Wieder einmal nimmt der Druck auf die Aktienmärkte zu. Eine breite Palette von Analysten glaubt, dass die Erholung seit dem Tief vom 23. März nun auf wackeligen Fundamenten fußt. Weitere Risiken, die zu den Bedenken beitragen, sind die US-Wirtschaft, die sich in ihrer schlechtesten Verfassung seit Generationen befindet, sowie viele US-Bundesstaaten, die sich jetzt auf eine zweite Welle der Coronavirus-Pandemie einstellen.
Die Anleger sahen diese Befürchtungen am Donnerstag Realität werden, als der S&P 500 im Verlauf des Tages um 6% fiel und fast 2 Billionen USD an Aktienwerten ausgelöscht wurden. Zyklische Aktien wurden besonders intensiv verkauft, einschließlich der Papiere von Fluggesellschaften, Energieerzeugern und Banken - den typischen Aktienwetten auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung.
Obwohl der Einbruch sich immer noch im Rahmen hält, im Vergleich zur Rallye, die den S&P 500 seit Ende März um 45% in die Höhe schickte, unterstreicht er dennoch die Verwundbarkeit des aktuellen Bullenmarkts. In diesem unsicheren Umfeld bleibt eine große Herausforderung für die Anleger: Aktien zu finden, die weniger empfindlich gegenüber täglichen Marktschwankungen sind und langfristig gekauft und gehalten werden können.
Aufbauend auf diesem Thema finden Sie hier unsere engere Wahl: Drei Aktien, die weniger empfindlich auf Konjunkturzyklen reagieren und zugleich stark defensiv sind.
1. Nike
Der Sportbekleidungsriese Nike (NYSE:NKE) ist eine großartige Aktie zum Kaufen und Halten für den Fall eines zweiten großen Ausverkaufs durch Befürchtungen über das Coronavirus. Das Unternehmen ist finanziell stark aufgestellt und kann eine Scwächephase überstehen.
Es beendete das Vorquartal mit 3,2 Mrd. USD in bar. Das in Beaverton, Oregon, ansässige Unternehmen hat langfristige Schulden und Operating-Leasing-Verpflichtungen in Höhe von knapp über 6 Milliarden US-Dollar in seinen Büchern stehen und sieht sich erst 2023 mit einer signifikanten Fälligkeit von Schuldtiteln konfrontiert. Nike kann bei Bedarf zusätzliche Liquidität freisetzen, indem es seine Aktienrückkäufe stoppt - für die es im letzten Quartal 957 Millionen US-Dollar ausgab.
Die Markenstärke und die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells von Nike zeigten sich in der erfolgreichen Umsetzung der E-Commerce-Strategie des Unternehmens während der Pandemie, als die meisten Geschäfte geschlossen wurden. Unternehmenschef John Donahoe sagte Ende März gegenüber Analysten, dass die Online-Aktivitäten des Unternehmens trotz des durch den Ausbruch des Coronavirus verursachten Nachfrageschocks weiterhin „im Wachstumsmodus“ seien.
"In einer Zeit, in der die Menschen nur zu Hause waren, haben wir schnell unser digitales App-Ökosystem und das Nike-Expertentrainernetzwerk genutzt", sagte er, indem die App-Anmeldungen und die Beteiligung beim Übungen im Nike Training Club erhöht wurden.
Die Nike-Aktie notierte bei 96,43 USD und erholte sich stark vom März-Tief von 60,58 USD in der Marktrallye nach der Pandemie. Wenn die Aktie bei einem breit angelegten Ausverkauf schwächer wird, könnten Anleger einen guten Einstiegspunkt für einen Aktienkauf finden.
2. Home Depot
Baumärkte haben in diesem Jahr den breiteren Markt übertroffen und von den Anordnungen der Staaten profitiert, zu Hause zu bleiben, was dazu führte, dass viele Amerikaner während der Quarantäne mehr Geld in Heimwerkerarbeiten steckten.
Analysten gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt. Es wird vorhergesagt, dass aufgrund der Covid-19-Krise mehr Menschen aus großen Städten in die weniger überfüllten Vororte ziehen werden. Die De-Urbanisierung wird laut einer jüngsten Mitteilung der Eigenkapital- und Quant-Strategin Savita Subramanian von der Bank of America (NYSE:BAC) Amerikas Baumärkten zugute kommen.
Kurz vor dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie erntete Home Depot (NYSE:HD) die Belohnung für seine 11-Milliarden-Dollar-Investition in die Modernisierung die Geschäfte, die Aktualisierung digitaler Optionen und die Verbesserung des Angebots für seine gewerblichen Hauptkunden. Dank diesen Verbesserungen gibt es gute Chancen, dass sich HDs Absatzzahlen pro Filiale in der Zeit nach der Krise schnell wiederbeleben werden.
Die Verkaufszahlen über die Digitalplattformen von Home Depot stiegen im ersten Quartal um etwa 80%, da die Leute während der Sperrungen das Online-Shopping dem persönlichen Besuch in den Geschäften vorzogen. Außerdem ist Home Depot einer der Einzelhändler, der am besten positioniert ist, um die aktuelle Rezession zu überstehen, was es zu einem starken Kandidaten für eine defensive Wertanlage macht, wenn die nächste Korrektur an der Börse kommt.
Die Aktie beendete den Handel am Freitag zu 242,45 USD, nachdem sie in der vergangenen Handelswoche um 6% gefallen war. Selbst nach dem Markteinbruch am Donnerstag liegt die Aktie immer noch um 72% gegenüber dem März-Tief.
3. General Mills
Basiskonsumgüter sind klassische Defensivspiele, da sie weniger an den Konjunkturzyklus gebunden sind. Deshalb mögen wir General Mills (NYSE:GIS), den Hersteller bekannter Haushaltsmarken wie Cheerios-Cerealien, Yoplait-Joghurt und Nature Valley Müsliriegel.
Die Aktie notiert bei 60,15 USD und ist seit dem Tief vom März um 28% gestiegen. Es ist unwahrscheinlich, dass sie eine hohe Volatilität aufweisen wird, selbst wenn der Markt erneut abstürzt. Ein weiterer Vorteil des Besitzes von GIS-Aktien besteht darin, dass Anleger eine Dividende erhalten, die eine sehr anständige Rendite von 3,24% ergibt. Das ist eine gute Rendite, auf die auch Verlass ist - General Mills zahlt seit 120 Jahren ununterbrochen Dividenden.
In den letzten Jahren hat General Mills versucht, seine Umsatzbasis zu verbreitern, um neues Wachstum zu generieren. Das Unternehmen erwarb 2018 Blue Buffalo Pet Products, in seiner größten Übernahme seit 18 Jahren.
Die Akquisition erweiterte das Portfolio des Unternehmens um eine neue Branche, zu einer Zeit, in der seine traditionelle Lebensmittelsparte unter dem Druck der Verbraucher stand, die ihre Essgewohnheiten schnell zu ändern und nach frischeren, umweltfreundlicheren und weniger zuckerhaltigen Lebensmitteln zu suchen.
Die Aktien von General Mills dürften in einem Bullenmarkt eher hinter dem Markt hinterherhinken, aber als defensiver Wert in Bärenmärkten besser als der Rest laufen.