Der Technologiesektor (NYSE:XLK) zeigte in den ersten neun Monaten des Jahres eine herausragende Performance. So legte der NASDAQ allein bis September um bis zu 34% zu. Ein branchenweiter Ausverkauf, der am 3. September einsetzte, wirkt sich jedoch weiterhin negativ auf den Highflyer aus, so dass der technologielastige Index nun 10,16% unter den Allzeithochs notiert, die erst letzte Woche erreicht wurden.
Trotz des derzeitigen Ausverkaufs gibt es mehr als nur ein paar attraktive Tech-Titel, die dank der boomenden Nachfrage nach Cloud-basierten Lösungen im Zuge der COVID-19-Pandemie ein beschleunigtes Gewinn- und Umsatzwachstum verzeichnen.
Im Folgenden blicken wir auf drei potenzielle Schnäppchen, die angesichts der anhaltenden Korrektur des Tech-Sektors in Betracht gezogen werden können:
1. Cloudera
Die Aktien von Cloudera (NYSE:CLDR) haben eine atemberaubende Rallye hingelegt, nachdem sie am 18. März auf ein Tief von 4,76 Dollar gefallen waren. Zwischenzeitlich kletterten die Aktien des in Palo Alto, Kalifornien, ansässigen Software-Unternehmens um fast 200%, aber der breit angelegte Ausverkauf im Technologiebereich nahm dem Überflieger etwas Wind aus den Segeln.
Die Aktien - die am Dienstag bei 10,89 Dollar schlossen - liegen etwa 22% unter ihrem jüngsten 52-Wochen-Hoch (14,10 Dollar), das am 2. September erreicht wurde und das, obwohl Cloudera die Gewinn- und Umsatzerwartungen letzte Woche übertroffen hatte.
Cloudera erzielte in den drei Monaten bis zum 31. Juli einen Gewinn pro Aktie von 0,10 US-Dollar, nach einem Verlust von 0,02 US-Dollar pro Aktie im Vorjahresquartal. Konsensschätzungen sahen einen Gewinn pro Aktie von 0,07 US-Dollar vor. Die Umsätze erhöhten sich unterdessen im Jahresvergleich um 9% auf 214,34 Millionen US-Dollar. Grund dafür war ein Nachfrageschub für Clouderas Private Cloud, da die COVID-19-Pandemie den Digitalisierungstrend beschleunigte.
"Wir haben im vergangenen Monat mit der allgemeinen Verfügbarkeit der Cloudera Private Cloud einen wichtigen Meilenstein erreicht und damit unsere Strategie für die Enterprise Data Cloud deutlich vorangetrieben", sagte CEO Rob Bearden im Quartalsbericht.
Der Gesamtumsatz aus Abonnements stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17% auf 191,5 Millionen US-Dollar, während der annualisierte wiederkehrende Umsatz (ARR) im Jahresvergleich um 12% auf 739 Millionen US-Dollar zunahm.
Zum Ende des zweiten Quartals hatte Cloudera 1.007 Kunden, die 100.000 US-Dollar an ARR überschritten, während 172 Kunden auf eine ARR von mehr als 1 Million US-Dollar kamen.
Für das laufende Quartal prognostiziert Cloudera einen Umsatz in einer Spanne von 207 bis 210 Millionen US-Dollar. Das liegt über den Konsensschätzungen, die einen Umsatz von 205,30 US-Dollar vorsahen. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2021 wurde ebenfalls angehoben. Zuvor hatte Cloudera einen Umsatz zwischen 825 und 845 Millionen Dollar erwartet, jetzt geht das Unternehmen von 853 Millionen Dollar aus.
2. Fastly
Fast (NYSE:FSLY), das andere Unternehmen unterstützt, ihre Websites, Apps, Video- und Streaming-Angebote auf Mobilgeräten zu optimieren, hat in letzter Zeit einige Turbulenzen erlebt.
Nach massiven Kursgewinnen von bis zu 487% im bisherigen Jahresverlauf bis Anfang August liegen die Aktien - die gestern bei 81,08 US-Dollar schlossen - nun etwa 31% unter dem Rekordhoch von 117,79 US-Dollar, das am 5. August erreicht wurde und das, obwohl die Gewinne und Umsätze des Spezialisten für Online-Content-Delivery-Netzwerke für das zweite Quartal die Erwartungen übertrafen.
Das in San Francisco ansässige Unternehmen, das im Mai 2019 an die Börse ging, verzeichnete in den drei Monaten bis zum 30. Juni einen Gewinn von 0,02 US-Dollar pro Aktie. Damit verbesserte es sich dramatisch von einem Verlust von 0,16 US-Dollar pro Aktie im Vorjahresquartal. Analysten rechneten im Durchschnitt mit einem Verlust pro Aktie von 0,01 US-Dollar.
Die Umsätze stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 62% auf 74,66 Mio. US-Dollar. Fastly profitierte in erster Linie von der raschen Akzeptanz der Dienstleistungen des Unternehmens, da mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten.
Das Cloud-Computing-Unternehmen gab an, dass die Gesamtzahl seiner Kunden im zweiten Quartal um 114 auf 1.951 gestiegen ist, was den größten Quartalszuwachs seit dem IPO Mitte 2019 darstellt.
"Unsere starken Fundamentaldaten führten zu einem anhaltenden Kundenzuwachs auf unserer Plattform, der durch ein erhöhtes Besucheraufkommen im Internet noch verstärkt wurde, da die Menschen weiterhin zu Hause blieben", so Fastly in seiner Gewinnmitteilung.
Für das dritte Quartal prognostiziert das Unternehmen einen Umsatz von 74,5 Millionen US-Dollar. Dieser Wert ist gegenüber dem zweiten Quartal nahezu unverändert geblieben, da Bedenken darüber bestehen, was ein mögliches TikTok-Verbot in den USA für das Unternehmen unter dem Strich bedeuten könnte.
CNBC berichtete, dass "Joshua Bixby, der CEO von Fastly, beim Earnings Call sagte, dass TikTok sein größter Kunde sei, auf den etwa 12% der Umsätze in den ersten sechs Monaten des Jahres entfielen". Die Trump-Administration hat damit gedroht, TikTok aufgrund von Bedenken über den Datenschutz zu verbieten.
Für das Gesamtjahr hat Fastly jedoch seine Umsatzprognose für 2020 tatsächlich auf eine Spanne von 290 bis 300 Millionen Dollar angehoben, gegenüber der früheren Prognose von 280 bis 290 Millionen Dollar.
3. Cloudflare
Cloudflare (NYSE:NET) fackelte in den ersten acht Monaten des Jahres ein Feuerwerk ab, bevor die Aktie Anfang September plötzlich an Schwung verlor. Die Aktien des Anbieters von Cloud-Netzwerk- und Sicherheitslösungen sind im Jahr 2020 trotz des jüngsten Pullbacks um 93% gestiegen.
Die Aktie - die sich gestern Abend bei 32,94 Dollar einpendelte - wird derzeit etwa 27% unter dem Allzeithoch von 45,28 Dollar gehandelt, das am 7. August erreicht worden war, obwohl das Unternehmen im zweiten Quartal die Gewinn- und Umsatzschätzungen übertraf.
Das in San Francisco ansässige Unternehmen, das am 6. August seine Geschäftsergebnisse veröffentlichte, verlor 0,03 Dollar pro Aktie, nachdem es im Vorjahreszeitraum noch einen Verlust von 0,07 Dollar pro Aktie verzeichnet hatte. Die Erlöse stiegen in dem am 30. Juni zu Ende gegangenen Berichtszeitraum auf 99,72 Millionen US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist dies ein beeindruckender Anstieg um 48%. Das Unternehmen profitierte von der starken Nachfrage nach seinen Cyber-Sicherheitsdiensten und der Cloud-basierten Netzwerktechnologie infolge des starken Anstiegs des Internetverkehrs.
"Wir haben ein starkes zweites Quartal mit einer Umsatzsteigerung von 48% gegenüber dem Vorjahresquartal erzielt und eine Rekordzahl sowohl von Großkunden als auch von zahlenden Mitgliedern hinzugewonnen", sagte Chief Executive Matthew Prince in der Gewinnmitteilung des Unternehmens.
Die zahlende Benutzerbasis des Netzwerksicherheitsunternehmens stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24% auf 96.178. Noch beeindruckender ist, dass die Zahl der Großkunden, die jährlich mindestens 100.000 Dollar ausgeben, seit dem zweiten Quartal 2019 um 65% geklettert ist.
Cloudflare sieht für das dritte Quartal, das im September endet, einen Umsatzanstieg auf 102,5 bis 103,5 Millionen US-Dollar, was einem Umsatzwachstum von 39 bis 40% entspricht.