscheidung ist durch den fortgeschrittenen Bau nicht präjudiziert."

"Wir rechnen mit massiven Emissionen, Lärm und einer höheren Verkehrsbelastung", sagte Anwohner Steffen Schorcht, der in direkter Nachbarschaft zu der Tesla-Fabrik wohnt. "Wir wollen Antworten auf unsere Fragen haben", benannte er sein Anliegen. Einer der Anwesenden rief: "Bei Wasser hört bei uns die Freundschaft auf." Mehrere Einwände reichte die "Silly"-Sängerin Julia Neigel ein, die vorab sagte: "Auf einem Trinkwasser-Schutzgebiet sollte man nicht bauen."

Ein Tesla-Sprecher versprach Nachhaltigkeit in der Produktion und verglich Grünheide mit den Fabriken in Shanghai und der Batterie-Gigafactory im Bundesstaat Nevada. Im Gegensatz zu diesen Werken gebe es hier eine Gleisanbindung, sagte er. Verladungen über die Schiene haben einen besseren ökologischen Fußabdruck als Lkw-Transporte. Langfristig sei auch geplant, die eigenen Elektro-Lkws in Brandenburg einzusetzen.

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