Investing.com – Nach einem festen Start in den Handel, schwächte der Dax bis zum Mittag etwas ab und trat auf die Stelle. Allerdings konnte der deutsche Leitindex bis zum Börsenschluss wieder kräftig zulegen. Aus dem Handel ging er mit einem Anstieg von 1,05% auf 9.149,66 Punkte. In der zweiten Reihe verzeichneten der MDax und der TecDax Anstiege von jeweils 1,05% auf 16.084,26 Zähler und 1,92% auf 1.145,91 Punkte.
Für starken Antrieb sorgte bereits zum Börsenstart die vorab veröffentlichte Rede, die die als Nachfolgerin des Fed Chefs Ben Bernanke nominierte Kandidatin Janet Yellen heute Nachmittag vor dem Bankenausschuss des US-Senats halten soll. Die derzeitige Vizepräsidentin der Fed wird sich für einen weiterhin lockeren Geldkurs aussprechen. Sie meint die Wirtschaftserholung ist noch nicht nachhaltig genug, um das milliardenschwere Anleihekaufprogramm noch in diesem Jahr zurückzufahren. Die Aussicht auf weitere Liquiditätsschwemmen beruhigte die Anleger und stimmte sie zum Kauf.
Indes sind in den USA die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der Woche bis zum 9. November um 2.000 auf 339.000 gefallen, meldete heute das US-Arbeitsministerium. Erwartet wurde allerdings ein höherer Rückgang auf 330.000.
Zudem ist die US-Produktivität außerhalb der Landwirtschaft ist im dritten Quartal auf Jahressicht um 1,9% gestiegen. Im Vorquartal hatte das Plus bei 1,8% gelegen, teil das Arbeitsministerium in einer separaten Meldung mit. Die Rate fiel allerdings deutlich unter den Markterwartungen aus. Von Bloomberg befragte Experten hatten mit einem Plus von 2,2% gerechnet. Die Zahlen bekräftigen die Ansicht Yellens, dass die Wirtschaftserholung in den USA noch unbeständig ist. In diesem Sinne ist auch das Handelsdefizit im September um 8% auf 41,8 Mrd. Dollar gestiegen. Experten hatten ein Minus von 39 Mrd. Dollar erwartet.
In Wall Street verzeichnete der Dow Jones zum Börsenstart ein Rekordhoch bei 15.832 Punkten. Allerdings rutschte er sofort wieder ab und drehte leicht ins Minus. Nach europäischem Börsenschluss hatte sich der US-Leitindex allerdings wieder hochgearbeitet und verzeichnete ein Plus von 0,21% bei 15.855,50 Zählern.
Enttäuschend wurden am New Yorker Parkett heute die Geschäftszahlen von Wal-Mart aufgenommen. Von August bis Oktober legte der Umsatz um lediglich 2% auf 115,7 Mrd. Dollar zu, dank Neueröffnungen und Erweiterungen von Lokalen. Der Gewinn stieg gegenüber dem Vorjahr um 3% auf 3,7 Mrd. Dollar. Die Aktie startete negativ, drehte dann wieder leicht ins Plus und rückt gerade einmal um 0,16% vor.
Andererseits ist die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,3% gewachsen, wie heute das Statistische Bundesamt mitteilte. Im zweiten Quartal war sie noch um 0,7% gewachsen. Positive Impulse kamen im Sommerquartal ausschließlich aus dem Inland. Konsumausgaben von privaten Haushalten und Staat nahmen im Vorquartalsvergleich zu. Auch wurde wieder mehr in Ausrüstung und Bauten investiert. Dagegen verringerten sich die Exporte, hieß es weiter. In Frankreich schrumpfte das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal unerwartet um 0,1%.
Im Euroraum ist das Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal um 0,1% und in der EU um 0,2% gestiegen, wie heute das europäische Statistikamt mitteilte. Im zweiten Quartal hatte das Wirtschaftswachstum bei 0,3% gelegen. Im Vorjahresvergleich verzeichnete die Währungsunion ein Minus von 0,4%. Das BIP der EU8 dagegen legte um 0,1% zu.
Unterdessen rechnet die Europäische Zentralbank (EZB) bis mindestens 2015 mit weiterhin geringen Inflationsraten, wie aus dem heute veröffentlichten Monatsbericht hervorgeht. Für das laufende Jahr erwarten die 54 Experten der EZB, wie sich aus ihrer Umfrage ergibt, eine Teuerungsrate von 1,4%. Für 2014 und 2015 schätzen sie die Inflation auf jeweils 1,5% und 1,6%. Was die Einschätzung der Konjunktur anbelangt zeigten sich die befragten Ökonomen wieder optimistischer. Ihre Wachstumserwartungen für das laufende Jahr liegen bei minus 0,4%, nachdem die Experten zuvor noch von einem Rückgang von 0,6% ausgegangen waren.
Des Weiteren kündigte heute Irland ihren Ausstieg aus dem Euro Rettungsschirm ab dem 15. Dezember an. Ab dem Zeitpunkt wird sich das Land wieder normal am Anleihenmarkt finanzieren.
An den europäischen Aktienmärkten notierten alle wichtigen Leitindexe in der Gewinnzone im Plus. Der FTSE 100 rückte um 0,54% vor, der CAC 40 stieg um 1,04%, der Ibex 35 kletterte um 0,35% und der FTSE MIB notierte um 0,15% fester.
Deutsche Bilanzsaison Von Unternehmensseite legten heute Morgen unter anderem Merck und RWE Geschäftszahlen vor.
Das Pharma- und Spezialchemieunternehmen steigerte teilweise auch dank Sparmaßnahmen aber auch florierender Geschäfte in Schwellenländern ihren operativen Gewinn um 10,1% auf 830,7 Millionen Euro und übertraf somit deutlich die Markterwartungen. Der Überschuss belief sich auf 316 Millionen Euro. Aufgrund der positiven Bilanz erhöhte Konzernchef Karl-Ludwig Kley die Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Die im Dax notierte Merck-Aktie nahm bei einem Aufschlag von 1,72% den fünften Platz im Dax ein.
Der Energiekonzern RWE konnte in den ersten 9 Monaten des laufenden Geschäftsjahres nur dank Sondereffekte einen Betriebsgewinn von 6,71 Mrd. Euro abwerfen. Das Ergebnis fiel dagegen drastisch um 67,6% auf 609 Millionen Euro. Belastend wirkten sich vorwiegend das Geschäft der Stromerzeugung und die Ökostromtochter Innogy aus. Das Unternehmen bekräftigte heute seine Umstrukturierungspläne, die zwischen 2014 und 2016 den Abbau von rund 6.750 Stellen vorsehen. Die RWE-Aktie verbuchte ein Minus von xx% und führte somit die Verliererliste im Dax an.
Bayer war Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 2,17%. Topwerte im MDax und TecDax waren OSRAM Licht und LPKF Laser & Electronics bei Anstiegen von jeweils 4,20% und 6,23%. Zu den Flops zählten Salzgitter und Aixtron bei Abschlägen von jeweils 1,46% und 2,56%.