Nachdem die globalen Unternehmensrückkäufe im vergangenen Jahr laut den Daten von Wall Street Horizon auf den niedrigsten Stand seit acht Jahren gefallen waren, hat sich diese Aktivität im Jahr 2024 stetig erholt. Höhere Kreditkosten und Ängste vor einer Rezession haben viele US-Unternehmen dazu veranlasst, ihre Liquidität zu sichern, anstatt sie für Rückkaufprogramme zu verwenden – eine Strategie, die in den vergangenen zehn Jahren sehr populär war. Doch nun, da die Federal Reserve begonnen hat, die Zinssätze zu senken und die Wirtschaft weiterhin robust bleibt, beginnen einige Unternehmen, wieder Geld auszugeben.
Auf dem Weg zu 1 Billion Dollar
Im Jahr 2023 kündigten nur 617 Unternehmen Rückkäufe an – nach 649 Ankündigungen im Jahr 2022 und im Vergleich zu 1.319 Unternehmen im Jahr 2021 sowie 947 im Jahr 2020, trotz der pandemiebedingten Unsicherheiten. Diese außergewöhnlich hohe Zahl von Rückkaufankündigungen im Jahr 2021 führte dazu, dass 2022 insgesamt 922 Milliarden US-Dollar für Aktienrückkäufe von S&P 500®-Unternehmen ausgegeben wurden – ein Rekordwert. Im Jahr 2023 sank dieser Betrag auf 795 Milliarden US-Dollar.
Mit der jüngsten Zinssenkung der Federal Reserve um einen halben Prozentpunkt dürften die Rückkaufaktivitäten im Jahr 2024 an Fahrt aufnehmen. Goldman Sachs (NYSE:GS) prognostiziert, dass das Gesamtvolumen in diesem Jahr 925 Milliarden US-Dollar erreichen und damit den Rekord von 2022 übertreffen könnte. Für 2025 wird sogar erwartet, dass die Billionen-Dollar-Marke überschritten wird.
Bis zum Ende des dritten Quartals dieses Jahres wurden bereits 565 Rückkaufankündigungen globaler börsennotierter Unternehmen verzeichnet, verglichen mit 440 im gleichen Zeitraum des Vorjahres und einem Fünfjahresdurchschnitt von 715.
Eine alte Debatte: Sind Aktienrückkäufe gut oder schlecht?
Wenn die Zinssätze fallen, wird es für Unternehmen weniger attraktiv, Bargeld zu halten. In der Regel sehen Anleger Aktienrückkäufe positiv, da sie den Gewinn pro Aktie steigern, selbst wenn der eigentliche Gewinn unverändert bleibt.
Kritiker führen jedoch an, dass Unternehmen das Geld oft sinnvoller investieren könnten, etwa in Wachstumsinitiativen oder Forschung und Entwicklung. Investoren bevorzugen in der Regel Unternehmen, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Rückkäufen und Investitionen in Wachstum halten. Technologiekonzerne sind dafür ein gutes Beispiel: Viele von ihnen zählen zu den größten Rückkäufern ihrer eigenen Aktien, investieren aber gleichzeitig stark in Innovationen wie Künstliche Intelligenz und Forschung.
Das Fazit
Mit Beginn der Berichtssaison für das dritte Quartal am Freitag, den 11. Oktober, sollten Anleger ein besonderes Augenmerk auf neue Rückkaufankündigungen legen. Eine Zunahme dieser Programme würde signalisieren, dass US-Unternehmen wieder bereit sind, ihre Bargeldreserven zu nutzen, was sich positiv auf die US-Wirtschaft auswirken könnte.