Die letzten Wochen waren für den Aktienmarkt sehr volatil. Auf einen starken Rückgang des S&P 500 folgte ein ebenso starker Wiederanstieg. Schuld an dieser Volatilität waren die steigenden Kapitalmarktzinsen, die zu einer Korrektur der überbewerteten Wachstumswerte und damit zu einem Rückgang der KGVs geführt haben.
Steigende Zinsen lassen die Anleger im Unklaren darüber, was als nächstes kommt. Einige Händler wetten nun darauf, dass diese Unsicherheit zu mehr Volatilität am Aktienmarkt führt. Infolgedessen wetten sie mit Call-Optionen auf den VIX darauf, dass die Volatilität auf viel höhere Niveaus ansteigt.
Heiße Wette auf steigende Volatilität
Bei den VIX Aug. 18 42,5 Calls nahm das Open Interest am 11. März um fast 42.000 Kontrakte zu. Diese Calls wurden für mehr als 2,50 Dollar pro Kontrakt gekauft. Derjenige, der die Calls gekauft hat, erwartet also, dass der VIX bis zum Verfallstermin Mitte August auf über 45 steht.
Wenn der VIX jedoch bereits vor August einen signifikanten Spike erfährt, könnte der Preis des Kontrakts schon viel früher in die Höhe schießen, was einen Gewinn weit vor dem Verfallsdatum bedeuten würde.
Auch bei den Apr. 21 VIX 60 Calls wurde am 11. März ein deutlicher Anstieg beobachtet. Das Open Interest stieg um mehr als 26.000 Kontrakte. Diese Calls wurden für etwa 0,60 Dollar pro Kontrakt gekauft und unterstellen, dass der VIX in nur wenigen Wochen auf derart hohe Niveaus ansteigt. Darüber hinaus ist das OI der Juni 16 95 Calls am 10. März um mehr als 20.000 gestiegen.
Am unteren Ende der Spanne
Auf steigende Volatilität zu setzen, erscheint im aktuellen Marktumfeld eine durchaus plausible Strategie zu sein. Der VIX hat seit dem Höchststand im März 2020 mehrmals seinen Tiefpunkt in dem Bereich von 20 bis 22 erreicht. Der VIX ist noch nicht einmal auf die Niveaus vor der Pandemie zurückgekehrt, was darauf hindeutet, dass dies, zumindest vorerst, das untere Ende der Handelsspanne für den Volatilitätsindex darstellen könnte.
Da relativ viele und markante Calls gekauft wurden, könnte dies auf einen signifikanten Anstieg der Volatilität in nicht allzu ferner Zukunft hindeuten. Da sich der S&P 500 invers zum VIX bewegt, könnte sich daraus eine größere Korrektur nach unten für den renommierten Aktienindex ergeben.
Höhere Renditen belasten Wachstumswerte
Der NASDAQ 100 und insbesondere der Technologiesektor und die wachstumsstarken Bereiche des Aktienmarktes sind am stärksten von den gestiegenen Renditen betroffen. Ihre Bewertungen und KGVs sind auf viel höhere Niveaus geklettert als Sektoren wie Industrie und Energie. Das hat dazu geführt, dass die höher bewerteten Wachstumssektoren am empfindlichsten auf Veränderungen der Renditen auf dem Treasury-Markt reagieren.
Der Markt wirkt unberechenbarer als je zuvor in der jüngeren Vergangenheit, da ein großer Teil der bereitgestellten 1,9 Billionen Dollar an Konjunkturmittel in den nächsten Wochen voraussichtlich in den Aktienmarkt fließen wird. Das könnte kurzfristig den S&P 500 zum ersten Mal überhaupt über die Marke von 4.000 Punkten treiben und den NASDAQ zurück zu seinen Allzeithochs schicken. Aber wenn die Kapitalmarktzinsen weiter klettern, rückt eine Neubewertung am Aktienmarkt immer näher, und das macht die aktuellen Wetten auf einen steigenden VIX gleich noch interessanter.