Ei, was hat die BASF (DE:BASFN) (WKN: BASF11)-Aktie doch für turbulente Wochen hinter sich. Nachdem sich bereits im Vorfeld mehrere Anzeichen verdichtet haben, sah sich der Chemiekonzern auch in diesem Jahr gezwungen, die eigene Prognose für das laufende Geschäftsjahr doch recht deutlich nach unten zu korrigieren.
Nach dem Absenken der eigenen Erwartungen auch im vergangenen Geschäftsjahr 2018 ist das somit bereits das zweite Mal in Folge, dass die Ludwigshafener ihre eigene Prognose revidieren mussten. Ein Aspekt, der durchaus generelle konjunkturelle Ängste in zyklischen Branchen schüren dürfte.
Dennoch könnte die Aktie der BASF unter Umständen bereits auf dem aktuellen Niveau ein echtes Schnäppchen sein. Zumindest, sofern die folgenden drei Prämissen kurz- bis mittelfristig eintreten werden.
1) Der Tiefpunkt ist jetzt erreicht Ein erster wichtiger Aspekt, um über Schnäppchen oder eben Nichtschnäppchen urteilen zu können, hängt definitiv von der weiteren Entwicklung ab. Die Börse handelt schließlich die Zukunft, was jedoch eine sehr allgemeingültige Weisheit ist, für die ich eigentlich 5 Euro ins Phrasenschwein werfen müsste.
Aber egal, im Kontext der BASF-Aktie könnte das durchaus stimmen. Denn sofern der DAX-Chemieriese nach dem nun deutlichen Absenken für 2019 das Ende dieser negativen Entwicklung erreicht hat, könnte das durchaus ein wichtiger Aspekt für einen künftigen Turnaround sein.
Mit einem nach meinen Berechnungen möglichen 2019er-Gewinn je Aktie in Höhe von 3,60 Euro sowie einem aktuellen Kursniveau von 61,26 Euro (22.07.2019, maßgeblich für alle Kurse) würde sich die aktuelle Bewertung somit auf rund 17 belaufen, was definitiv nicht moderat ist. Für einen potenziellen Tiefpunkt jedoch noch immer nicht schrecklich hoch, zumal andere bewertungstechnische Kennzahlen wie die Dividendenrendite auf eine faire Bewertung schließen lassen. Aber dazu später mehr.
2) Mittel- bis langfristig ein moderates Wachstum Zudem sollte die BASF-Aktie mittel- bis langfristig zu einem moderaten Wachstumskurs zurückfinden. Bis vor wenigen Wochen ist der Chemieriese beispielsweise noch davon ausgegangen, dass man Umsätze und Ergebnisse im mittleren einstelligen Prozentbereich steigern kann. Ein Wachstumskurs, der womöglich ausreichend ist, um der aktuellen Bewertung einen durchaus preiswerten Beigeschmack zu verleihen.
Um es an dieser Stelle einmal ganz klar zu formulieren: Noch vor rund zwei Jahren hat BASF gezeigt, was hier operativ im Bereich des Möglichen liegt. Im Geschäftsjahr 2017 kam der Chemieriese noch auf einen Gewinn je Aktie von weit über 6,00 Euro je Anteilsschein, wodurch sich die aktuelle Bewertung schlagartig auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 10 belaufen würde.
Sofern BASF mittel- bis langfristig beispielsweise durch die Beilegung des Handelskonfliktes und einer stärkeren, konjunkturellen Aussicht wieder in eine derartige operative Stärke zurückfinden kann, wäre die aktuelle Bewertung durchaus als zu preiswert einzustufen.
3) Die Dividende bleibt konstant Zu guter Letzt könnte die BASF-Aktie eine durchaus fundamental preiswerte Angelegenheit sein, sofern die Dividende trotz der aktuellen operativen Probleme konstant bliebe. Zur Erinnerung, in diesem Jahr hat der DAX-Chemieriese eine Dividende in Höhe von 3,20 Euro je Anteilsschein an seine Investoren ausgeschüttet. Ein Wert, der beim aktuellen Kursniveau einer Dividendenrendite von 5,22 % entsprechen würde. Durchaus ein historisch hoher Wert.
Eine zumindest konstante Dividende scheint hierbei lediglich eine Formalität zu sein. Gemäß der hauseigenen Dividendenpolitik möchten die Ludwigshafener eigentlich immer eine zumindest konstante Ausschüttung vornehmen. Da der mögliche 2019er-Gewinn je Aktie und die zuletzt gezahlte Dividende jedoch gefährlich nah beieinanderliegen, wird es hier über kurz oder lang gewiss so einige Zweifler geben.
Es liegt im Auge des Betrachters Wie wir daher letztlich sehen, könnte die BASF-Aktie durchaus eine fundamental preiswerte DAX-Aktie sein. Zumindest, sofern der operative Tiefpunkt nun erreicht ist, der Chemiekonzern mittelfristig wieder in eine moderate Wachstumsspur zurückfindet und seine Dividende konstant hält, dürften zumindest Value- und Einkommensinvestoren Gefallen an der Aktie finden.
Allerdings sind all das Faktoren, zu denen mehr als eine Sichtweise plausibel erscheint. Unterm Strich solltest du dir daher wohl besser deine eigene Meinung bilden, ob die Aktie des Chemieriesen nun wirklich preiswert ist, oder du hier lieber an der Seitenlinie verweilst.
Vincent besitzt Aktien von BASF. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019