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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3400 (07.26 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3296 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem EUR auf 98.10. In der Folge notiert EUR/JPY bei 131.45. EUR/CHF oszilliert bei 1.2290.
Das waren Erinnerungen an alte Zeiten, als westliche Zentralbanken noch nicht der US-Schule der Vollkaskopolitik (eingeführt unter Greenspan) im Rahmen zärtlicher Marktvorbereitung frönten, als mit diesem Risiko der Überraschung durch Zentralbanken auch angemessene Risikoaversion der Marktteilnehmer einherging. Das war eine Zeit, in der nicht der Markt oder die Politik die Zentralbanken erzogen hatten, sondern Zentralbanken den Markt und Politik erzogen. Anders ausgedrückt, waren Zentralbanken in diesen Zeiten noch nicht mit Markt- oder Politikinteressen gleichgeschaltet. Ergo war das gestern durchaus erfrischend.
Die EZB senkte den Leitzins überraschend um 0,25% auf 0,25 % und schließt eine weitere Senkung nicht aus. In der Tat gibt es Gründe für diese Zinssenkung. Der Anstieg des Euros gegenüber dem USD war kritisch, da mehr als 50% des Exportvolumens der Eurozone USDabhängig ist (Anbindungen der Schwellenländer an den USD). Die durch Reformen (u.a. gesunkene Lohnstückkosten) wieder gewonnene Konkurrenzfähigkeit der europäischen Reformländer stand im Risiko. Wir nehmen die Einlassung Draghis, dass Währungsfragen keine Rolle spielten freundlich wahr, ohne dieser Einlassung zu folgen. Der zweite Katalysator dieser Entscheidung liegt in der sehr unbefriedigenden Kreditvergabe in den Reformländern. Die Banken werden durch dieses verschärfte Niedrigzinsniveau unter Druck gesetzt, ihren volkswirtschaftlichen Auftrag angemessen zu erfüllen.
Fraglos beinhaltet dieser Ansatz einer verschärften und verlängerten Niedrigzinspolitik Risiken. Derzeit spielt Preisinflation noch keine Rolle. Das Inflationsrisiko als auch das Risiko von Überbewertungen an Finanzmärkten ist dadurch erhöht. Von daher verwunderte es nicht, dass der Vertreter der Bundesbank im EZB-Rat Herr Weidmann angeblich der Zinssenkung keine Zustimmung gab. Bevor hier jedoch der Stab über die EZB bezüglich Stabilitätspolitik gebrochen wird, sei darauf verwiesen, dass die EZB im Rahmen passiver Liquiditätspolitik einen Rückgang der Bilanzsumme um 24% (=Reduktion von Überschussliquidität) in den letzten 12 Monaten verzeichnete, ganz im Gegensatz zu der Fed, deren Bilanzsumme um mehr als 26% (Aufbau von Überschussliquidität) anstieg. Ergo ist der Unterschied hinsichtlich stabilitätspolitischer Ansätze zwischen EZB und Fed immer noch dramatisch hoch.
Der aktuelle Nachrichtencocktail aus der Eurozone lieferte gestern ein positives Gesamtbild, das nicht notwendig die Begriffswahl der EZB mit „schwach und fragil“ verdient. Wir verweisen auf die Rubrik „Letzte Nachrichten“. Spanien, Portugal, Irland und auch Zypern setzten positive Akzente.
Das galt nicht für Frankreich. Die Ratingagentur Standard & Poor's hat Frankreich weiter herabgestuft. Die Bonität werde nur noch mit "AA" bewertet, teilte die Agentur am Freitag mit. Zuvor hatte das Rating "AA+" betragen. Diese Anpassung ist durchaus nachvollziehbar, ergo keine Kritik an S&P. Frankreich hat zwar strukturelle Reformen in der Haushaltspolitik in einem Umfang von mehr als 2% des BIP per 2012/2013 umgesetzt. Das ist aber nur ein Problem. Es gibt weitere bösartige Baustellen. Frankreich hat sich nicht um die überregulierten Arbeitsmärkte und die viel zu große Administration gekümmert. Genau diese Problematiken unterdrücken die Fähigkeit der französischen Wirtschaft, nachhaltig positives Potential zu generieren und damit die Arbeitsmarktschwäche zu überwinden. Der aktuelle Weg der französischen Politik bezüglich des Arbeitsmarkts stellt keine Lösung, sondern das Problem dar. Wer nicht handelt, wird weiter gegenüber dem Rest der Welt und eben nicht nur Deutschland verlieren. Anders ausgedrückt bedeutet die erkennbare Realitätsverweigerung die unwillentliche Entscheidung aus einer „Grande Nation“ eine „Petit Nation“ zu machen. Sollte Herr Hollande den Mut aufbringen, seiner Bevölkerung diesen Umstand zu erklären und sachlich orientiert zu handeln, wäre Frankreich, der Eurozone als auch der Weltwirtschaft sehr gedient.
Die deutsche Industrieproduktion enttäuschte per Berichtsmonat September mit einem nicht erwarteten Rückgang um -0,9% im Monatsvergleich. Analysten hatten lediglich ein Minus in Höhe -0,2% unterstellt. Der Vormonatwert wurde von +1,4% auf +1,6% revidiert. Hinsichtlich der üppigen Auftragslage, die gestern noch einmal bestätigt wurde, kommt dieser monatlichen Schwankung keine elementare Bedeutung zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 0,9% nach zuvor 0,8%.
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