Berlin, 07. Jun (Reuters) - Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert ein selbstbewussteres Auftreten gegenüber China. "Wir dürfen in der Zusammenarbeit mit China nicht naiv sein. Wir müssen unsere eigenen Interessen aktiv durchsetzen", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf der "Welt am Sonntag". Die Coronavirus-Pandemie habe vor Augen geführt, welch große Abhängigkeit internationale Lieferketten schafften. "Diese Abhängigkeiten zu verringern, ohne die Vorteile globalisierter Wirtschaft aufzugeben, ist jetzt die Aufgabe für viele Unternehmen." Insgesamt aber dürfe man nicht übers Ziel hinausschießen. "China mag ein Wettbewerber und ein systemischer Rivale sein – es bleibt ein wichtiger Partner für die EU und für Deutschland", sagte Kempf.
Nach Berechnungen der Commerzbank (DE:CBKG) hingen im vergangenen Jahr rund vier Prozent der deutschen Wertschöpfung ausschließlich an der Nachfrage aus China, berichtete die Zeitung. Grundlage dieser Berechnungen seien Waren und Dienstleistungen gewesen, die in die Volksrepublik exportiert wurden – bereinigt um Vorprodukte, die Deutschland importiert hatte. Gleichzeitig seien aber auch Waren und Vorprodukte berücksichtigt worden, die zwar an andere Länder geliefert wurden, aber von dort nach China exportiert wurden.
(Reporterin Sabine Siebold. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030/2888-5168 oder 069/7565-1236.)