Der Fokus der Anleger dürfte nach wie vor auf den steigenden Anleiherenditen liegen, die sich in letzter Zeit zu einem wichtigen Impulsgeber für den Aktienmarkt entwickelt haben. Das Geschehen am Anleihemarkt, wo die Anleihen mit längeren Laufzeiten auf das Vorkrisenniveau geklettert sind, lässt einige Anleger befürchten, dass die Inflation anzieht, was die US-Notenbank zu einer früher als geplanten Zinserhöhung zwingen könnte.
Im Zuge der steigenden Anleiherenditen und ersten Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung trennen sich die Anleger von risikoreicheren Growth-Aktien und schichten ihre Gelder in zyklische Aktien um, die während der Rallye im vergangenen Jahr ins Hintertreffen geraten waren.
Diese Rotation hat den NASDAQ Composite in den letzten Wochen immer wieder unter Druck gesetzt. Der technologielastige Aktienindex liegt inzwischen 7% unter seinem vor etwa einem Monat erreichten Rekordhoch. Nachfolgend finden Sie drei Aktien, die wir in der kommenden Woche aufmerksam beobachten werden.
1. GameStop
GameStop (NYSE:GME), der bei Reddit-Tradern beliebte stationäre Videospielehändler, präsentiert am Dienstag, den 23. März, nach Börsenschluss seinen Geschäftsbericht für das vierte Quartal. Analysten erwarten im Durchschnitt einen Gewinn von 1,35 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 2,21 Dollar Milliarden.
Der aktuelle Quartalsbericht folgt auf die Ankündigung des Einzelhändlers in diesem Monat, den Chewy (NYSE:CHWY)-Gründer und aktivistischen Investor Ryan Cohen mit der Leitung seiner E-Commerce-Offensive beauftragt zu haben.
Mit der Bildung eines Komitees zur strategischen Planung und Kapitalallokation, an dessen Spitze Cohen steht, will das in Texas ansässige Unternehmen nach eigenen Angaben Maßnahmen festlegen, die den Videospielehändler in ein Technologieunternehmen transformieren und dazu beitragen sollen, nachhaltige Wertsteigerungen für die Aktionäre zu schaffen.
Die hochvolatilen GameStop-Aktien sind in diesem Jahr um etwa 1000% gestiegen. Grund dafür sind u.a. Spekulationen, dass es sich bei dem Unternehmen um einen großartigen Turnaround-Kandidaten handelt, insbesondere nach dem Einstieg von Cohen, der sich mit dem Aufbau von E-Commerce-Unternehmen einen Namen gemacht hat. Die Aktie schloss am Freitag bei 200,27 Dollar.
2. Adobe Systems
Auch Adobe Systems (NASDAQ:ADBE) steht in der kommenden Woche unter besonderer Beobachtung der Anleger. Der Softwarehersteller, zu dessen Produktpalette unter anderem die beliebte Fotosoftware Photoshop gehört, veröffentlicht am Dienstag, den 23. März nach Börsenschluss seine Ergebnisse für das erste Quartal 2021. Die Wall Street erwartet ein EPS von 2,79 Dollar bei einem Umsatz von 3,76 Milliarden Dollar.
Dass die Cloud-basierten Kreativ-Tools des Softwareherstellers gefragt sind, zeigten Adobes Ergebnisse während der Pandemie. Um Adobes Umsatzwachstum zu beschleunigen, hat Chief Executive Officer Shantanu Narayen den Kunden neue kreative Software-Tools bereitgestellt.
Im Oktober stellte das Unternehmen eine Version seiner beliebten Illustrator-App für das Apple (NASDAQ:AAPL) iPad vor. Dadurch sollen ADBE-Produkte künftig auf mehr Geräten angeboten werden, die sowohl von kreativen Profis als auch von Hobbybastlern genutzt werden.
In einem Bericht von Bloomberg heißt es:
"Die Umsätze der Marketing-, Werbe- und Analyseprodukte des Unternehmens sind in diesem Jahr nicht wie erwartet gestiegen, was es für Adobe noch wichtiger macht, seinen Anteil am Markt für Design-Software zu behaupten."
Die Adobe-Aktie ist in diesem Jahr um 12% gefallen und hat sich damit schlechter entwickelt als die NASDAQ. Die Aktie schloss am Freitag mit einem Plus von 0,53% bei 441,50 Dollar.
3. Visa
Dem Kreditkartenriesen Visa (NYSE:V) könnte eine weitere verlustreiche Woche bevorstehen. Grund dafür sind Medienberichte, wonach das Justizministerium eine Ermittlung gegen das Debitkartengeschäft des Unternehmens und mögliche wettbewerbswidrige Praktiken eingeleitet hat.
Wie der Kreditkartenanbieter am Freitagnachmittag mitteilte, sammeln die Ermittler nun Informationen über die Geschäftspraktiken von Visa im Debitkartengeschäft. Laut dem Wall Street Journal, das zuerst über die Ermittlungen berichtete, will das Justizministerium herausfinden, ob das größte Kartennetzwerk in den USA die Möglichkeiten der Händler eingeschränkt hat, Debitkarten-Transaktionen über preiswertere Netzwerke abzuwickeln.
Die Visa-Aktie stürzte am Freitagnachmittag um 6% ab und schloss bei 206,90 Dollar. Berichten zufolge wollen die Ermittler herausfinden, ob die Gebührenpolitik von Visa dem Unternehmen unrechtmäßig eine unlautere Marktdominanz einräumt.