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Varta will ins E-Auto-Geschäft einsteigen: 2 Gründe, warum ich trotzdem nicht investiere

Veröffentlicht am 22.04.2021, 07:15
Varta will ins E-Auto-Geschäft einsteigen: 2 Gründe, warum ich trotzdem nicht investiere
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Erstmals kommen Aktionäre von Varta (DE:VAR1) (WKN: A0TGJ5) in den Genuss einer Dividende. Die Geschäftszahlen des Batterieherstellers aus Ellwangen glänzen wie selten zuvor. Und nun sollen auch noch Batterien für Elektroautos produziert werden. Von ihrem Allzeithoch im Februar ist die Aktie rund 27 % entfernt. Sie notiert aktuell bei 118,20 Euro (Stand: 20. April 2021). Sieht so eine perfekte Einstiegschance aus?

Varta bedient einen kräftig wachsenden Markt Ob Kopfhörer, Lautsprecher oder Saugroboter: Kabellose Geräte sind so beliebt wie noch nie, vom Trend der Elektromobilität ganz zu schweigen. Hinzu kommen Produkte, die auf den ersten Blick einem Science-Fiction-Film entsprungen sein könnten, längst aber in der Realität angekommen sind: intelligente T-Shirts beispielsweise, die die sportliche Leistung messen, oder auch gedruckte Papierbatterien für Corona-Tests.

Kein Wunder also, dass das schwäbische Unternehmen Varta zuletzt hervorragende Zahlen präsentieren konnte.

Varta hatte 2020 das erfolgreichste Jahr seiner Unternehmensgeschichte

Der Umsatz sprang um 140 % auf 870 Mio. Euro und der Nettogewinn kletterte ebenfalls ordentlich, um 89 % auf 95 Mio. Euro.

Insbesondere profitierte Varta vom Boom bei kabellosen Kopfhörern. Bei den dafür verwendeten Lithium-Ionen-Akku-Knopfzellen ist der Konzern nach eigenen Angaben Weltmarktführer. Die Produktion soll hier noch weiter ausgebaut werden.

Das Wachstum der letzten Jahre ist sehenswert. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre stieg der Umsatz um 150 % pro anno, der Nettogewinn um 93 % pro anno. Der operative Cashflow stieg allein im Geschäftsjahr 2020 um 120 %.

Die Margen sind konstant hoch. In den Geschäftsjahren von 2016 bis 2020 pendelte die Bruttomarge zwischen 59 und 64 %. Die EBT-Marge war etwas volatiler und bewegte sich zwischen 6 und 20 %.

Varta steht finanziell auf stabilem Fundament

Das Unternehmen ist beinahe schuldenfrei. Das Umlaufvermögen übersteigt die kurzfristigen Verbindlichkeiten um 15 %. Die Gesamtschulden entsprechen lediglich 13 % des Eigenkapitals. Die Eigenkapitalquote liegt aktuell bei 44 %.

Und das Management um CEO Herbert Schein will diese gesunde Basis nutzen, um in den kommenden Jahren so richtig anzugreifen.

Varta steigt in die Elektromobilität ein

Auf dem Markt präsentiert Varta die Batteriezelle unter dem Namen V4Drive. Sie ist zylindrisch, ähnelt im Aussehen einer Haushaltsbatterie, hat es aber in sich: Die Power-Version soll nach Konzernangaben in nur sechs Minuten vollständig geladen werden können.

Dieses rasante Laden und Entladen ermöglicht mehrere Einsatzmöglichkeiten, unter anderem in der Autoindustrie. Die neuartigen Zellen sollen zum Ende des Jahres am Stammsitz in Ellwangen auf einer Pilotlinie produziert werden. Sie könnten vor allem bei Fahrzeugen im Premiumsegment zum Einsatz kommen.

Auch wenn konkrete Zusagen aus der Automobilbranche noch fehlen: Motiviert von den neuesten Ambitionen prognostiziert das Management einen Umsatz von 940 Mio. Euro für das laufende Geschäftsjahr 2021.

Konkurrenz aus China: Ist die gute Marktposition in Gefahr? Allen euphorischen Nachrichten zum Thema Elektromobilität zum Trotz: Varta generierte seinen Umsatz auch im Jahr 2020 vor allem im Segment der Mikrobatterien. Mit rund 83 % sind die kleinen Zellen für den größten Teil der Einnahmen sowie für die starke Entwicklung des Unternehmens in den letzten Jahren verantwortlich.

Kräftigen Schub gab es hier zuletzt durch die zahlreich verkauften kabellosen Kopfhörer der großen Marken. Apple (NASDAQ:AAPL) (WKN: 865985), Samsung (F:SAMEq) (WKN: 888322) und Sony (T:6758) (WKN: 853687) setzen in erster Linie auf die Mikrobatterien aus Ellwangen. Oder etwa doch nicht?

Anfang dieses Jahres drückten Berichte den Kurs der Varta-Aktie, in denen dargestellt wurde, dass immer mehr Hersteller kabelloser Geräte Varta den Rücken kehrten und die günstiger produzierende chinesische Konkurrenz ins Boot holten.

Verifizieren kann ich diese Berichte nicht, doch ich denke, das Varta-Management wird sich sehr genau überlegt haben, wann und auf welcher Grundlage es einen hohen Millionenbetrag in den Bau eines neuen Werkes investiert. Ich gehe davon aus, dass Varta langfristige Verträge mit seinen Kunden abgeschlossen hat.

Unsicherheiten bleiben

Die Konkurrenz aus China macht mir dennoch Sorgen. Wie stark die Mitbewerber wirklich sind und wie fest Varta bei seinen Kunden im Sattel sitzt, lässt sich nur schwer erkennen.

Auch die Dividendenankündigung irritiert mich. 2,50 Euro will das Management pro Aktie ausschütten. Dies entspräche einer Dividendenrendite auf den aktuellen Kurs von immerhin 2,1 %. Ich frage mich ernsthaft, warum dieses Geld nicht in weiteres Wachstum investiert wird. Varta kann sich noch lange nicht hinter einem tiefen Burggraben verschanzen. Das Unternehmen hat kaum Preissetzungsmacht und die Konkurrenz aus Asien agiert hellwach.

In meinen Augen ist die Dividende ein falsches Signal. Unterm Strich überwiegen die Unwägbarkeiten. Ein Investmentkandidat ist Varta meines Erachtens aktuell nicht.

Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfehlt Aktien von Apple und empfiehlt die folgenden Optionen: Short March 2023 $130 Call auf Apple und Long March 2023 $120 Call auf Apple.

Motley Fool Deutschland 2021

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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