1,3 Mrd. Euro bei der Fresenius-Aktie (ETR:FREG) (WKN: 578560)? Das klingt nach einer interessanten Schlagzeile. Wie jetzt unter anderem aus den Investor-Relations-Seiten und dem Portal Finanzen.net hervorgeht, hat sich das Management des DAX-Dividendenaristokraten 1,3 Mrd. Euro per Anleihe gesichert. Das ist zumindest interessant.
Es gibt zwei Tranchen. Eine erste, bei der das Management 750 Mio. Euro mit einer Fälligkeit bis zum Jahre 2025 ausgegeben hat. Der Kupon liegt dabei bei 1,875 %. Eine weitere gibt es außerdem in Höhe von 550 Mio. Euro mit einer Fälligkeit zum Mai des Jahres 2030. Hier liegt der Kupon wiederum bei 2,875 % p. a.
Die sich anschließende Frage ist: Was möchte das Management der Fresenius-Aktie mit diesen Fremdmitteln? Das soll uns heute etwas näher beschäftigen.
Fresenius-Aktie: 1,3 Mrd. Euro für …?! Glücklicherweise erhalten wir eine erste, konkrete Antwort auf diese Frage. Wie es vonseiten des DAX-Dividendenaristokraten weiter heißt, dienen die Fremdmittel allgemeinen Geschäftszwecken inklusive der Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten. Übersetzt bedeutet das: Alles ist möglich. Aber eben auch das Refinanzieren der bisherigen Schuldenlast.
Es zeigt sich, dass das Management hinter der Fresenius-Aktie keinen konkreten Auslöser für die Aufnahme der 1,3 Mrd. Euro sieht. Primär ist es einfach ein Generieren von Cash, ein Umschulden und ein Anhäufen von Liquidität, sollten sich Chancen ergeben. Oder eben Liquidität, um operativ mit dem Geschäft so wie bisher weitermachen zu können. Ein schlechter Anlass?
Keineswegs. Jetzt eine Anleihe auszugeben kann ebenfalls von Weitsicht zeugen. Das Zinsumfeld verändert sich, in den USA gibt es bereits die ersten Leitzinserhöhungen. Auch die EZB signalisiert derartige Schritte. Sich jetzt in Zeiten des Noch-Niedrigzinsumfelds zwei Anleihen in einem Gesamtwert von 1,3 Mrd. Euro zu sichern, kann daher ein Zeichen von Weitsicht sein. Wer weiß, ob das Management in einem Jahr noch zu diesen Konditionen den Kapitalmarkt bedienen könnte.
Keine wesentlichen News Wesentliche Neuigkeiten sind das jedoch nicht im Kontext der Fresenius-Aktie. Es zeigt einfach bloß, dass das Management aktiv auch das Marktumfeld im Auge behält und die Möglichkeiten von Leitzinserhöhungen sieht. Und jetzt noch einmal den Kapitalmarkt bedient, um sich etwas günstige Liquidität zu sichern.
Für alles Weitere bleibt die Ausgangslage bestehen. Inklusive defensivem Geschäftsmodell im Gesundheitswesen, adeliger Klasse, einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 10 bei einer Dividendenrendite von 2,77 %. An dieser Ausgangslage ändert diese Schlagzeile nix, und auch nicht an der grundsätzlichen Chance, die bei einem vertretbaren Risiko besteht.
Vincent besitzt Aktien von Fresenius. The Motley Fool empfiehlt Fresenius.
Motley Fool Deutschland 2022