Nachdem gestern früh wegen der Absage des OPEC+ - Treffens die Ölaktien noch die Favoriten in Fernost und Europa waren, rutschten sie bis zum US-Börsenschluss weit in den Keller. Hintergrund des Stimmungsumschwungs war eine Neueinschätzung der Lage: Analysten sehen nun die Gefahr, dass einzelne Mitglieder ausbrechen und ihre Fördermenge eigenmächtig erhöhen würden.
Den zu Börsenbeginn festen Bergbauttiteln ging es nicht besser – auch sie wurden nach festem Beginn durchgereicht. Hier war der Background aber ein anderer: die USA meldeten eine enttäuschende Aktivität der Dienstleister im Juni.
Der Index fiel auf 60,1 – ein zwar weiterhin sehr expansiver Wert, aber weit unter dem Mai (64,0) und erheblich unterhalb der Prognose (63,5). Das löste bei den Anlegern unmittelbare Bedenken über die Dynamik des Aufschwungs auf, was einer abrupte Börsenrotation auslöste: raus aus Zyklikern, rein in weniger konjunktursensible Sektoren wie Technologie und Gesundheit.
Besonders schwach waren die Finanztitel (-2,5%), da die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen von 1,43 auf im Tief 1,35% absackte. Weil die Renditen der zweijährigen Laufzeiten weniger zurück kamen, verengte sich der Zinsspread, eine wichtige Einnahmequelle der Banken. Auch Industrietitel standen mit mehr als -1% unter Druck.
Dass der S&P 500 zum Schluss trotzdem kaum verändert notierte, hatte er also – wieder einmal – den Schwergewichten des Nasdaq zu verdanken. In der Breite ging es abwärts, auch bei den Nebenwerten. Heute früh sieht es aber Sektor übergreifend wieder recht freundlich aus. Nahezu alle Branchen im STXE 600 notieren höher. Besonders gut erholt der Bergbaubereich. Lediglich Banken, Autos und der Reise- und Tourismussektor stehen leicht um Minus, hier kamen bereits aus Asien negative Vorgaben.
In Sydney stiegen die Aktien heute früh kräftig. Stark aufwärts auch die Tendenz in China. In Hongkong hingegen verloren die chinesichen Techgiganten weiter, schlossen aber über den Tagestiefs. Der Renditerutsch in den USA beflügelte auch die europäischen Staatsanleihen, der Kursanstieg der Risk on – Papiere Italiens und Spaniens bringen dem apano-Stimmungsindex 2 Pluspunkte. Freilich sind deutsche Staatsanleihen inzwischen wieder so begehrt, dass dies 4 Minuspunkte bringt, denn wir bewerten das als Risk off- Indikator.
Schwellenländer-Aktien verlieren 2 Punkte. China gewinnt einen, der DAX zwei Punkte. Heute wichtig wird die Veröffentlichung des FED-Protokolls der letzten US-Notenbanksitzung. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.