🧐 ProPicks KI Oktober-Update: Welche Aktien haben es geschafft?Jetzt reinschauen

VW-Eignerfamilien Porsche/Piech lassen die "Jungen" ran

Veröffentlicht am 15.05.2018, 15:27
© Reuters. The 88th Geneva International Motor Show
VOWG
-
PSHG_p
-

- von Ilona Wissenbach

Stuttgart (Reuters) - Beim VW-Großaktionär Porsche (DE:PSHG_p) SE rückt die jüngere Generation allmählich nach.

Auf der Hauptversammlung der Holding der Porsches und Piechs sollten am Dienstag weitere drei Männer der vierten Generation in den Aufsichtsrat der Porsche SE gewählt werden. Bei der kurzen Vorstellungsrunde gaben Josef Ahorner (58), Stefan Piech (47) und Peter Daniell Porsche (44), die Urenkel des Firmengründers Ferdinand Porsche, allerdings keinen Einblick in ihre eigenen Ideen zur Zukunft ihres Hauptinvestments Volkswagen (DE:VOWG). So sagte Porsche, er sei bereits in unterschiedlichen VW-Konzerngremien vertreten und wolle einen an der Sache orientierten Beitrag leisten.

Aus dem Kreis der anwesenden rund 3500 Vorzugsaktionäre kam Kritik, dass die Kleinaktionäre in dem Kontrollgremium nicht vertreten seien. Allerdings haben die Halter der Vorzugsaktien, auf welche die Hälfte des Grundkapitals entfällt, kein Stimmrecht. Die Stammaktien und damit alle Stimmaktien halten allein die Porsches und Piechs. "Die Eigentümer benehmen sich weiterhin wie die Gutsherren", warf etwa der Wirtschaftsprofessor Christian Strenger, Experte für gute Unternehmensführung, den Familien vor. Sie hätten nur ihre eigenen Interessen und nicht die des Unternehmens im Sinn. Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche erklärte, die Mitglieder des Aufsichtsrats seien dem Unternehmen und damit allen Aktionären gleichermaßen verpflichtet.

Porsche, der kürzlich seinen 75. Geburtstag feierte, hatte vor zwei Jahren eine allmähliche Übergabe der Kontrolle über den weltweit größten Autokonzern an die vierte Generation der Familieneigner angekündigt. Doch mit einem Rückzug lässt sich Porsche, neben seinem Vetter Hans Michel Piech Oberhaupt der Eignerfamilie, noch Zeit. Kürzlich wurde er abermals für fünf Jahre in den VW-Aufsichtsrat gewählt und hat noch vier Jahre Amtszeit als Kontrolleur der PSE. "Wenn meine Gesundheit es zulässt, bleibe ich die vollen fünf Jahre", sagte er kürzlich der Zeitschrift "Stern". Er wolle den bei VW angestoßenen Wandel noch mit überwachen. Dem Fachblatt "Automobilwoche" erklärte er, womöglich werde sein Neffe Ferdinand Oliver Porsche, bisher als einziger sowohl im VW- als auch im PSE-Aufsichtsrat und Kontrolleur der Marken Porsche und Audi, ihn als Familiensprecher ablösen. "Er kennt diese Unternehmen sehr gut. Ihm würde ich diese Rolle voll und ganz zutrauen." Entschieden sei aber noch nichts.

ERNEUT FRAGEN ZU "DIESELGATE"

© Reuters. The 88th Geneva International Motor Show

Thema auf der Hauptversammlung war einmal mehr der Dieselskandal bei VW von 2015, durch den auch der Großaktionär vor einer Welle von Schadensersatzklagen im Volumen von insgesamt 865 Millionen Euro ausgesetzt ist. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen Ex-PSE und VW-Chef Martin Winterkorn, den jetzigen Vorstandschef und VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und den kürzlich abgesetzten VW-Chef Mattias Müller wegen des Verdachts, den Kapitalmarkt im September 2015 gezielt zu spät über die Finanzrisiken von Dieselgate informiert zu haben. Pötsch bekräftigte: Alle Klagen seien unbegründet.

Auch der Haftbefehl der US-Behörden gegen Winterkorn, dem dort Verschwörung zur Täuschung der Behörden über die Abgasmanipulation angelastet wird, bringt die PSE- und VW-Manager nicht aus der Ruhe. Pötsch und alle anderen müssten wegen Strafverfolgung im Zuge des Dieselskandals keine USA-Reisen wegen drohender Festnahme fürchten. "Ich reise regelmäßig in die USA", erklärte Pötsch. PSE-Rechtsvorstand Manfred Döss, zugleich Chefjurist von VW, betonte, Vorständen und Aufsichtsräten der PSE sei nichts zur Last zu legen, sie könnten daher weiterhin ohne Risiko in die USA einreisen. Die PSE habe keinen Grund, Schadenersatzansprüche gegen Winterkorn zu stellen, erklärte Döss weiter. "Es gilt die Unschuldsvermutung."

Da Volkswagen die Lasten von Strafen und Schadensersatzklagen der Dieselkrise bisher gut bewältigen konnte, können sich die Eigerfamilien wie auch die Vorzugsaktionäre wieder auf sprudelnde Gewinnquellen verlassen. Im vergangenen Jahr verdiente die Holding, die rund 52 Prozent des VW-Konzerns hält, 3,33 Milliarden Euro im Vergleich zu 1,37 Milliarden Euro 2016. In diesem Jahr rechnet sie mit einem Nettogewinn zwischen 3,4 und 4,4 Milliarden Euro. Die Vorzugsaktionäre sollen 1,76 Euro Dividende erhalten - das hielten einige für zu wenig.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.