- Best Buy (NYSE:BBY) hat im vergangenen Monat seine Gewinn- und Umsatzprognose gesenkt und sich dabei auf die hohe Inflation berufen, die die Kaufkraft der Verbraucher schwächt.
- Chewy gab eine schwächere Umsatzprognose für das laufende Jahr ab, während das Unternehmen durch den Dschungel steigender Kosten und Unterbrechungen der Lieferkette navigiert.
- Bei Broadcom geht es um die Frage, ob eine Verlangsamung des Wachstums analog zum allgemeinen Markttrend ins Haus steht.
Der Aktienmarkt ist erneut unter Druck geraten, nachdem die US-Notenbank Fed in der vergangenen Woche unmissverständlich davor gewarnt hat, dass der Kampf gegen die Inflation noch lange nicht vorbei ist und sich die Anleger auf härtere Zeiten einstellen sollten.
Nach den Ausführungen des Notenbankchefs Jerome Powell kehrte die Wall Street am Freitag ihren Erholungstrend um. Powell sagte anlässlich der Konferenz in Jackson Hole, dass die Notenbanker an höheren Leitzinsen festhalten wollen, um die Inflation zu bekämpfen. Die Märkte hatten eine Gesinnungsänderung der Fed erwartet, bei der sie das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamen würde, bevor sie eine vollständige Kehrtwende vollziehen und die Zinsen im zweiten Halbjahr nächsten Jahres senken würde.
Der S&P 500 gab um 3,4 % nach und verbuchte damit einen Wochenverlust von 4 %, während der technologielastige NASDAQ Composite mit einem Minus von 3,9 % am Freitag und einem Wochenverlust von 4,4 % noch stärker unter Druck geriet.
Neben der Geldpolitik werden die Anleger auch auf die Bekanntgabe der Finanzergebnisse mehrerer großer US-Unternehmen achten, die mit zu den letzten in der laufenden Berichtssaison gehören. Hier sind drei Unternehmen, die wir besonders aufmerksam verfolgen:
1. Best Buy
Der Elektronik- und Technologieeinzelhändler Best Buy (NYSE:BBY) mit Filialen in den USA und Kanada wird am Dienstag, den 30. August, seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal (vorbörslich) veröffentlichen. Laut den Konsensschätzungen der Analysten dürfte das Unternehmen einen Gewinn von 1,29 USD je Aktie und einen Umsatz von 10,29 Mrd. USD erzielen.
Best Buy hatte im vergangenen Monat seine Gewinn- und Umsatzprognose nach unten korrigiert. Als Begründung führte das Unternehmen die hohe Inflation an, die die Kaufkraft der Verbraucher und die Nachfrage nach Elektronikprodukten schwächt.
Quelle: InvestingPro+
"Die hohe Inflation hält an und die Verbraucherstimmung hat sich verschlechtert – im Zuge dieser Entwicklung hat sich die Kundennachfrage für Unterhaltungselektronik noch weiter abgeschwächt", kommentierte der CEO Corie Barry in seiner Erklärung zur Senkung der Prognose im letzten Monat.
Nach Angaben von Best Buy dürfte das Betriebsergebnis im laufenden Geschäftsjahr auf der Grundlage "aktueller Planungsannahmen" statt der zuvor erwarteten 5,2 % nur noch etwa 4 % des Umsatzes betragen. Der vergleichbare Umsatz wird voraussichtlich um 11 % zurückgehen, nachdem bis dahin nur ein Rückgang von 6 % prognostiziert worden war. Die Aktien von Best Buy, die in diesem Jahr bereits um mehr als 25 % gefallen sind, schlossen am Freitag bei 74,15 USD.
2. Chewy
Der Online-Händler für Haustierprodukte Chewy (NYSE:CHWY) legt ebenfalls am Dienstag (vorbörslich) seine jüngsten Quartalsergebnisse vor. Analysten erwarten einen Verlust von 0,12 USD je Aktie bei einem Umsatz von 2,45 Mrd. USD.
Für das laufende Jahr gab Chewy eine schwächere Umsatzprognose ab. Schuld daran sind steigende Kosten und Störungen in der Lieferkette, wodurch immer mehr Artikel nicht mehr lieferbar sind.
Quelle: Investing.com
Die drastische Kehrtwende des Unternehmens folgt auf zwei gute Jahre, in denen der Absatz von Heimtierfutter und zugehörigen Artikeln aufgrund der Pandemie stark anstieg. Schließlich gaben die Menschen in dieser Zeit auch mehr Geld für ihre Hunde und Katzen aus.
Angesichts der unklaren Aussichten von Chewy ist die Aktie in den letzten 12 Monaten massiv unter Druck geraten und um fast 60 % gefallen. Die Aktie ging am Freitag mit einem Kurs von 38,10 USD aus dem Handel.
3. Broadcom
Der letzte große Chiphersteller, der in dieser Berichtssaison Ergebnisse veröffentlicht, ist Broadcom (NASDAQ:AVGO). Das Unternehmen wird seine Zahlen für das 3. Quartal des Geschäftsjahres 2022 am Donnerstag, den 1. September, nachbörslich bekannt geben. Analysten erwarten einen Gewinn von 9,56 USD je Aktie bei einem Umsatz von 8,41 Mrd. USD.
Quelle: Investing.com
Bei der bevorstehenden Bekanntgabe der Geschäftszahlen werden die Anleger vor allem darauf achten, ob Broadcom eine Verlangsamung der Nachfrage im Einklang mit dem allgemeinen Markttrend ins Haus steht.
Nach einem massiven Nachfrageboom während der Corona-Pandemie sieht sich die Chipindustrie (ETR:VVSM) nun mit einer allgemeinen Schwäche konfrontiert. Die gemeinnützige Organisation World Semiconductor Trade Statistics, die die Lieferungen von Halbleitern erfasst, hat ihre Marktprognose von zuvor 16,3 % auf 13,9 % Wachstum in diesem Jahr gesenkt. Für 2023 wird ein Wachstum der Chipverkäufe von nur 4,6 % prognostiziert, das wäre der schwächste Wert seit 2019.
Broadcom ist einer der größten Chiphersteller der Welt, dessen Geschäftsfelder von Smartphone- und wichtigen Netzwerkkomponenten bis hin zu Halbleitern für Heim-Wi-Fi-Geräte und STB-Sideboards reichen.
Die Broadcom-Aktie beendete den Handel am Freitag bei 520,86 USD und hat in diesem Jahr bereits mehr als 20 % an Wert eingebüßt.
Offenlegung: Der Autor besitzt keine Aktien der in diesem Bericht genannten Unternehmen.
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