Robuste Firmenbilanzen sowie Anzeichen für eine wirtschaftliche Belebung schürten den Risikoappetit der Anleger, so dass der Dow Jones Industrial Average am Freitag erstmals auf Schlusskursbasis über die Marke von 35.000 Punkten kletterte.
Den US-Börsen steht in dieser Woche größere Volatilität ins Haus, denn die Berichtssaison für das zweite Quartal geht nun in die heiße Phase: Erwartet werden Zahlen von den Mega-Cap-Technologiewerten, darunter Apple (NASDAQ: AAPL), Microsoft (NASDAQ:MSFT), Amazon (NASDAQ:AMZN), der Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Facebook (NASDAQ:FB), und Tesla (NASDAQ:TSLA).
Für noch mehr Spannung dürften in der kommenden Woche weitere namhafte Unternehmen sorgen, wie Boeing (NYSE:BA), McDonald's (NYSE:MCD), Caterpillar (NYSE:CAT), General Electric (NYSE: GE), 3M (NYSE:MMM), Visa (NYSE:V), Mastercard (NYSE:MA), Pfizer (NYSE:PFE), United Parcel Service (NYSE:UPS), und ExxonMobil (NYSE:XOM), die allesamt einen Blick in ihre Bücher gewähren.
Hinzu kommen eine wichtige geldpolitische Sitzung der US-Notenbank Fed sowie relevante Wachstumsdaten für das zweite Quartal.
Unabhängig davon, wie die Märkte reagieren, haben wir eine Aktie ausgewählt, die in den kommenden Tagen voraussichtlich gefragt sein dürfte, und eine andere, die frische Verluste erleben könnte.
Zur Erinnerung: Unser Prognosezeitraum bezieht sich nur auf die kommende Woche.
Kaufempfehlung: Pinterest
Pinterest (NYSE:PINS) steht in dieser Woche im Mittelpunkt des Interesses. Denn die Anleger warten gespannt auf die aktuellen Finanzergebnisse des Social-Media-Netzwerks, das am Donnerstag, den 29. Juli nach Börsenschluss seine Zahlen vorlegen wird.
Dank des schnellen Nutzerwachstums, das sich in höheren Werbeeinnahmen niederschlägt, hat das Unternehmen die Erwartungen der Wall Street für Gewinn und Umsatz in vier aufeinanderfolgenden Quartalen übertroffen.
Laut Konsens dürfte das Technologieunternehmen im zweiten Quartal einen Gewinn pro Aktie (EPS) von 0,13 Dollar erzielen. Gegenüber dem Verlust von 0,07 Dollar pro Aktie im gleichen Zeitraum des Vorjahres wäre dies eine deutliche Verbesserung.
Der Umsatz soll sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppeln und um 106% auf 562 Millionen Dollar steigen, angetrieben durch die hohe Nachfrage von Werbetreibenden sowie positive Erträge aus der laufenden internationalen Expansion.
Daher konzentrieren sich die Investoren vor allem auf das Update zu den globalen monatlich aktiven Nutzern (MAUs), um sich ein Bild davon zu machen, ob Pinterest sein rasantes Wachstumstempo beibehalten kann, auch wenn die Einschränkungen durch das Coronavirus nachlassen. Die globalen MAUs erhöhten sich im letzten Quartal um 30% im Vergleich zum Vorjahr auf 478 Millionen.
Darüber hinaus sollten Anleger die Kommentare des Managements von Pinterest zu den Umsatz- und Nutzerwachstumsaussichten für das dritte Quartal aufmerksam verfolgen.
Pinterest, das zu den großen Gewinnern aus dem Jahr 2020 gehörte, hat in diesem Jahr einen langsamen Aufstieg erlebt. Die Aktie kletterte nur um 16,7%, als sich die Stimmung der Anleger gegenüber einigen der wachstumsstarken Tech-Aktien abkühlte, die während der COVID-19-Pandemie kräftig zugelegt hatten.
Die PINS-Aktie, die in den letzten 12 Monaten auf ein stolzes Plus von 213% verweisen kann, beendete die Sitzung am Freitag mit einem Kurs von 76,91 Dollar, was der in San Francisco, Kalifornien, ansässigen Social-Media-Plattform zum Teilen von Bildern eine Marktkapitalisierung von rund 49 Milliarden Dollar verleiht.
Auf dem aktuellen Niveau liegt die Aktie etwa 15% unter ihrem am 16. Februar erreichten Höchststand von 89,90 Dollar.
Verkaufsempfehlung: Tencent Music Entertainment
Die Aktien von Tencent Music Entertainment Group (NYSE:TME), dem größten Streaming-Musikunternehmen in China, dürften aufgrund von Sorgen über die negativen Auswirkungen der anhaltenden Untersuchungen der chinesischen Behörden, die hart gegen die Tech-Riesen des Landes vorgehen, unter Druck bleiben.
Die TME-Aktie, die im letzten Monat um 31% und im bisherigen Jahresverlauf um 44% gefallen ist, erreichte zum Handelsschluss am Freitag mit 10,78 Dollar ein neues 52-Wochen-Tief. Sie steht nun mehr als 66% unter ihrem Allzeithoch von 32,20 Dollar, das am 23. März erreicht wurde.
Auf dem aktuellen Niveau besitzt der in Shenzhen ansässige Online-Musik-Streaming-Dienst, der Ende 2018 mit einem Kurs von 13 Dollar pro Aktie an die US-Börse ging, eine Marktkapitalisierung von rund 55 Milliarden Dollar.
Erst am Samstag hatte Chinas State Administration for Market Regulation (SAMR) Tencent und seine Tochtergesellschaften aufgefordert, ihre exklusiven lizensierten Musikrechte aufzugeben.
Tencent und seine Tochtergesellschaften - die mehr als 80% der exklusiven Musikrechte in China besitzen - dürfen künftig keine Lizenzrechte mehr besitzen, sagte die Regulierungsbehörde, während bestehende Verträge innerhalb von 30 Tagen gekündigt werden müssen.
Die Behörde verhängte außerdem eine Geldstrafe gegen das Internetunternehmen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens in Chinas digitaler Musikindustrie, in der das Musikurheberrecht der zentrale Vermögenswert ist. Sie begründete dies mit Verstößen im Zusammenhang mit der Übernahme von China Music im Jahr 2016.
Sowohl Tencent Holdings (OTC:TCEHY) als auch die Tencent Music Entertainment Group, die aus der Übernahme hervorgegangene Einheit, erklärten, sie würden sich an die Entscheidung halten und alle regulatorischen Anforderungen erfüllen.
Dieser Schritt ist der jüngste in einer monatelangen Kampagne von Chinas Marktaufsichtsbehörde, um die Tech-Giganten des Landes, die zu einigen der wertvollsten Unternehmen der Welt aufgestiegen sind, wie Alibaba (NYSE:BABA) und Didi Global (NYSE:DIDI), zu kontrollieren.
Letztendlich sind die Marktteilnehmer darüber besorgt, dass die politischen Entscheidungsträger in Peking ihre Versuche, die wohlhabendsten Geschäftsleute des Landes in die Schranken zu weisen, weiter eskalieren und neue Restriktionen einführen werden, mit denen die Regierung die Kontrolle über den Technologiesektor zurückgewinnen will.
In Anbetracht dessen dürfte die TME-Aktie in den kommenden Tagen in der Defensive bleiben, da sich die Online-Musik-Streaming-Plattform harten regulatorischen Herausforderungen stellen muss.