Zu Anfang meiner Karriere als Investor habe ich nur in Dividendenaktien investiert. Dabei wollte ich ein möglichst hohes passives Einkommen anstreben, um die finanzielle Freiheit zu erreichen. Dass dieses Ziel Zeit und Geduld erfordert, habe ich ebenfalls lernen müssen.
Aber auch der Fokus auf Dividendenaktien bietet Nachteile. Hier sind drei Dinge, die ich seitdem gelernt habe. Sie können dir helfen, teure Fehler zu vermeiden.
Nur in Dividendenaktien investieren: Schwache These! Als ich zu Anfang nur in Dividendenaktien investiert habe, begriff ich eines noch nicht: Dividendenrendite gepaart mit Konstanz ist eigentlich eine schwache Investitionsthese. Eine Kürzung kann trotz Historie, trotz zuverlässiger Ausschüttung erfolgen. Viele Aktien, in die ich anfangs investiert habe, waren davon betroffen. Das hat die Investitionsthesen einbrechen lassen.
Erfolgreiches Investieren in Dividendenaktien funktioniert daher anders. Entscheidender sind nicht die Qualitäten der Dividende. Nein, sondern die unternehmensorientierte Qualität hinter der Ausschüttung. Ein zeitloses Geschäftsmodell, zum Beispiel. Oder auch ein stabiler, trendstarker, im Zweifel sogar moderater Wachstumskurs können eine Aktie attraktiver machen.
Diese Gesamtpakete sind nicht immer offensichtlich unterbewertet. Sie besitzen vielleicht nicht einmal hohe Dividendenrenditen. Eine Investitionsthese sollte im Zweifel jedoch mehr Bestand haben, als eine kurzfristige Kürzung zerstören kann.
Man verpasst wirklich eine Menge Dividendenaktien sind zugegebenermaßen auch heute noch Bestandteil meines Depots. Viele der defensiven Aktien möchte ich niemals weggeben. Auch in volatilen Zeiten ist es gut, einen beständigen Kern zu haben. Das merke ich jetzt im Tech-Sell-Off erneut.
Aber der springende Punkt ist: Man verpasst wirklich eine Menge, wenn man sich lediglich auf Dividendenaktien konzentriert. Unter anderem spannende Wachstumsgeschichten, die ausschüttende Aktien mit Blick auf die Gesamtrendite langfristig sehr weit hinter sich lassen. Aber die natürlich den Preis haben, deutlich volatiler zu sein.
Eine weitere Möglichkeit, die man verpasst, sind Qualitätsaktien, die eben keine Dividende an die Investoren auszahlen. Auch Walt Disney (NYSE:DIS) oder Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) hätte ich nicht in meinem Depot, würde ich eine Ausschüttung über alles stellen. Das ist mir der Fokus, ein passives Einkommen aufzubauen, gewiss nicht wert.
Nur Dividendenaktien: Eher reife Geschäftsmodelle Der letzte Aspekt, der ein Fokus auf Dividendenaktien mit sich bringt, kann positiv aber auch negativ sein. Als Investor investiert man hier jedoch eher in reife Geschäftsmodelle, die aufgrund ihrer Profitabilität eine Dividende mitbringen. Das ist gewiss nichts Schlechtes. Aber es gibt eben weniger Investitionsmöglichkeiten für die Unternehmen, die trotzdem inzwischen einen hohen, freien Cashflow generieren.
Wie gesagt: Es sind im Endeffekt die eigenen Prioritäten, die man setzen muss. Aber mit einem Ansatz, der nur auf Dividendenaktien basiert, limitiert man sich doch selbst. Das sollte man zumindest bedenken und überlegen, ob es einem das wert ist.
Der Artikel Zu Anfang habe ich nur in Dividendenaktien investiert: 3 Dinge habe ich seitdem gelernt ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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