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2 Gewinner, 1 großer Verlierer nach Verlängerung des Opec-Deals

Veröffentlicht am 05.12.2017, 09:37
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

von Jesse Cohen Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'The 2 Winners, 1 Big Loser After OPEC's Oil Cut Extension Deal' am 5.12.2017 auf investing.com

Die Organisation Erdölexportierender Länder (Opec) und eine Gruppe von Ölexporteuren außerhalb der Opec, die von Russland angeführt wird, haben sich letzte Woche darauf geeinigt, ihre gegenwärtigen Quoten für die Ölförderung um weitere neun Monate bis Ende nächsten Jahres zu verlängern.

"Es war ein guter langer Tag… in der Tat, es war ein großartiger Tag,” sagte der saudische Ölminister Khalid Al-Falih auf einer Pressekonferenz nach dem Gipfel am 30. November. “Ich freue mich mitteilen zu können, dass die Entscheidung einstimmig gefällt wurde.”

Allerdings haben die größten Ölexporteure der Welt auch signalisiert, dass die Möglichkeit eines vorgezogenen Endes des Deals existiert, sollte sich der Markt überhitzen und die Preise stark genug steigen, damit die Hauptkonkurrenten der Opec, die Schieferölproduzenten in den USA, ihre Förderung ausweiten. Der Deal zur Verminderung der Ölförderung um 1,8 Mio Fass am Tag war im November 2016 von der Opec, Russland und neun weiteren Ölstaaten ins Leben gerufen worden. Das Abkommen sollte im März 2018 auslaufen, nachdem es schon einmal im Mai 2017 verlängert worden war.

Hier sind die beiden größten Gewinner des Gipfels in der vergangenen Woche, sowie der große Ölstaat, der bei dem Deal wahrscheinlich den kürzeren gezogen hat.

Gewinner #1: US-Schieferölproduzenten

Den größten Gewinn aus den Produktionskürzungen der Opec haben die US-Schieferölproduzenten gezogen, zu denen Exxon Mobil (NYSE:XOM), Marathon Oil (NYSE:MRO) und Chesapeake Energy (NYSE:CHK) gehören. Diese haben vor allem von den höheren Ölpreisen profitiert, als Futures auf die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) wieder auf das Niveau von 60 Dollar das Fass zurückgekehrt sind, nachdem sie im Januar 2016 ein Tief von 27 USD erreicht hatten.

Crude Oil Daily

Die imposante Kursrallye in diesem Jahr hat die US-Schieferölindustrie veranlasst, bei der Förderung einen Gang zuzulegen. Die Ölförderung in den USA hat sich seit ihrem jüngsten Tief Mitte 2016 wieder erholt und liegt fast 15% über ihrem damaligen Niveau. Zahlen des US-Energieinformationsministeriums (Energy Information Administration EIA) nach, erreichte die heimische Ölförderung in der vergangenen Woche 9,68 MIo Fass am Tag und die zunehmende Ölexploration bedeutet, dass die Produktion weiter wachsen dürfte, als die Ölfirmen von steigenden Preisen angezogen werden.

In der Woche zum 1. Dezember haben die US-Ölfirmen zwei weitere Ölbohranlagen in Betrieb genommen, was deren Gesamtzahl auf 749 bringt, dem höchsten Stand seit September berichtete die General Electric (NYSE:GE)-Tochter Baker Hughes in ihrer am Energiemarkt weit beachteten Zählung vom Freitag. Rystad Energy, ein in den Vereinigten Staaten ansässige Ölberatungsgesellschaft sagte jüngst vorher, dass die US-Ölförderung bis Ende 2017 auf 9,9 Mio Fass am Tag steigen wird, womit diese dann in der Nähe des Niveaus der führenden Ölländer Russland und Saudi-Arabien liegen würde.

US Oil Boom Back On Track

Eine andere Front, an der die US-Schieferölunternehmen die Opec als Ergebnis der Abkommens schlagen: Sie erobern immer weitere Marktanteile, vor allem in Asien. In einem am Freitag erschienen Report mit dem Titel "Weihnachten kommt diesmal früher" schrieb Barclays:

"Die US-Rohölexporte nach China könnten sich im nächsten Jahr durchaus verdoppeln, als die US-Förderung und Exportkapazitäten steigen ... (und) die Opec-Staaten einem weiteren Rückgang ihres Marktanteils in Asien entgegensehen könnten."

OPEC Market Share Transfer 2005-2017

Sollte sie in den kommenden Monaten fortfahren ihre Produktion mit hohem Tempo auszubauen, dann dürfte die US-Schieferölindustrie ein Stachel im Fleisch der Opec bleiben und möglicherweise die Anstrengungen des Kartells die Überschüsse am Markt auszutrocknen, ins Leere laufen lassen.

Gewinner #2: Russische Ölunternehmen

Zum Auftakt des Gipfels am 30 November sandte Russland unklare Signale aus, ob es eine Verlängerung der Fördergrenzen unterstützen werde. Klagen von Russlands Ölminister Alexander Novak und auch von Managern der großen Ölunternehmen des Landes waren in den jüngsten Monaten lauter geworden, da die höheren Ölpreise es der US-Schieferölindustrie erlaubten, die Produktion und damit ihren Weltmarktanteil auszubauen, sodass der Umstand, dass das Abkommen der letzten Woche auch eine Überprüfung der Fördergrenzen bei dem nächsten Opec-Gipfel im Juni vorsieht, als großer Gewinn für sie gesehen werden kann.

Ein hochrangiger Manager von Gazprom Neft (OTC:GZPFY) sagte Anfang des letzten Monats, dass das Unternehmen über den Deal ‘die Nase rümpfen’ würde, da es aufgrund der Quoten seine Wachstumsziele nach unten korrigieren musste. Andere russische Unternehmen haben im Vorfeld des Gipfels ähnliche Bedenken geäußert und argumentiert, dass die Restriktionen ihre Profite schmälerten.

Die Verlängerung der Produktionsgrenzen würde auch eine signifikante Ausweitung der russischen Ölförderung verschieben, was vor allem die einflussreiche Rosneft (OTC:OJSCY) treffen könnte.

Russian Oil Companies Under Pressure

Diese Befürchtungen haben die russische Opec-Delegation veranlasst, sich für eine klare Botschaft wie die Einschnitte zu beenden seien auszusprechen, um ein Szenario zu vermeiden, in denen die Energiemärkte zu früh ins Defizit geraten, die Preis zu schnell steigen und die Konkurrenz aus den Vereinigten Staaten ihre Förderung noch weiter ausbaut.

Der Vorstandschef des größten privaten Ölförderers in Russland Lukoil (OTC:LUKOY) sagte nach dem Opec-Gipfel, er würde eine Stabilisierung des Ölpreises auf seinem gegenwärtigen Niveau, in einem Band von 60 bis 65 Dollar begrüßen. Während Novak feststellte, dass alle russischen Ölfirmen bei den neuesten Produktionslimits dabei sind, könnten die russischen Ölbarone das Abkommen ignorieren, sobald es erste Anzeichen auf eine Überhitzung des Marktes gibt.

Als Antwort auf diese Sorgen sagte der saudische Ölminister Al-Falih, dass das Kartell “agil” und “handlungsbereit” sein werde, sollte sich das Marktumfeld erheblich ändern, ein Zugeständnis an die russische Seite, die sich besorgt gezeigt hatte, dass eine Verlängerung der Fördergrenzen die US-Schieferölindustrie zur Erhöhung ihrer Produktion ermutigen könnte.

Letztlich sieht Russland einen größeren Vorteil in tieferen Ölpreisen, sodass die Option einer Überprüfung des Deals im Juni ein großer Gewinn für die russischen Ölunternehmen ist, denen schon jetzt Zweifel an der neunmonatigen Verlängerung gekommen sind.

Der Verlierer: Saudi-Arabien

Saudi-Arabien ist der Motor hinter den Anstrengungen den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Kurse zu stützen. Riad hat seine Produktion weitaus stärker eingeschränkt, als die anderen am Abkommen teilnehmenden Länder.

Production Cuts to March 2018

Nach dem Gipfel der letzten Woche brüstete sich der saudische Ölminister Khalid Al-Falih, dass die Fördergrenzen schon jetzt die Überschüsse am Markt austrockneten, aber weitere Einschnitte benötigt würden, um die globalen Ölvorräte zurück auf den Durchschnittswert der letzten fünf Jahre zu bringen.

Falih sagte, es sei verfrüht von einem Ende der Produktionsgrenzen zu reden, als die Welt in die von niedriger Nachfrage geprägte Wintersaison eintritt, womit er die Möglichkeit einer Änderung der Politik bei der nächsten Sitzung der Opec im Juni herunterspielte.

"Wenn wir das Ende erreichen, dann werden wir sehr bedachtsam vorgehen ... um sicherzugehen, den Markt nicht zu erschüttern" sagte er.

Riads Politik ist eine Wende weg von seiner traditionellen Rolle, in der es Zurückhaltung anmahnte und versuchte, die anderen Kartellmitglieder davon zu überzeugen, dass ein zu schneller Anstieg der Ölpreise anderen Anbietern zugute käme. “Saudi-Arabien ist nun der hauptsächliche Preistreiber” sagte eine hochrangige Quelle in der Opec.

Das Ereignis, das die Saudis zu einer Neubewertung ihrer Haltung in der Opec veranlasst hat, ist der geplante Börsengang von Aramco, das Kronjuwel des Königreichs. Dieser ist für die zweite Jahreshälfte 2018 angesetzt und könnte die größte Börsennotierung aller Zeiten werden, als saudische Vertreter damit protzten, die Gesellschaft sei etwa 2 Billionen Dollar wert. Daher gibt es den Wunsch, den Ölpreis so hoch wie möglich zu drücken, um Aramcos Bewertung vor der Börsennotierung zu maximieren.

Höhere Ölpreise sind zudem notwendig für die Wirtschaftsreformen des 31 Jahre alten Kronprinzen Mohammed bin Salman, die dieser als Teil seines "Vision 2030" Plan anstrebt.

Während sie einmal der de facto Führer der Opec waren, haben die Saudis etwas an Einfluss in der Gruppe verloren, was für die Machthaber in Riad ein Anlass zur Sorge ist. In der Tat scheint Russland Saudi-Arabien als Marktmacher abgelöst zu haben, zusammen mit den US-Schieferölförderern. Eine Opec-Quelle, die anonym bleiben wollte, sagte gar, dass der russische Präsident Wladimir Putin an den Ölmärkten das Geschehen "fest in der Hand" hat.

Bisher schienen die Interessen der Saudis und Russlands sich zu decken, was aber schneller als von den Märkten angenommen anders werden könnte. Sollte der Deal erfolgreich bis Ende nächsten Jahres 1,8 Mio Fass an täglicher Ölförderung aus dem Markt entfernen, dann gibt es keine Zweifel, dass die globalen Vorratsbestände wieder ins Gleichgewicht kommen werden, oder sogar über das Ziel hinausgeschossen wird.

Der Kurs von WTI könnte über 60 USD und sogar das Niveau von 70 USD erreichen, was die Ölexploration in den USA noch stärker anfachen und die Saudis noch stärker von ihren Wunschvorstellungen abbringen dürfte.

Saudi vs US Shale

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