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WOCHENAUSBLICK/Zwischen Hoffen und Bangen: Handelskrieg treibt Anleger weiter um

Veröffentlicht am 02.07.2018, 05:50
Aktualisiert 02.07.2018, 05:55
© Reuters.  WOCHENAUSBLICK/Zwischen Hoffen und Bangen: Handelskrieg treibt Anleger weiter um
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Globaler Handelskonflikt, Konjunktursorgen, Koalitionskrach: Ausgerechnet zum 30. Geburtstag des Deutschen Aktienindex bereiten zahlreiche Störfeuer den Anlegern Kopfschmerzen. Ob der Dax (DAX) nach einem Minus von phasenweise rund 1000 Punkten binnen zwei Wochen schnell wieder auf die Beine kommt oder eine längere Durststrecke droht, ist offen. Fakt ist, das Börsenbarometer ist angeschlagen. Zumindest beim Thema Flüchtlingspolitik wurden während des EU-Gipfels Fortschritte gemacht. Ob es der große Wurf ist, muss sich noch zeigen. Vor dem Wochenende zeigten sich Börsianer vorsichtig optimistisch, der Dax erholte sich am Freitag ein Stück weit von seinem Kursrutsch.

Doch am Sonntag zeigte sich, dass die erzielten Ergebnisse wohl nicht ausreichen, um den Koalitionskrach zwischen den Schwesterparteien CDU und CSU zu entschärfen - im Gegenteil: Innenminister und CSU-Chef Horst Seehofer legt sein politisches Schicksal in die Hände der CDU: In einem Spitzengespräch will der Bundesinnenminister die Schwesterpartei an diesem Montag zum Einlenken im dramatischen Asylstreit bewegen. Erst danach will er endgültig über seinen zuvor angekündigten Rücktritt von beiden Ämtern entscheiden. Die engste Parteiführung hatte ihn gebeten, nicht zurückzutreten

Zwischenzeitliche Kurserholungen müssten ohnehin nicht gleich eine positive Trendwende bedeuten, gibt Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar zu bedenken. Zwar könnte die Erholung noch etwas weiter gehen, grundsätzlich habe sich das Bild aber eingetrübt. "Das nächste Kursziel um 11 725 / 11 870 Punkten ist nicht mehr allzu weit entfernt" und dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Nur ein Sprung über den Bereich um 12 800 bis 12 900 Punkte gäbe Anlass zu etwas mehr Optimismus.

Auf Trab hält Anleger vor allem der Handelskonflikt zwischen den USA und anderen Industriestaaten. So hatte US-Präsident Donald Trump jüngst mit weiteren Zöllen - diesmal auf Autos aus der EU - gedroht. Trump richtete am Sonntag scharfe Angriffe gegen die EU. "Die EU ist möglicherweise so schlimm wie China", sagte der Präsident in einem Interview des Senders Fox News. Europa verkaufe Autos in die USA, sagte er und nannte den Markennamen Mercedes. Die US-Hersteller hätten es viel schwerer, ihre Produkte in die EU zu verkaufen. Die USA hätten gegenüber der EU ein Handelsdefizit von 151 Milliarden Dollar.

Wie die Europäische Union hat unterdessen auch der US-Nachbar Kanada entschiedene Gegenmaßnahmen eingeleitet. Seit Sonntag gelten Zölle auf Einfuhren für Stahl- und Aluminiumprodukte aus den USA. Außenministerin Chrystia Freeland hatte angekündigt, es gehe um Waren im Wert von umgerechnet zehn Milliarden Euro. "Kanada hat keine Wahl, als mit einer maßvollen, gegenseitigen Dollar-für-Dollar-Antwort zurückzuschlagen", hatte Freeland am Freitag erklärt. Die EU-Staaten wiederum vereinbarten nun eine entschlossene Reaktion auf mögliche neue Zusatzabgaben. Auch zwischen den USA und China brodelt es weiter.

Die politische Unsicherheit in Europa und der Handelsstreit haben den Investoren laut dem Marktstrategen Markus Reinwand von der Landesbank Helaba den Risikoappetit verdorben. Das seien aber nicht die einzigen Gründe, erklärte er. Die Kursrückgänge seit dem Dax-Hoch im Januar bei fast 13 600 Punkten entsprächen dem Muster früherer Phasen rückläufiger Konjunkturindikatoren. Die laufende Korrektur am Aktienmarkt dürfte sich daher noch bis in den Herbst hinein fortsetzen. Auf Basis vergangener Auf- und Abwärtszyklen sieht der Experte den Dax im dritten Quartal bei 11 500 Punkten. Das wäre ein Minus von noch einmal rund 6,5 Prozent.

Vor diesem Hintergrund rücken in der neuen Woche Stimmungsdaten aus der Industrie der Eurozone und den USA in den Fokus. Investoren werden genau darauf achten, inwieweit der globale Handelskonflikt Spuren hinterlassen hat.

In der zweiten Wochenhälfte stehen dann noch deutsche Industriedaten auf der Agenda. Auftragseingang und -produktion dürften erneut eher schwach ausfallen, erklärte Analyst Ralph Solveen von der Commerzbank (DE:CBKG). Die Industrieproduktion sei wohl erneut gefallen, und bei den Aufträgen habe voraussichtlich nur eine Gegenbewegung bei den stark schwankenden Aufträgen im "sonstigen Fahrzeugbau" ein weiteres Minus verhindert. Zudem sorgt der US-Arbeitsmarktbericht für den Juni für Interesse. Hier dürfte Solveen zufolge der etwas stärkere Lohnanstieg im Mittelpunkt stehen.

Auf der Unternehmensseite warten die Anleger auf die Berichtssaison für das zweite Quartal, die später im Juli Fahrt aufnehmen wird. Im Fokus bleibt zunächst die Autobranche mit dem Dieselskandal und drohenden US-Zöllen. Beachtung finden auch daher Absatzzahlen aus den USA und Deutschland.

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