Die ersten Tage im Oktober waren von hoher Nervosität geprägt. Gewinnmitnahmen, steigende Anleiherenditen und Fragezeichen hinter der Zukunft des chinesischen Immobilienriesen Evergrande (HK:{50017|3333}}) (OTC:EGRNY) drückten auf viele Aktien. An der Wall Street wird seit geraumer Zeit darüber diskutiert, ob eine deutlichere Korrektur bevorstehen könnte, zumal die Märkte seit den Tiefstständen im März 2020 deutlich zugelegt haben. Viele beobachten daher auch aufmerksam den VIX-Index, der als "Angstbarometer" gilt.
Infolgedessen fragen sich Daytrader, ob inverse börsengehandelte Fonds (ETFs) zur Absicherung ihrer Portfolios und zur Steigerung der Gewinne aus den täglichen Kursschwankungen beitragen könnten. Einige Marktteilnehmer nutzen inverse Fonds auch als taktische Handelsalternative, um bestehende Positionen zu veräußern, was beispielsweise zu steuerpflichtigem Einkommen führen könnte.
Inverse ETFs sind für langfristige Anlagen nicht geeignet. Ihre Struktur erfordert ein tägliches Rebalancing und führt langfristig zu erheblichen Abweichungen von der zugrunde liegenden Benchmark.
Um den inversen Effekt zu erzielen, halten diese Fonds Derivate - vor allem Futures und Swap-Kontrakte. Folglich spielen das Verfallsdatum und der negative Rebalancing-Effekt über längere Zeiträume eine Rolle. Darüber hinaus weisen inverse ETFs in der Regel höhere Kostenquoten und eine geringere Liquidität auf, was die Geld-Brief-Spannen erhöht.
Bevor wir uns jetzt den beiden ETFs zuwenden, sei noch einmal darauf hingewiesen, dass inverse Fonds sich für einige Händler als Absicherungsinstrumente eignen können, dass aber langfristig orientierte Anleger die Finger davon lassen sollten. Denn sie erfordern eine ständige Überwachung und eine Neuausrichtung der Positionierung.
Bei großen Marktbewegungen wie starken Einbrüchen oder Crashs geht es um Wahrscheinlichkeiten. Das bedeutet, dass die Händler eine klare Exit-Strategie zur Hand haben müssen, noch bevor sie die erste Position aufbauen. Auch ein Stop-Loss kann vor größeren Verlusten schützen, sobald sich die Position von den Zielvorgaben entfernt.
1. Direxion Daily S&P 500 Bear 1X Shares
- Aktueller Kurs: 15,70 USD
- 52-Wochen-Spanne: 14,89 - 21,51 USD
- Kostenquote: 0,45% pro Jahr
Der Direxion Daily S&P 500® Bear 1X Shares (NYSE:SPDN) soll täglich Anlageergebnisse liefern, die der inversen (d. h. -1x oder entgegengesetzt) Performance des S&P 500 Index entsprechen. Der Fonds ging im Juni 2006 an die Börse und betreut ein Nettovermögen von rund 120,7 Millionen Dollar.
Aufgrund der Aufzinsung der Tagesrenditen kann die Gesamtrendite erheblich von der Zielvorgabe abweichen, sofern die Händler SPDN-Anteile länger als einen Tag halten. In diesem Jahr ist SPDN-EF bisher um 15,3 % gefallen. Der S&P 500 Index hat dagegen um 14,7 % zugelegt.
In den letzten 12 Monaten ging der SPDN um 25,4 % zurück, während der S&P 500 im gleichen Zeitraum um 28,7 % zulegte. Die Differenz der (inversen) Renditen unterstreicht die Funktion des Fonds zur täglichen Absicherung.
Wer mehr Erfahrung mit Optionen hat, könnte auch eine Absicherungsstrategie mit Optionen auf den SPDR® S&P 500 (NYSE:SPY) entwickeln, der den S&P 500 abbildet.
2. ProShares Short QQQ
- Aktueller Kurs: 12,36 USD
- 52-Wochen-Spanne: 11,44 - 17,10 USD
- Kostenquote: 0,95% pro Jahr
Der ProShares Short QQQ (NYSE:PSQ) zielt auf ein tägliches Anlageergebnis ab, das dem Negativwert (-1x) der täglichen Performance des technologielastigen NASDAQ 100 Index entspricht. Der PSQ-ETF wurde ebenfalls im Juni 2006 an die Börse gebracht und verwaltet derzeit 555,6 Millionen Dollar.
Seit Jahresbeginn ist der PSQ-ETF um 14,1 % gefallen. Im Vergleich dazu hat der NASDAQ 100 um 12,3 % zugelegt. Im Verlauf der letzten zwölf Monate hat der PSQ sogar 26,2 % an Wert eingebüßt, während der NASDAQ 100 um 28,4 % hinzugewonnen hat. Diese Zahlen machen deutlich, dass das Ziel des PSQ-ETF tägliche und nicht langfristige Renditen sind.