An der Wall Street wird diskutiert, ob den USA und der Weltwirtschaft derzeit eine Rezession oder ein erheblicher Abschwung bevorsteht. Kürzlich kommentierte Goldman Sachs (NYSE:GS), dass die Wahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis in den USA im Jahr 2023 auf 35 % gestiegen ist. Die Investmentbank äußerte angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine auch wachsende Sorgen in Bezug auf die europäische Wirtschaft.
Nach der geltenden technischen Definition liegt eine Rezession vor, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) einer Volkswirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen zurückgeht. Ökonomen beziehen jedoch auch verschiedene andere Faktoren ein, wenn sie das Risiko eines länger anhaltenden Schrumpftums einschätzen, z. B. das reale Einkommensniveau, die Beschäftigung und die Industrieproduktion.
Das National Bureau of Economic Research (NBER), eine US-amerikanische private, überparteiliche Nonprofit-Forschungsorganisation schlägt folgende Definition vor:
„Eine Rezession bezeichnet einen Zeitraum zwischen einem Höhepunkt wirtschaftlicher Aktivität und dem darauf folgenden Tiefpunkt. Zwischen Tief- und Höhepunkt befindet sich die Wirtschaft in einer Expansion. Wachstum ist der normale Zustand der Wirtschaft; die meisten Rezessionen sind von kurzer Dauer.“
Erfahrene Anleger sind sich der Risiken bewusst, die ein solches Ereignis für Aktien mit sich bringen könnte, und haben bereits damit begonnen, Teile ihrer Portfolios dementsprechend umzuschichten.
Im heutigen Artikel stellen wir zwei börsengehandelte Fonds (ETFs) vor, die gut abschneiden könnten, wenn die Wirtschaft erheblich schrumpft.
1. Invesco Dynamic Pharmaceuticals ETF (ISIN US46137V6627)
- Aktueller Preis: 80,55 USD
- 52-Wochen-Range: 72,25 - 83,23 USD
- Dividendenrendite: 0,88 %
- Kostenquote: 0,58 % p.a.
Aktien aus dem Gesundheitswesen und der Pharmaindustrie gelten als rezessionssicher. Jüngste wissenschaftlich Untersuchungen zeigen zum Beispiel, dass die US-Pharmaindustrie weltweit führend ist. In den letzten zehn Jahren ist dieser Sektor weltweit jährlich um fast 6 % gewachsen.
Unser erster Fonds, der Invesco Dynamic Pharmaceuticals ETF (NYSE:PJP), investiert derzeit in 28 US-amerikanische Pharmaunternehmen. Neben ihrer Forschung und Entwicklung (F&E) stellen diese Namen ein breites Spektrum von Arzneimitteln und Therapien her, vertreiben oder verkaufen sie. Der Fonds nahm seine Investitionstätigkeit im Juni 2005 auf.
Der PJP bildet die Renditen des Dynamic Pharmaceutical Intellidex Index ab, der vierteljährlich neu gewichtet und zusammengesetzt wird. Die 10 Top-Aktien des Fonds machen mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens des Fonds in Höhe von 338,9 Mio. USD aus. Zu diesen Titeln gehören:
Eli Lilly (NYSE:LLY), Pfizer (NYSE:PFE), AbbVie (NYSE:ABBV), Johnson & Johnson (NYSE:JNJ), Amgen (NASDAQ:AMGN), und Merck (DE:MRCG) (NYSE:MRK). Viele dieser Namen weisen ein unabhängig von der Wirtschaftslage stetiges Gewinnwachstum auf.
Der ETF ist seit Jahresbeginn zwar um 0,7 % gefallen, in den letzten 12 Monaten jedoch um mehr als 1,6 % gestiegen. Der PJP erreichte im August 2021 ein Rekordhoch, danach geriet er unter erheblichen Druck.
Infolgedessen erreichte der Fonds vor etwa einem Monat (Februar 20200) ein 52-Wochen-Tief. Seitdem haben die Anleger bei PJP auf „Kaufen“ gedrückt, worauf der Kurs des Fonds um fast 12 % nach oben schnellte.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegen bei 13,15x bzw. bei 3,59x. Leser, die von dieser Sektor-Rotation profitieren wollen, könnten sich für solche defensiven Pharmatitel begeistern. Sie sollten sich PJP näher ansehen.
2. Vanguard Consumer Staples (NASDAQ:SPLS) Index Fund ETF (ISIN US92204A2078)
- Aktueller Preis: 197,05 USD
- 52-Wochen-Range: 176,43 - 202,54 USD
- Dividendenrendite: 2,07 %
- Kostenquote: 0,10 % p.a.
Das jüngste Research von Charles Schwab (NYSE:SCHW) kommentiert:
„Es ist zwar unwahrscheinlich, dass wir eine Stagflation wie in den 1970er Jahren erleben werden, allerdings ist das Risiko einer Rezession gestiegen. Dies spricht für einen stärkeren Fokus auf defensive Sektoren wie Gesundheitswesen, Versorger (NYSE:XLU) und Basiskonsumgüter .“
Unser zweiter ETF, der Vanguard Consumer Staples Index Fund(NYSE:VDC), bietet Beteiligungen an US-Aktien aus dem Basiskonsumgütersektor wie z. B. Lebensmittel, Körperpflegeprodukte oder Haushaltsartikel. Der Fonds nahm seine Investitionstätigkeit im Januar 2004 auf.
Der VDC, der den MSCI US Investable Market Consumer Staples 25/50 Index abbildet, umfasst derzeit 99 Titel. Er hält unter anderem Titel aus den Untersektoren wie Haushaltsprodukte (21,00 %), alkoholfreie Getränke (19,70 %), verpackte Lebensmittel und Fleisch (17,00 %), Hypermärkte und Supermärkte (15,50 %).
Zu den wichtigsten Anlagen des Portfolios gehören Procter & Gamble (NYSE:PG), Coca-Cola (NYSE:KO), Costco Wholesale (NASDAQ:COST), PepsiCo (NASDAQ:PEP) und Walmart (NYSE:WMT).
Der VDC hat seit Jahresbeginn 1,4 % an Wert verloren. Allerdings ist er in den letzten 12 Monaten um 10,1 % gestiegen und hat Anfang Januar ein Rekordhoch erreicht.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegen bei 24,8x bzw. bei 4,9x. „Buy-and-hold“-Anleger, die sich nicht mit täglichen Kursschwankungen beschäftigen, können den Kauf von VDC als Fonds mit geringen Kosten bei dieser Kursschwäche durchaus erwägen.
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