Über eine lange Zeit hinweg war 3M (NYSE:MMM) aufgrund seines robusten Geschäftsmodells und der stabilen Dividendenhistorie ein Anleger-Liebling. In jüngster Zeit sah sich der Mischkonzern jedoch einer Flut von Klagen ausgesetzt, was dazu führte, dass die Aktie seit ihrem Allzeithoch im Jahr 2018 fast 60 % ihres Wertes einbüßte. Doch nun kommt Bewegung in diese Angelegenheit.
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Insbesondere geht es um eine Klage von 260.000 Angehörigen des US-Militärs, die das Unternehmen für Gehörschäden verantwortlich machen, welche angeblich auf mangelhaften Gehörschutz aus einer Lieferung im Jahr 2015 zurückzuführen sind. Diese Kläger werfen 3M vor, Konstruktionsfehler verschwiegen und falsche Testergebnisse vorgelegt zu haben, was zu den Hörschäden geführt habe. Die besagten Ohrstöpsel wurden von Aearo Technologies hergestellt, einem Unternehmen, das 3M im Jahr 2008 übernommen hat.
Einigung in der Ohrstöpsel-Klage
Nun hat 3M eine offizielle Einigung mit den Klägern erzielt, ohne jedoch seine Schuld anzuerkennen. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird 3M insgesamt 5 Mrd. $ in bar und 1 Mrd. $ in Aktien, insgesamt also 6 Mrd. $, zwischen 2023 und 2029 zahlen. Diese Einigung wird im dritten Quartal zu einer Belastung von 4,2 Mrd. $ in der Bilanz des Konzerns führen.
Sollte dieser Bericht zutreffen, wäre dies sicherlich eine positive Entwicklung für das Unternehmen. Auch wenn 6 Mrd. $ eine stattliche Summe sind, entspricht dies lediglich etwa 18 % der jährlichen Umsätze von 3M. Somit erscheint die Belastung machbar, besonders vor dem Hintergrund der früheren Spekulationen über eine mögliche Einigung in Höhe von bis zu 10 Mrd. $.
Dividendenkürzung weiterhin möglich
Die entscheidende Frage für Anleger lautet nun, ob diese Einigung ohne eine Kürzung der Dividende möglich ist. Innerhalb von fünf Jahren muss 3M insgesamt 6 Mrd. $ zahlen, was etwa 1,2 Mrd. $ pro Jahr entspricht. Die aktuelle Dividendenrendite von 3M beträgt 6,05 %. Das bedeutet, dass 3M in diesem Zeitraum pro Jahr etwa 3,5 Mrd. $ für Dividendenzahlungen bereithalten muss.
Basierend auf den Prognosen der Analysten gehe ich davon aus, dass 3M über einen Zeitraum von 5 Jahren ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 1 % und eine Free-Cashflow-Marge von 13 % erreichen wird. Unter dieser Annahme würde 3M einen Free Cashflow von knapp 25 Mrd. $ erwirtschaften. Nach Abzug der Vergleichszahlung und der Dividenden blieben immer noch etwa 2,5 Mrd. $ übrig.
Dürfen die Anleger nun also aufatmen? Nicht wirklich, da 3M im Rahmen eines anderen Rechtsstreits, der mit verschmutztem Trinkwasser in Zusammenhang steht, eine Vergleichszahlung von bis zu 12,5 Mrd. $ leisten muss. Diese Summe soll über einen Zeitraum von 13 Jahren ausgezahlt werden, was zusätzliche 1 Mrd. $ Belastung pro Jahr bedeutet.
In Anbetracht dieser Berechnungen würden 3M in diesem Szenario etwa 2,5 Mrd. $ fehlen, sofern es die Dividenden und beide Vergleichszahlungen allein aus dem Cashflow finanzieren möchte. Dabei habe ich noch gar nicht die jährliche Schuldentilgung berücksichtigt.
Eine alternative Finanzierung würde die Aufnahme neuer Schulden bedeuten. Dies wiederum würde die ohnehin schon fragile Bilanz von 3M weiter belasten, wobei die Fremdkapitalquote bereits bei knapp 84 % liegt.
Fazit: Kein Kauf
Die Einigung im Zusammenhang mit den mangelhaften Ohrstöpseln ist insgesamt positiv zu bewerten. Die vereinbarte Summe ist niedriger als befürchtet und sollte für 3M zu stemmen sein. Allerdings bleibt die Gefahr einer Dividendenkürzung weiterhin bestehen. Angesichts der hohen Verschuldung des Unternehmens überwiegen derzeit die Risiken. Ich halte mich daher weiterhin von der Aktie fern.
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