Die Aktie von Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) startet in diesen Tagen in ein weiteres aufregendes Börsenjahr. Nachdem das vergangene Jahr 2019 eher turbulent, wenngleich operativ erfolgreich gewesen ist, dürften viele Investoren hoffen, dass die kommenden zwölf Monate von etwas mehr Stabilität geprägt sein werden.
Entsprechend dürfte jetzt ein Zeitraum für den innovativen Zahlungsdienstleister beginnen, der für die weitere, langfristige Investmentthese hinter der Aktie relevant sein wird. Schauen wir im Folgenden daher einmal, wo der DAX-Konzern wohl in den kommenden Quartalen wird liefern müssen.
1. Die Causa Wirecard sollte beendet werden Eine erste wichtige Weiche, an der es bereits in den kommenden Wochen spannend werden dürfte, ist weiterhin das Thema „Financial Times“. Die britische Tageszeitung hat im vergangenen Herbst schließlich wieder zum Großangriff geblasen. Shortseller und Skeptiker sind diesem Ruf gefolgt und haben auch den Aktienkurs auf eine ordentliche Talfahrt geschickt.
Seit dem Herbst und dem Aufkommen dieses neuen, jedoch gefühlt alten Kapitels ist inzwischen ordentlich Zeit vergangen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass auch die Stunde der Wahrheit näherrücken wird. Bislang hat das Management des Zahlungsdienstleisters schließlich in Aussicht gestellt, bis Ende des ersten Quartals des aktuellen Börsenjahres die Ergebnisse der Sonderprüfung durch die KPMG präsentieren zu können. Möglicherweise befinden wir uns daher nun gewissermaßen in der Halbzeit dieses einschneidenden Events. Mindestens.
Die Unsicherheit wird jedoch weiterhin anhalten, bis die besagten Prüfergebnisse vorliegen. Allerdings dürfte es insbesondere der Inhalt sein, der Investoren, Analysten und Medien interessieren wird. Entsprechend gilt es hier, zufriedenstellend, transparent und auch eindeutig liefern zu können, um dieses Kapitel ein für alle Mal zu beenden.
2. Es gilt, die Schwelle der eine Milliarde Euro zu knacken Ein zweiter Bereich, in dem der DAX-Konzern in den kommenden zwölf Monaten liefern muss, ist natürlich das weitere Wachstum. Die bisherigen Prognosen verdeutlichen dabei weiterhin einen starken Wachstumskurs, wobei es insbesondere die mittelfristige Prognose bis zum Geschäftsjahr 2025 ist, die für Aufsehen gesorgt hat. Allerdings wird es auch in den kommenden Quartalen wieder sehr spannend werden.
Das Management des Zahlungsdienstleisters hat auch für das laufende Geschäftsjahr schließlich ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in einer Größenordnung von mindestens einer Milliarde Euro in Aussicht gestellt. Durchaus ein Ziel, das im Bereich des Möglichen liegen dürfte.
Nichtsdestoweniger dürfte ein Ergebnis von einer Milliarde Euro auch das Mindestmaß sein, das Investoren hier inzwischen erwarten. In Anbetracht des Umgangs mit den bislang eher konservativen Prognosen könnte so mancher von einer stärkeren Performance ausgehen. Wichtig bleibt daher jedenfalls, dass der Zahlungsdienstleister hier in den kommenden Monaten operativ wird liefern können.
3. Neue Produkte und prominente Kooperationen Zu guter Letzt wird der Zahlungsdienstleister auch auf der jeweiligen operativen und strategischen Ebene konkreten Schritte liefern müssen. Im Fokus hierbei dürften die Partnerschaften sein, die im letzten Jahr 2019 ein gewisses Momentum erhalten haben. Und neue Produkte, mit denen der DAX-Konzern ebenfalls auf sich aufmerksam machen konnte.
Wirecard konnte im letzten Börsenjahr schließlich unter anderem Aldi, die Orange Bank, Playmobil, die Mizuho Bank, viele, viele E-Commerce-Akteure, UnionPay und weitere große Namen von sich und seinen Leistungen überzeugen. Auch hier gilt es, die Investoren weiterhin bei Laune zu halten, wobei mit steigender Reputation und Bekanntheitsgrad auch die Qualität der Kooperationen steigen könnte. Der Trend könnte hier aufseiten Wirecards sein, jedoch ist gewiss auch hier die Erwartungshaltung der Investoren bezüglich weiterer heißer Kooperationen relativ hoch.
Außerdem dürften neue Produkte in den kommenden Wochen und Monaten im Fokus der Investoren sein. Insbesondere der rasante Einstieg Wirecard in das Direktkundengeschäft mit einem attraktiven Zinsangebot hat in den letzten Monaten hohe Wellen geschlagen, möglicherweise werden sich hier in nächster Zeit erste Kundenzahlen abzeichnen. Spannend dürfte es daher auch hier werden, wobei der Privatkundenbereich natürlich ein starker künftiger Wachstumstreiber sein könnte.
Jetzt muss geliefert werden! Wirecard könnte daher bei all diesen Themenfeldern in gewisser Weise unter Zugzwang stehen. Sowohl beim Wachstum als auch bei den Kooperationen, den neuen Produkten und natürlich auch der Causa Wirecard ist die Erwartungshaltung relativ hoch. Insbesondere bei der „Financial Times“ wird sich schließlich ein grundlegender Impuls für die kommenden Quartale und möglicherweise auch Jahre ergeben.
All diese Themen könnten sich in den kommenden Wochen und Monaten allerdings in Wohlgefallen auflösen, was für die Aktie ein bedeutendes Aufwärtspotenzial beinhalten könnte.
Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020