PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die US-Steuerreform scheint beschlossene Sache. Nach dem spürbaren Aufatmen der europäischen Börsen zum Wochenbeginn ist die Euphorie nun größtenteils verflogen und einer vorweihnachtlichen Ruhe gewichen. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verbuchte gegen Mittag ein Minus von 0,12 Prozent auf 3605,21 Punkte. Der französische Leitindex CAC 40 (CAC 40) gab ebenfalls um 0,12 Prozent nach. In Großbritannien ging es für den FTSE 100 (GB0001383545) hingegen mit 0,08 Prozent leicht nach oben.
"Die europäischen Papiere konnten ihre beeindruckenden Gewinne von Gestern halten", schrieb Markus Huber von City of London Markets. Da nun die Weihnachtsfeiertage näherrücken, dürften sich die Handelsvolumina reduzieren, wenngleich auch saisonale Effekte dem Markt zugutekommen werden, so der Experte. Die Stimmung bleibe daher insgesamt positiv, weswegen man sowohl mit einem weiteren Aufwärtstrend als auch mit möglichen Gewinnmitnahmen rechnen müsse.
Auch von der Konjunktur sind am Dienstag kaum marktbewegende Zahlen zu erwarten. Lediglich von den Arbeitskosten zeichnet sich laut dem Statistikamt Eurostat ein neues Bild, wonach diese im dritten Quartal nicht so stark angezogen sind, wie im Vorquartal. Unterdessen hat sich die Stimmung in den deutschen Unternehmen im Dezember von sehr hohem Niveau aus eingetrübt. "Zur Weihnachtszeit ist die Stimmung in den deutschen Chefetagen ausgezeichnet, aber nicht mehr ganz so euphorisch wie im Vormonat", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Umfrageergebnisse.
Unternehmensseitig gab es vom Londoner Versicherungskonzern Old Mutual den Verkauf einer Vermögensverwaltungs-Sparte an den Fondsmanager Richard Buxton zu vermelden. Der Deal kam bei den Old-Mutual-Anlegern gut an - die Aktie legte an der London Stock Exchange (LON:LSE) um 3,28 Prozent zu.
Auftrieb gab es zudem für den Tabakkonzern British American Tobacco (3:BATS), der nach Einschätzung des Berenberg-Analysten Jonathan Leinster merklich von der US-Steuerreform profitieren dürfte. Der Experte erhöhte seine BAT-Gewinnprognose für die kommenden zwei Jahre sowie das Kursziel. Die Papiere legten zuletzt um 1,27 Prozent zu.
Der Industrierecycling-Konzern Befesa dürfte darüber hinaus nach Einschätzung des Goldman-Sachs-Analysten Eugene King von langfristig steigenden Zinkpreisen profitieren. Nach einer Kurszielanhebung sprangen die Aktie zuletzt um 3,36 Prozent an.