Delivery Hero (DE:DHER) (WKN: A2E4K4) und HelloFresh (DE:HFGG) (WKN: A16140) sind gewiss außergewöhnliche Corona-Profiteure. Ich habe nicht in die Anteilsscheine investiert. Und es wäre heute in der Retrospektive mit Blick auf stark gestiegene Aktienkurse natürlich eine Lüge, wenn ich das in Teilen nicht bereuen würde.
Allerdings hält sich meine Reue in Grenzen. Denn sowohl bei Delivery Hero als auch bei HelloFresh setze ich einige Fragezeichen, die zu ausreichend Skepsis geführt haben. Deshalb kann ich es auch heute noch gut vertreten, nicht in die Aktien investiert zu haben. Hier meine Begründung, die gerade jetzt für die Zukunft überaus relevant sein kann.
Delivery Hero: Eine Frage der Profitabilität Eine erste Aktie eines Corona-Profiteurs, den ich bewusst gemieden habe, ist die von Delivery Hero. Der E-Commerce-Ansatz und das Konzept des Food Delivery ist natürlich ein Megatrend. Zudem könnte der Quick-Commerce in Zukunft eine sinnvolle Verknüpfung und Erweiterung darstellen. Wachstumspotenzial ist vorhanden und dürfte es auch auf absehbare Zeit bleiben.
Das Problem, das ich bei Delivery Hero ausmache, ist die Profitabilität. Mit einem Konzept, das auf schnellen Lieferungen von Speisen, Getränken oder selbst alltäglichen, frischen Waren basiert, könnte ein profitables Geschäft schwierig sein. Beziehungsweise das Potenzial bei den Margen eher gering. Der logistische Aufwand lässt sich schließlich nicht leugnen, zudem müssen Fahrer und damit Personalkosten mit jeder Lieferung verknüpft sein. Eine Baustelle, bei der Fixkosten auf die Margen drücken. Wobei die Erlöse beim Quick-Commerce und beim Thema Food Delivery je Einzelbestellung im Vergleich zu anderen E-Commerce-Ansätzen grundsätzlich eher gering sein könnten.
Vielleicht sind meine Zweifel langfristig unbegründet. Vielleicht bin ich sogar einfach zu skeptisch. Allerdings ist das der Grund, weshalb ich der Aktie von Delivery Hero zunächst ferngeblieben bin und auch weiterhin bleibe. Allerdings habe ich ein Auge auf die Aktie dahin gehend, ob das Management es schaffen kann, das Ruder herumzureißen. Mal sehen, was hier in Zukunft passiert.
HelloFresh: Ein ungewöhnlicher E-Commerce-Ansatz Bei der HelloFresh-Aktie bin ich am Anfang möglicherweise zu skeptisch gewesen. Ein wenig Skepsis hat sich allerdings von Anfang an gehalten, als ich das Geschäftsmodell mit Kochboxen gesehen habe. Grundsätzlich besteht hier Konkurrenz in Form eines jeden Supermarktes, der ebenfalls Zutaten liefert. Aber nicht die passenden Rezepte. Ob dieser Vorteil ausreichend ist? Zumindest bis zur Pandemie hatte ich meine Zweifel.
HelloFresh hat in der Pandemie Kritiker eines Besseren belehrt und gezeigt, welches Umsatzpotenzial in diesem ungewöhnlichen E-Commerce-Ansatz enthalten ist. Wie gesagt: Im Nachhinein ist gerade das natürlich eine Aktie, in die vermutlich jeder gerne investiert hätte und lange genug dabeigeblieben wäre.
So richtig weg sind meine Zweifel allerdings bis heute nicht. HelloFresh muss in meinen Augen noch zeigen, dass das Geschäftsmodell mit den Kochboxen auch nach COVID-19 wachsen kann. Ob das gelingt? Eine spannende Frage, die ich aus der Ferne betrachte. Auch, weil mir andere Konzepte im Onlinehandel mehr zusagen. Wobei mich vielleicht diese Skepsis die Rendite gekostet hat.
E-Commerce-Aktien, denen ich fernblieb! Delivery Hero und HelloFresh sind zwei Aktien von E-Commerce-Akteuren, auf die ich nicht gesetzt habe. Mit Blick auf die Performance womöglich ein Fehler. Chancen- und risikoseitig bereue ich diese Entscheidungen nicht. Einfach, weil ich von den Gesamtkonzepten nicht so überzeugt gewesen bin, wie ich es für eine Investition hätte sein müssen.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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