Seit dem Amtsantritt von Donald Trump steht die Welt Kopf, doch an den Börsen setzt sich die Rallye scheinbar ungehindert fort, zumindest bei den europäischen Aktien. Nun sorgt auch die vermutlich künftige deutsche Regierung aus CDU/CSU und SPD für fiskalpolitische Unruhe und plant 1 Billion für Verteidigung und Infrastruktur auszugeben. Der DAX kletterte anschließend auf ein neues Rekordhoch, angetrieben von der geplanten Ausgabenpolitik. Aktuell nehmen Anleger Gewinne mit. Wie nachhaltig wird diese Rally sein?
Die Verständigung von Union und SPD auf ein enorm hohes Finanzpaket in Höhe von bis zu 1 Billion für Infrastruktur und Rüstung hat die Aktienmärkte in der vergangenen Woche überrascht. Damit einhergehend soll die Schuldenbremse aufgeweicht werden, um sich weitere Spielräume zu sichern. Dieses fiskalische Riesenpaket dürfte inflationstreibend sein. Auch die wechselvolle Zollpolitik der neuen US-Regierung dürfte einen ähnlichen Effekt haben.
Auch wenn die Zölle zum aktuellen Zeitpunkt gegen Mexiko und Kanada (größtenteils) verschoben wurden, sind sie gegen China in Kraft getreten und das Reich der Mitte hat mit Gegenzöllen gedroht. Und es gilt als ausgemacht, dass auch Importe aus Europa mit Zöllen in Höhe von 25 % belegt werden sollen. Lediglich der Zeitpunkt ist noch offen.
Zinssenkungen beendet?
Mit Maßnahmen wie den genannten Zöllen, der Deregulierung der Energiebranche oder den angekündigten Senkungen der Unternehmenssteuern soll die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen gestärkt werden. Was sehr wirtschaftsfreundlich wirkt, ist jedoch mit vielen politischen Unsicherheiten verbunden. Einige von den Maßnahmen verstärken die Sorgen um die fiskalische Nachhaltigkeit in den USA und wirken sich wahrscheinlich inflationär aus. Das könnte die US-Notenbank dazu veranlassen, das Tempo der Zinssenkungen zu drosseln. Angesichts der politischen Unsicherheiten erscheint vieles möglich.
Die Leidtragenden einer solchen US-Politik sind vor allem China und Europa, die beide bereits mit einem schwachen Wachstum kämpfen. Chinesische Konjunkturprogramme haben bisher noch keine nachhaltigen Effekte auf die Wirtschaft gehabt. In Europa hat die EZB erst vor Kurzem die Leitzinsen wie erwartet gesenkt, doch der weitere Zinspfad ist aufgrund der geplanten massiven Ausgabenprogramme in Deutschland unsicher. Für die EU hat Kommissionspräsidentin von der Leyen ebenfalls ein Ausgabenpaket in Höhe von mehreren hundert Mrd. Euro angekündigt.
Schulden steigen – Tragfähigkeit leidet
Zwar könnten die steigenden europäischen Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur einige Wachstumsrisiken der US-Handelszölle abfedern, doch wachsende Haushaltsdefizite könnten die Schuldentragfähigkeit belasten. In einem solchen Fall müsste die EZB möglicherweise ihr Transmission Protection Instrument (TPI) nutzen, um großvolumige Anleihekäufe zu tätigen. In einem solchen Umfeld sind Aktien interessant, die unabhängiger von der wirtschaftlichen Entwicklung sind, um ihr Geschäftsmodell erfolgreich fortzuführen. Solche Unternehmen weisen zudem attraktive Bewertungen auf und auch ihre Volatilität ist meist unterdurchschnittlich.
Investmentidee(n) auf den DAX
Die Auswahl an breiten Indizes auf solche defensiven Aktien sind jedoch rar gesät und entsprechende Produkte ebenfalls. Für die konjunktursensitiven Indizes wie etwa den DAX werden wir indessen vorsichtiger und wollen mit einem Discount-Put von einer Konsolidierung beziehungsweise einer schwächeren Konjunktur profitieren. Das Papier mit der ISIN DE000VG3K1D4 hat einen Floor bei 22.600 Punkten. Sollte der DAX bis zur Fälligkeit im September 2025 bei 22.600 Punkten oder tiefer notieren, erzielen Anleger eine Maximalrendite von 98,3 % (185,8 % p.a.). Notiert der DAX über dem Cap, verringert sich der Gewinn. Der Break-Even liegt bei 23.579 Punkten. Oberhalb des Basispreises von 24.600 Zählern entsteht ein Totalverlust.