Die Börsenwoche vom 24. bis 28. Oktober 2022 wird wohl einigen Tech-Investoren in Erinnerung bleiben. Denn viele Technologiekonzerne gewährten den routinemäßigen Blick auf ihre Bücher – und enttäuschten dabei auf ganzer Linie. Während bei Amazon (NASDAQ:AMZN) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) insbesondere der schwache Ausblick die Anleger verschreckte, lieferte Meta (NASDAQ:META) ein Katastrophenquartal ab. Im Ergebnis stürzte der Marktwert der fünf großen Tech-Aktien (NYSE:XLK) in nur drei Handelstagen um 700 Mrd. US-Dollar ab.
Doch während die Tech-Welt in Flammen stand, gab es auch ein kleines gallisches Dorf, das sich gegen die Schwäche der Tech-Aktien stemmte.
Nun, klein ist dieses gallische Dorf nicht wirklich. Und auch nicht gallisch. Und eigentlich reden wir auch über einen Tech-Konzern, nicht über ein Dorf: Es geht um die Apple-Aktie (WKN: 865985). Denn der iPhone-Konzern wirtschaftet fröhlich vor sich hin und knackt derweil sogar Umsatzrekorde. Was steckt hinter der beeindruckenden Stärke?
Die Apple-Aktie (NASDAQ:AAPL) unter der Lupe
Apple lieferte das stärkste Sommerquartal aller Zeiten ab: Die Erlöse kletterten im Vergleich zum Vorjahr um etwa 8 % auf 90,1 Mrd. US-Dollar. Der Quartalsgewinn verbesserte sich minimal auf 20,7 Mrd. US-Dollar. Somit schnitt die Apple-Aktie bei beiden Kennzahlen besser ab als erwartet – das ist in dieser Berichtssaison schon fast ein Alleinstellungsmerkmal unter den Tech-Aktien.
Der iPhone-Konzern kam sogar gut davon, ohne eine Prognose auf das laufende Quartal abzugeben. Mit dem Verweis darauf, dass „die Welt weiterhin unberechenbar“ sei, und mit der Einschränkung, dass das Umsatzwachstum im laufenden Weihnachtsquartal geringer ausfallen dürfte als die jetzigen 8 %, gaben sich die Anleger zufrieden. Das ist schon bemerkenswert – und zeigt das Vertrauen, das Anleger in die Apple-Aktie haben.
Der Überflieger unter den Tech-Aktien
Der Tech-Sektor ist einer der ganz großen Verlierer dieses Börsenjahres. Die bekannten Unternehmen, die den Aktienmarkt in den letzten Jahren immer weiter nach oben trieben, sind plötzlich nicht mehr in.
Denn in einer Zeit steigender Kosten und Zinsen und enttäuschender Wachstumsraten will niemand mehr riskante Tech-Wetten eingehen. In der aktuellen Zeit, die von hoher Inflation und Unsicherheit geprägt ist, sind etablierte Qualitätsunternehmen aus langweiligen, aber stabilen Branchen gefragt.
Die Apple-Aktie hat es geschafft, von einer Tech-Aktie zu einer waschechten Qualitätsaktie zu werden. Es hat einen Grund, warum sie der Liebling von Starinvestor Warren Buffett ist, der bekanntermaßen viel auf Qualität setzt.
Am besten lässt sich das mit einem Blick auf die Performance seit dem letzten 52-Wochen-Hoch bei verschiedenen Tech-Aktien aufzeigen. Die Apple-Aktie liegt nicht einmal ein Viertel darunter. Nächster Verfolger aus der Tech-Branche ist Microsoft mit minus 39 % – alle anderen Big-Tech-Aktien schnitten noch deutlich schlechter ab.
Ein Börsenjahr zum Vergessen für alle Aktien, die kein Buffett’sches Qualitätssiegel tragen. Die Apple-Aktie trägt es stets bei sich wie Asterix seinen Zaubertrank. Und so gibt es doch noch eine Parallele des iPhone-Herstellers zum kleinen gallischen Dorf.
Christoph Gössel besitzt Aktien von Amazon. John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Amazon-Tochter, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon, Apple und Microsoft. The Motley Fool empfiehlt die folgenden Optionen: Long March 2023 $120 Calls auf Apple und Short March 2023 $130 Calls auf Apple.
Motley Fool Deutschland 2022