von Robert Zach
Investing.com - Der Ausverkauf an den Weltbörsen hatte sich heute Morgen beschleunigt. In der Spitze kollabierte der DAX auf 13.370 Punkte - den tiefsten Stand seit Anfang Oktober 2019. Inzwischen hat sich das deutsche Aktienbarometer wieder erholt und steht zur Mittagszeit bei 12.617 Punkten. Vor allem die Angst der Anleger vor einer globalen Pandemie und den damit einhergehenden Folgen für die Weltwirtschaft, lässt sie scharenweise in sichere Anlagen wie Bundesanleihen und Treasuries fliegen. Das schickt die Renditen weltweit auf eine beängstigende Talfahrt. Gestern erreichte die Zehnjahresrendite aus den USA ein neues Rekordtief und der Abstand zur dreimonatigen Rendite vergrößerte sich auf bis zu 20 Basispunkte. Die Rezessionsglocken läuten, kommentierte ein Händler.
Gestern Abend hatte die US-Seuchenschutzbehörde CDC gesagt, dass sie eine Ausbreitung des Virus in den USA fürchte. Die Amerikaner sollten sich darauf vorbereiten. Auch in Deutschland rückt das Coronavirus immer stärker ins Bewusstsein der Menschen, nachdem Italien, Griechenland, Spanien, Österreich und die Schweiz bestätigte Fälle der Atemwegserkrankung meldeten.
"Wochenlang nur am Rande erwähnt, stellt das Coronavirus jetzt die Schlagzeilen und findet gebührend Raum in den TV-Nachrichten", schreiben die Fondsberater von apano in einem täglichen Marktkommentar. "Das erhöht in Gleichklang mit den kollabierenden Aktienkursen den psychologischen Druck für diejenigen Investoren, welche das Virus und seine möglichen globalen Auswirkungen bislang in ihren Anlageentscheidungen ausgeblendet hatten".
Der Dow Jones schloss am Dienstag mit einem Minus von 3,15 Prozent, der S&P 500 sank 3,03 Prozent und der NASDAQ Composite verlor 2,77 Prozent. Die Volatilität, gemessen am VIX, ist auf den höchsten Stand seit Dezember 2018 angesprungen.
Angesichts der globalen Entwicklungen signalisiert der von apano entwickelte Stimmungsindex einen "hochgradig nervösen Gemütszustand der globalen Anleger".
"Das bedeutet für uns, dass wir 'eigentlich' noch defensiver werden sollten, wobei wir jedoch in vorauseilender Interpretation diesen Schritt schon zum großen Teil umgesetzt haben", so die apano-Experten. "Wir warten mal ab, ob die Amerikaner heute Nachmittag den Mut finden, eine Gegenbewegung (intraday-Reversal) zu starten".
Nach dem Ausverkauf am Morgen erholten sich die US-Futures (Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq) zurück ins Plus und signalisieren zur Börseneröffnung in drei Stunden jetzt wieder höhere Notierungen.
Laut dem Tracker der John Hopkins University seien global mittlerweile mehr als 81.000 Menschen an dem neuartigen Coronavirus erkrankt. Insgesamt sind 2.765 Menschen gestorben. Hoffnung macht jedoch die Zahl der geheilten, die mittlerweile bei mehr als 30.000 liegt.
Hinweis: Hier geht es zur Seite mit den Futures-Kursen, hier zum DAX-Chart, hier zur technischen DAX-Übersichtsseite und hier zu den DAX-Einzelwerten. Die wichtigsten Wirtschaftsereignisse des Tages finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.