Warren Buffett hat sich mal wieder in aller Ausführlichkeit zum Aktienmarkt geäußert. Seine Einschätzung: prinzipiell optimistisch. Eigentlich wie immer.
Trotzdem warnte die Börsenlegende eindringlich vor dem Trend zu Zweckgesellschaften (SPAC) und Trading Apps. „Niemand sagt dir, wann die Party vorbei ist, und auf einmal löst sich alles wieder in Luft auf.“
Wer mit SPAC-Aktien und Trading Apps nichts am Hut hat, kann sich auf die Schulter klopfen. Doch wollen nicht eigentlich alle Investoren gerne wissen, wann die Party vorbei ist?
Mit seinen 90 Jahren ist Warren Buffett offenbar lange nicht auf heißen Partys gewesen. Denn sonst wüsste er, dass das Ende oft seinen Schatten vorauswirft.
Neueinsteiger strömen gerne nach 3 Uhr morgens auf die Party
Partys wirken oft chaotisch und improvisiert. Doch auch hier gibt es eiserne Regeln. Nach 3 Uhr morgens sind die Highlights abgefrühstückt. Das weiß jeder Partygänger.
Ist das schon ein Naturgesetz oder nur eine selbsterfüllende Prophezeiung? Egal! Hauptsache, es funktioniert.
Dass eine Party am Aktienmarkt oft böse enden kann, weiß Warren Buffett nur zu gut. In seiner Karriere hat er bereits einige Kernschmelzen hautnah miterleben dürfen.
Oft verursacht durch unerfahrene Neueinsteiger, die sich nur für den Preis einer Aktie interessieren, aber nicht wissen, was das Unternehmen dahinter genau macht. Die Börse wird als Casino missbraucht.
Schlimmer noch: Die meisten Neueinsteiger strömen nach 3 Uhr morgens auf die Party. Da ist die Enttäuschung natürlich vorprogrammiert.
Warren Buffett riecht den Braten Aber wie spät ist es an der Börse tatsächlich? Nun, eine punktgenaue Messung ist schwierig. Man muss sich mit groben Messwerten zufrieden geben.
Für den deutschen Aktienmarkt ist die Party aus meiner Sicht zu Ende. Mittlerweile servieren Inflation, Wechselkurs und Saison einen toxischen Cocktail. Der Rausschmeißer ist aufgelegt. Die Putzkolonne ist unterwegs.
Der US-Aktienmarkt könnte hingegen noch einige Zeit weiterfeiern. Die Positionierungen am US-Terminmarkt im US-Index S&P 500 wirken auffällig neutral. Sogar beim Volatilitätsindex VIX gibt man sich derzeit vergleichsweise entspannt (s. CoT-Bericht vom 27.04.2021).
Das muss nichts heißen. Auch die großen Jungs kennen die Zukunft nicht. Zumal der sogenannte Buffett-Indikator derzeit tatsächlich eine extreme Überbewertung am Aktienmarkt signalisiert. Der Buffett-Indikator steht heute weit höher als zu den schlimmsten Zeiten der Dotcom-Blase. Das sieht nicht gut aus.
Die nächste Party kommt bestimmt Über die aktuell andauernde Party darf man sich eigentlich nicht beschweren. Viele Aktien sind ziemlich gut gelaufen. Da darf schon mal ein wenig Müdigkeit aufkommen.
Warren Buffett dürfte weiter Aktien kaufen. Wenn auch nicht im großen Stil.
Was mache ich? Ich komme gerne möglichst früh auf eine Party. Gerne schon zur Happy Hour.
Doch mittlerweile ist es reichlich spät geworden. Aufbruchstimmung liegt in der Luft. Das ist kein Problem. Denn die nächste Party kommt bestimmt.
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