Dividenden sind der neue Zins: Vermutlich jeder Foolishe Investor hat bereits eine solche Schlagzeile gelesen. Natürlich wissen wir, dass diese Sichtweise nur mit signifikanten Einschränkungen möglich ist. Ausschüttungen, die ein Unternehmen leistet, sind schließlich alles andere als garantiert. Auch Kursschwankungen beim Aktienkurs kommen dazu, was natürlich das kurzfristige Risiko vergrößert.
Allerdings soll uns heute eine andere Frage beschäftigen. Wenn Dividenden der neue Zins sind, was sind dann bitte Aktienrückkäufe? Eine wirklich spannende Frage, die uns auf die Feinheiten dieser Form der Kapitalrückführungen aufmerksam macht.
Dividenden der neue Zins: Aktienrückkäufe auch? Wenn die Dividenden also der neue Zins sind, müssten Aktienrückkäufe eigentlich ziemlich ähnliche Eigenschaften erfüllen. Oder etwa nicht? Der Wirkmechanismus ist eigentlich ziemlich ähnlich. Immerhin handelt es sich bei beiden Varianten um eine Möglichkeit des Managements, Kapital an die Investoren zurückzuführen. Wobei es für beide Möglichkeiten unterschiedliche Gründe geben kann, ob sie nun sinnvoll sind oder nicht.
Im Kern dienen jedoch auch Aktienrückkäufe dazu, Kapital an die Investoren zurückzuführen. Bloß, dass die konkrete Wirkung dann doch etwas anders ist. So zielt diese Kapitalmaßnahme nämlich auf zwei Dinge ab. Zum einen darauf, den Aktienkurs durch ein zusätzliches Kaufvolumen zu stützen. Zum anderen jedoch auch darauf, wenn Anteilsscheine eingezogen werden, dass sich der Wert jeder ausstehenden Aktie vergrößert. Auch das schafft Werte für die Investoren.
Sind Aktienrückkäufe wie Dividenden daher der neue Zins? Wesentliche Eigenschaften erfüllen sie jedenfalls nicht. Mal erhält man als Investor offensichtlich mengenmäßig keine Mehrwerte. Wer vorher zehn Anteilsscheine einer Aktie besitzt, der besitzt sie auch danach noch. Häufig geht das Kaufvolumen auch in den Tagesschwankungen unter. Nein, es handelt sich hierbei eher um eine Kapitalmaßnahme, die auf den Wert jeder einzelnen Aktie abzielt beziehungsweise den inneren Wert, den du besitzt, erhöht. Aber, wie gesagt: Du bekommst kein Geld zurück, was diese doch sehr wesentliche Eigenschaft eines neuen Zins erfüllt.
Was sind die denn dann? Wenn Aktienrückkäufe nicht der neue Zins sind, sind Dividenden dann eine solche Form? Das ist für mich die viel spannendere Frage. Im Endeffekt zeigen mir diese Überlegungen einfach, dass keine Form der Kapitalrückführungen dieses Format ersetzen kann. Unterschiede sind in jeder Form ersichtlich.
Wer nach neuen Zinsen sucht, beispielsweise mit Dividenden oder Aktienrückkäufen, der sollte seinen Ansatz überdenken. Die Sicherheit beispielsweise können beide Varianten nicht erfüllen. Auch nicht die Stabilität, die mit den Zinsen verbunden gewesen ist. Dafür jedoch möglicherweise jede Menge mehr. Dividendenwachstum, Erhöhen des inneren Wertes und überproportionale Renditen aufgrund des Zinseszinseffekts aufgrund langer Haltezeiträume, beispielsweise. Ja, das könnte ohne Zweifel sogar mehr sein.
Der Artikel Wenn Dividenden der neue Zins sind, was sind dann Aktienrückkäufe? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2021