Investing.com - Die größte Volkswirtschaft Europas steht vor einer deutlichen Konjunkturabschwächung, was zunehmend die Sorge schürt, dass eine drohende Rezession auch Auswirkungen auf den deutschen Aktienmarkt haben könnte. Der DAX, als wichtigster Indikator für die Performance der 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland, könnte durch eine mögliche Rezession stark unter Druck geraten.
Analysten von Capital Economics warnten bereits vor den Risiken eines weiteren Abschwungs. Sie verweisen auf mehrere Faktoren, die die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland bremsen könnten.
Exporte und globale Unsicherheiten belasten Deutschland
Die deutsche Wirtschaft ist stark exportorientiert, besonders in Schlüsselindustrien wie dem Automobil- und Maschinenbau. Diese Exportabhängigkeit hat Deutschland besonders anfällig für globale Unsicherheiten gemacht. Der anhaltende Ukraine-Krieg, steigende Energiepreise und eine schwächelnde Nachfrage aus China, einem der wichtigsten Handelspartner Deutschlands, verschärfen die Lage.
Auch die hiesige Inflation und die hohen Zinsen drücken auf die Kaufkraft der Konsumenten und hemmen Investitionen. Die Analysten von Capital Economics gehen davon aus, dass diese Belastungen Deutschland entweder bereits in eine technische Rezession geführt haben oder dies in Kürze der Fall sein wird. Sie verweisen dabei auf schwache Indikatoren wie den Einbruch der Industrieproduktion, ein stagnierendes Verbrauchervertrauen und rückläufige Unternehmensinvestitionen.
DAX-Unternehmen im Visier der Investoren
Der DAX 40 umfasst viele exportorientierte Schwergewichte wie Volkswagen (ETR:VOWG), Siemens (ETR:SIEGn) und BASF (ETR:BASFN), die stark von der weltweiten Nachfrage abhängig sind. Eine Rezession in Deutschland würde den heimischen Konsum und die Investitionen weiter belasten, was die Umsätze dieser Konzerne empfindlich treffen könnte. Zudem könnten mögliche globale Abschwächungstendenzen den Druck auf die Erträge weiter erhöhen.
Bereits jetzt zeigen sich laut Capital Economics Anzeichen einer zunehmenden Unsicherheit bei den Investoren. Der DAX reagiere volatil auf die schwächelnden Konjunkturprognosen, insbesondere in den Bereichen Industrie und Energie. Sollten die Sorgen um eine Rezession zunehmen, könnte der Index erheblich unter Druck geraten, hieß es.
Gegenwind für den DAX könnte gemildert werden
Allerdings sehen die Analysten auch mögliche entlastende Faktoren. Viele der im DAX gelisteten Unternehmen, wie SAP (ETR:SAPG) und Allianz (ETR:ALVG), sind global aufgestellt und erzielen einen Großteil ihrer Umsätze im Ausland. Dies könnte dazu beitragen, die Auswirkungen der wirtschaftlichen Schwäche in Deutschland abzufedern.
Zudem könnte die EZB auf eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage mit einer aggressiveren Lockerung ihrer Geldpolitik reagieren. Weitere Zinssenkungen oder Liquiditätsspritzen könnten den Märkten vorübergehend Auftrieb geben und so auch den DAX, der sich ohnehin gerade auf Rekordniveau befindet, stützen.
Für den Moment bleibt abzuwarten, wie stark sich die Unsicherheiten um eine mögliche Rezession auf die deutsche Wirtschaft und den DAX auswirken werden. Klar ist jedoch, dass der Index weiter von den globalen Entwicklungen und der wirtschaftlichen Lage in Deutschland abhängig bleibt.
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