Berlin, 18. Mai (Reuters) - Die Coronavirus-Krise geht einer Umfrage zufolge zunehmend zulasten der Beziehungen Deutschlands zu den USA. 36 Prozent der Bundesbürger sehen enge Beziehungen zu China mittlerweile als wichtiger an, 37 Prozent ziehen diese zu den USA vor, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Körber-Stiftung. Im September 2019 fiel die Antwort auf diese Frage mit 50 zu 24 Prozent noch deutlich zugunsten der USA aus. "Die Skepsis der Deutschen den USA gegenüber wächst – ein besorgniserregender Trend, der politischen Entscheidungsträgern auf beiden Seiten des Atlantiks zu denken geben sollte", sagte Nora Müller von der Körber-Stiftung.
73 Prozent der Deutschen sagten in der repräsentativen Umfrage, die im April vom Meinungsforschungsinstitut Kantar erstellt wurde, ihre Meinung von Amerika habe sich durch die aktuelle Krise verschlechtert. US-Präsident Donald Trump steht auch im eigenen Land für seinen Umgang mit der Pandemie unter Druck. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, die Krise zu lange unterschätzt zu haben und nicht für ausreichend Testmöglichkeiten zu sorgen.
China sehen 36 Prozent der Deutschen kritischer als zuvor. Ein Viertel gibt aber an, vor dem Hintergrund der Pandemie ein positiveres Bild gewonnen zu haben. Zugleich glauben 71 Prozent der Befragten, dass mehr Transparenz der Regierung in Peking dazu hätte beitragen können, die Krise abzumildern oder gar zu verhindern. In der Volksrepublik gab es die ersten Ausbrüche, mittlerweile sind die Infektionszahlen aber deutlich nach unten gegangen.