Die Aktionäre von Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) sind in den letzten Wochen und Monaten im wahrsten Sinne des Wortes durch die Hölle gegangen. Doch seit dem Jahreswechsel scheint der Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München sämtliche Sorgen ablegen zu können. Ersichtlich ist dies an der starken Performance der Aktie, die seit dem Jahreswechsel bereits über 25,5 % im Plus und somit klar an der Spitze der DAX-Unternehmen liegt. Wer nun denkt, dass durch diesen Anstieg für das restliche Jahr nur noch geringe Kurszuwächse möglich sind, sollte bedenken, dass die richtige Rallye jetzt erst starten könnte. Gründe für diese These gibt es einige.
Wirecard und die Statistik Analog zur Analyse der durchschnittlichen Renditen im DAX kann man auch die durchschnittlichen Kursbewegungen pro Monat der Wirecard-Aktie analysieren. Denn ein Blick auf die historischen Renditen von Wirecard zeigt, dass der innovative Zahlungsdienstleister im Frühjahr im Durchschnitt eine starke Performance auf das Parkett legen kann. So beträgt zum Beispiel die durchschnittliche monatliche Rendite seit dem Jahr 2007 im März satte 10,67 %. Wenn man sich vor Augen führt, dass das nur die durchschnittliche Rendite darstellt, kann man sich vorstellen, welche Kursgewinne auf die Aktionäre von Wirecard warten könnten, wenn ein entlastender Prüfbericht seitens der KPMG veröffentlicht werden würde. Anhand der historischen Renditen ist zudem erkennbar, dass auch viele andere Monate gute Kursgewinne versprechen.
Januar | Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | September | Oktober | November | Dezember |
-0,11 % | -1,37 % | 10,67 % | 3,50 % | -4,28 % | 4,27 % | 6,59 % | 1,08 % | 0,67 % | 0,50 % | 2,02 % | 4,61 % |
Erste Indikatoren für ein solches Szenario zeichnen sich aktuell bereits ab, wonach zum Beispiel die Leerverkäufer von Coltrane Asset Management ihre Leerverkaufspositionen erst kürzlich von 0,61 % auf 0,57 % reduzierten. Da Leerverkaufspositionen erst ab 0,50 % an die BaFin gemeldet werden müssen und derzeit nur wenige Positionen diese Schwelle überschreiten, ist es für Kleinanleger schwierig zu erkennen, wann Leerverkäufer beginnen, ihre Positionen zu reduzieren oder aufzulösen. Daher sollten Foolishe Anleger vor allem Stimmrechtsmitteilungen analysieren, um zu erkennen, wie sich finanzkräftige Investoren und Investmentfonds positionieren.
Wissen Großaktionäre mehr? Denn in den letzten Wochen wurden unzählige Stimmrechtsmitteilungen veröffentlicht, die großteils Erhöhungen der Anteile von institutionellen Investoren zeigten. So wurde zum Beispiel am Montag veröffentlicht, dass der deutsche Union-Investment-Privatfonds einen Anteil von 4,22 % der Stimmrechte an Wirecard erworben hat.
Das ist einerseits ein starkes Zeichen dafür, dass große Fonds und institutionelle Anleger von Wirecards operativer Stärke überzeugt sind. Andererseits zeigt es auch, dass finanzkräftige Käufergruppen bereits vor Veröffentlichung des KPMG-Berichts dem Vorstand ihr Vertrauen aussprechen, wonach dieser gestärkt aus der Krise im Jahr 2019 gehen sollte.
Der für mich wichtigste Punkt an den Zukäufen der Großaktionäre ist jedoch, dass sich dadurch das Angebot an frei verfügbaren Aktien von Wirecard zunehmend verknappt, wonach Leerverkäufer durch die Liquidation ihrer Positionen den Kurs stärker zum Steigen bringen dürften.
Es lässt sich auf jeden Fall darüber streiten, ob Großaktionäre und Investmentfonds über mehr Informationen als Kleinanleger verfügen. Zweifelsohne lässt sich jedoch sagen, dass ein Investmentfonds keine millionenschweren Aktienpakete ohne eine eingehende Prüfung der Jahresabschlüsse erwerben würde oder dürfte.
Michael besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.
Motley Fool Deutschland 2020