Warren Buffett hat einst gesagt: Für einen erfolgreichen Investor ist es wichtig, Nein zu sagen. Sinngemäß sucht das Orakel von Omaha sogar nach Gründen, warum eine Investitionsthese doch scheitern könnte. Für ihn ist das ein geeignetes Mittel, um nach einer ausreichenden Qualität zu suchen.
Ob Warren Buffett oder Charlie Munger häufiger Nein sagen, das ist eine andere Geschichte. Anekdotisch hat das Orakel von Omaha einmal gesagt, dass sein Sparringspartner Munger eher dafür verantwortlich sei, übereifrige Investitionen zu verwerfen.
Aber zurück zum Thema: Wie oft hast du zuletzt wirklich Nein gesagt? Auch diese Frage kann dich zu einem erfolgreicheren Investor machen.
Nein sagen: Entscheidend! Nein zu einer Aktie oder im Zweifel auch zu einem ETF zu sagen, das ist wichtig. Es geht darum, sich als Investor auf die Qualität zu einem guten Preis zu konzentrieren, die ihn auch wert ist. Das ist es im Endeffekt, das auch Warren Buffett mit seiner Aussage unterstreichen möchte. Wobei ich glaube: Wir sagen häufiger Nein, als es uns bewusst ist.
Im Endeffekt bewerten wir unterbewusst jeden Tag als Investor Aktien und Möglichkeiten. Alleine wenn wir uns den DAX und die Einzelwerteperformance ansehen und nicht investieren, so ist das zumindest eine passive Ablehnung der Chance. Wir könnten schließlich jederzeit kaufen. Tun es aber nicht.
Trotzdem ist es wichtig, dass man als Investor auch auf der aktiven Seite des Öfteren Nein sagt. Oder eben sehr intensiv schaut, welche Aktien man grundsätzlich für sich unternehmensorientiert zur Auswahl hat und sie einem sehr, sehr tiefgehenden Auswahlprozess unterwirft. Mit der Zeit und tieferem Research dürfte man häufiger geneigt sein, eine Investitionsmöglichkeit abzulehnen.
Als Investoren sind wir manchmal darauf gepolt, eher die Vorzüge zu sehen. Zum Beispiel eine starke Dividende für ein Geschäftsmodell, das okay ist. Oder auch eine günstige Bewertung, bei der wir wiederum das eine oder andere Problem nicht sehen. Warren Buffett, um noch einmal auf das Orakel von Omaha zu sprechen zu kommen, konzentriert sich eher auf die Aktien, bei denen möglichst alles stimmt. Oder die Probleme so klein oder temporär sind, dass er trotz dieser profitieren kann.
Nicht immer nur ein Ja Nein zu sagen kann einen als Investor erfolgreicher machen. Warren Buffett hat das sogar als eine sehr wichtige Eigenschaft ausgemacht. Wobei es nicht eine prinzipielle Ablehnung ist, die uns besser macht, es ist der tiefe Research und das mögliche Ergründen von Risiken und Baustellen.
Positiv ausgedrückt führt das dazu, dass man besser investiert. Oder man als Investor keinen Grund sieht, um Nein zu sagen, was unterm Strich dann viel Qualität zu einem soliden Preis bedeuten dürfte.
Motley Fool Deutschland 2022